Heute schlafen wir aus, und als wir endlich aus unserem Womo kommen, hat A. schon alles zusammengepackt und ist abreisebereit. Wir bieten ihm italienischen Espresso an, den er auch sehr gern trinkt, er füllt sich sogar ein bisschen für später ab.
Wir verabschieden uns, auch wenn er ohne Punkt und Komma geredet hat, war A. ein sehr interessanter Gesprächspartner. Er hatte uns gestern noch überzeugt, unsere Pläne zu ändern: Eigentlich wollten wir von hier über den Canyon de Chelly zum Petrified Forest fahren, aber er hat uns zu einer anderen Route geraten, zu einem Meteoriten Krater und Winslow Arizona auf der Route 66. A. erzählte uns, wie er als Jugendlicher im kommunistischen Rumänien mit seinen Freunden die Eagles hörte, und wie sie dafür von der Geheimpolizei verprügelt wurden… Später gelang ihm die Flucht, und er lebte 3 Jahre in Deutschland, wo er nicht heimisch werden konnte. Schließlich emigrierte er in die USA. Wenn er heute durch Winslow fährt, bleibt er stehen, schaut sich das Wandbild des Mädchens im blauen Ford an, und fühlt, dass er jetzt hier, so frei wie man nur sein kann, sozusagen die Geheimpolizei und die Diktatur seiner Jugend besiegt hat. Dann ist er sehr glücklich.
„I’m standin‘ on a corner
In Winslow Arizona
Such a fine sight to see
It’s a girl, my Lord, in a flat-bed Ford
Slowin‘ down to take a look at me.“
Deshalb fahren wir heute dorthin. Unser erster Stop ist der Meteor Crater entlang des Hwy 40. Als wir dort aber erfahren, dass der Eintritt 25$ pro Kopf kostet, fahren wir weiter. Warum es in den USA keine Familientickets gibt, verstehen wir nicht. Ein bisschen sehen wir von außen, wie riesig der Krater ist, das muss reichen.
In Winslow parken wir vor dem Visitor Center und laufen ins Zentrum. Es gibt einen netten Walk durch den First Street Park mit einigen Lokomotiven (Winslow war früher ein wichtiger Stop der Santa Fe Railway).
Dann sind wir am Standin‘ On A Corner Park und denken ein bisschen an A. und seine Geschichte. Wir machen einige Fotos und da wir Zeit haben, besichtigen wir ein winziges Museum mit Erinnerungsstücken aus der Vergangenheit, quer durch die Jahrhunderte. Die beiden alten Damen, die dort ehrenamtlich arbeiten, geben uns Informationen und erzählen Anekdoten. Beim Abschied meint eine: Gut, dass Ihr vorbeigekommen seid, solange es diese Stadt noch gibt. Sie sei überzeugt, dass ohne Wasser aus Winslow bald eine Geisterstadt werde.
Wir laufen noch zum La Posada Hotel, ein wirklich sehr schönes Hotel. Obwohl wir dort nichts essen oder kaufen, dürfen wir überall herumlaufen. Es gibt auch eine Gemäldegallerie mit beeindruckenden Werken.
Dann fahren wir weiter zum Petrified Forest. Als wir gegen 17 Uhr ankommen, ist der Gift Shop schon zu, wir fahren auf den hinteren Teil des Parkplatzes, außer uns ist niemand hier und mir ist ein wenig mulmig zumute. Vor einem der beiden Läden steht dieses Auto, dasselbe Foto hat auch scanfan schon mal gepostet, es ist auch echt witzig.
Später kommen noch 3 riesengroße Womos, und ein Motorradfahrer. Eigentlich ist es verboten, hier zu zelten, und der Motorradfahrer baut sein Zelt in einem der großen Tipis auf, die hier aufgestellt sind. Mein Mann macht die Runde: die Bewohner der großen Womos, die mir etwas seltsam erscheinen (altmodisch? etwas chauvinistisch?), sind Bauern aus Belize. Sie sind stolz und nicht sehr gesprächig, aber nicht unfreundlich zu meinem Mann. Der Junge mit dem Motorrad, der aus Brasilien kommt, versucht etwas an seinem Motorrad zu reparieren. Er bittet meinen Mann um ich weiß nicht welches Werkzeug, das wir nicht haben. Dafür bringt ihm mein Mann ein kaltes Bier.
Später essen wir, ich lese noch, mein Mann schläft und die Kinder schauen zusammen irgendwelche Serien an, die sie sich in irgendeinem Walmart runtergeladen haben.
Servus Claudia,
ein bisschen Route 66 darf auf einer Südwest Tour auch nicht fehlen. Vom La Posada Hotel habe ich schon viel gelesen und Fotos gesehen. Das hätte mich auch gereizt.
Der alte Passat.....
Liebe Grüße
Micha
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Hallo Claudia,
der Meteor Crater ist schon sehenswert. Aber wir waren damals auch nur zu zweit. Eintritt für die ganze Familie sieht dann schon anders aus.
Der Kombi sieht lustig aus ...
Euer Platz hat aber irgendwie auch was. So verlassen im Nichts .
LG,
Christina
Servus Micha
uns hat das Posada Hotel sehr gut gefallen, es ist das größte und schönste Railroad Hotel, das die bekannte Architektin Mary Elizabeth Jane Colter gebaut hat.
Liebe Cristina
jetzt, wo du sagst, es hätte sich gelohnt, tut es mir doch ein bisschen leid, dass wir den Krater nicht von innen besichtigt haben. Aber 100$ so auf einen Schlag?
Liebe Grüße
Claudia