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Tag 35: Buena Vista - Brainard Lake

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Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
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Tag 35: Buena Vista - Brainard Lake
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Heute haben wir wieder einen Fahrtag, es geht in die Rockies zum Brainard Lake. Nach 2 Tagen müssen wir dringend dumpen und Wasser auffüllen, auch heute Nacht werden wir wieder einen campground ohne dumping, Wasser, Duschen haben, nur pit toilets gibt’s. Eigentlich dachte ich, dass man in Buena Vista dumpen kann, aber die Leute von den River Runners  gestern sagten, wir müssten wieder nach Poncha Springs zurückfahren, das sind 25 miles, und das tun wir natürlich nicht. Wir werden auf der Fahrt etwas suchen.

Unser erster Halt ist Fairplay, hier wollen wir eine alte ghost town aus dem 19. Jahrhundert besichtigen, das Southpark City Museum. Da wir Eintritt bezahlen müssen und gerade gestern erst eine ghost town gesehen haben, hätten wir beinahe auf den Besuch verzichtet. Zu unserem großen Glück bekommen wir an der Kasse eine Vergünstigung und gehen doch rein. Das gesamte Dorf ist liebevoll und bis ins kleinste Detail wieder aufgebaut. Es gibt wohl einen Verein für die Pflege und den Erhalt, es ist ganz offensichtlich nicht nur für Touristen aufgebaut. Das Museum bekommt auch immer wieder Schenkungen, wahrscheinlich weil die alten Objekte hier gewürdigt werden.

In dem Dorf gibt es alles, von einer kleinen Kirche und einem Saloon über einen Zahnarzt und Totengräber bis zum Bahnhof und Goldschürfanlagen. Manche Dinge sind nicht wirklich aus diesem Dorf, aber es ist alles aus derselben Zeit.

         

 

              

 

         

 

      

 

           

 

         

 

        

 

        

 

                                     

 

       

 

            

 

         

 

          

 

Wir sind absolut begeistert von diesem Museum und hätten sicher doppelt so lange hier bleiben können, aber wir müssen heute ja noch weiter. Nach eineinhalb Stunden verlassen wir das Museum, essen im Womo zu Mittag und fahren dann weiter über den Hoosier Pass (Continental Divide) nach Breckenridge.

                  

 

Dieser kleine Ort ist sehr touristisch und erinnert uns an das Fassatal in den Dolomiten, auch wenn das Tal sehr viel weiter ist. Im Zentrum fahren wir zum Visitor Center, um nach einer Dumpstation zu fragen. Der nette Herr dort meint, da müssten wir an den Anfang des Orts zurückfahren, da aber wegen Bauarbeiten sehr reger Verkehr herrsche (stimmt, den haben wir gerade hinter uns), sollten wir doch um den See herum fahren. Da wir nun wirklich dumpen müssen, navigiere ich meinen Mann mit den erhaltenen Informationen um den See herum. Der Blick und die Landschaft sind sehr schön (hat uns der Mann vom Visitor Center deshalb diesen Weg empfohlen??), aber es dauert und dauert. Wir fahren sicher 20 Minuten um den See herum und finden dann endlich die dumpstation (Upper Blue Sanitation District; 10$ selfpay). Trotz des regen Verkehrs auf der CO-9N sind wir dann in weniger als 5 Minuten wieder im Zentrum: Wir hätten einfach zurückfahren sollen, statt diesen weiten Umweg um den See zu nehmen; mein Mann ärgert sich über die verlorene Zeit. Weiter geht es durch Frisco und Silverthorne, alles sehr touristische Orte, wir bleiben gar nicht erst stehen.

In den twin towns Central City und Black Hawk beginnt der Peak to Peak Scenic Highway, den wir bis Ward fahren wolle. In Central City bleiben wir stehen, um den Ort zu besichtigen, es soll hier wunderschöne historische Gebäude aus der viktorianischen Zeit geben. Das stimmt zwar, sie sind aber fast alle verlassen und runtergekommen. Die Fenster sind teilweise zugenagelt, der Mörtel bröckelt überall. In den wenigen Gebäuden, die noch bewohnbar sind, sind Casinos ohne Besucher. Es ist die trostloseste Stadt, die wir in den USA gesehen haben, und nachdem wir die main road einmal runter und wieder rauf gelaufen sind, fahren wir weiter. In Black Hawk bleiben wir nicht mehr stehen, auch hier überall Casinos, auch wenn der Ort etwas gepflegter aussieht.

 

                

 

Weiter geht es über eine kleine Straße ganz ohne Verkehr, sie führt durch wenige kleine Orte, durch Wälder, über Pässe und durch Täler. Es ist sehr schön und sehr einsam hier. In Netherland schickt uns der Navi auf eine noch kleinere Straße; ich protestiere zwar, aber mein Mann folgt immer dem Navi, nie mir!! Es geht rauf und runter, fast keine Häuser, wir müssen langsam fahren, aber endlich kommen wir doch zur Brainard Lake Recreation Area. Der campground liegt auf 3.155 Meter, gut, dass auch Santa Fe und Taos schon über 2.000 Meter hoch waren. Sowohl ich als auch unser Sohn sind in der Vergangenheit schon in großen Höhen ohnmächtig geworden. Wir fahren zum Pawnee Campground, wo wir site 29 Moose reserviert haben. Der campground ist, so viel wir sehen können, voll belegt, er war auch innerhalb von Sekunden ausgebucht gewesen. Viele Amerikaner machen hier Urlaub, ausländische Touristen treffen wir nicht.

 

                              

Es ist schon spät, wir essen gleich zu Abend und machen uns in der Abenddämmerung auf zum See (wir konnten einen Platz ganz in der Nähe ergattern), wir wollen ihn noch sehen.

Über einen kleinen Pfad geht es zur geteerten Straße, die um den See führt. Wir laufen über eine Brücke und bleiben dann am Seeufer stehen, mein Mann schaut (wie immer) gebannt einem Fischer zu, der in hüfthohen Stiefeln im See steht. Den Fisch, den er fängt, muss er wieder freilassen. Inzwischen schwätzen wir ein bisschen mit der Frau des Fischers, die am Ufer steht. Es wird schon dunkel, aber wir haben unsere Stirnlampen mitgenommen und beschließen noch um den See zu laufen (man braucht ca. eine halbe Stunde). Anfangs sehen wir noch etwas, aber später ist es stockdunkel, wir könnten sonstwo sein, vom See sehen wir nichts mehr. Wir laufen durch den Wald und sprechen laut, um etwaige Bären zu vertreiben. Eigentlich steht in meinem (selbstgemachten) Reiseführer, dass wir ab hier bear spray brauchen, aber mein Mann fand das unnötig.  Als wir wieder bei der Brücke sind, merken wir, dass wir an dem Pfad zum Campingplatz vorbeigelaufen sind. Also langsam zurück, und immer ins Gebüsch geleuchtet. Ah, da ist ein Pfad. Zwar führt der zum Campingplatz, aber in einen anderen Loop. Wir irren noch eine Weile umher, dann finden wir unser Womo, machen noch ein Feuer (schön so im Stockdunklen), dann gehen wir ins Bett. Morgen wollen wir ganz früh aufstehen, um im Morgengrauen Tiere zu beobachten und dann zum Lake Isabel zu wandern.

scanfan
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Beigetreten: 27.06.2013 - 16:37
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RE: Tag 35: Buena Vista - Brainard Lake

Servus Claudia,

 

ein langer Tag, ihr habt ja Energieyes. Nachts noch durch den Wald stolpernwink....

Die Ghost Town schaut gut aus, die hätte ich mir bestimmt auch angeschaut.

Liebe Grüße

Micha
Scout Womo-Abenteuer.de

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Cla
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Beigetreten: 24.06.2019 - 14:55
Beiträge: 489
RE: Tag 35: Buena Vista - Brainard Lake

Hallo Micha

durch den stockdunklen Wald habe ich mich rechts und links bei meinen Riesen eingehakt, wie Du weißt, bin bei uns ich der Angsthase wink

Und die Ghost Town war wirklich super interessant, von den dreien, die wir gesehen haben, mit Abstand die schönste. (St. Elmo Buena Vista; Southpark City Fairplay; Old Trail Town Cody). Auch wenn ich mich wiederhole, ich kann sie wirklich wärmstens empfehlen. Sogar ein Klavier, das alllein spielt (die Tassen bewegen sich dabei, ich weiß nicht mehr, wie das hieß), gab es da!

Liebe Grüße

Claudia