Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 32: Taos

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Cla
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Tag 32: Taos
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Samstag, 16. Juli 2022
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen

Von 8 bis 12.20 Uhr gibt es heute auf dem zentralen Marktplatz den Farmer’s Market. Wir dürfen wieder mal ausschlafen und kommen erst so um 10 Uhr dort an. Dieser Farmer’s Market ist wirklich nett, der ganze Ort scheint da zu sein. Die Hippies treffen sich hier, sitzen auf der Wiese und unterhalten sich. Es gibt eine kleine Bühne, wo jemand zur Gitarre singt, manchmal gesellt sich ein Zuschauer dazu und singt mit, oder spielt mit seiner eigenen Gitarre mit. Folk music. Auch an anderen Stellen stehen Straßenmusiker. Um die Wiese herum auf den Straßen haben die Händler ihre Stände aufgebaut. Wieder vor allem Biowaren, auch hier ist es teuer. Trotzdem kaufe ich ein bisschen Obst und Gemüse, ein Stück Ziegenkäse und Brot. Außerdem probieren wir Hot Peppers, das Nationalgericht in New Mexico. Die Paprikaschoten werden ähnlich wie Esskastanien frisch geröstet und erinnern sehr an unsere friggitelli. Obwohl die Verkäuferin sagt, sie seien mittelscharf, schmecken wir keine Schärfe.

 

         

      Dieses Wandbild direkt im Zentrum ist 34 Jahre alt, ich hätte nicht gedacht, dass ich es noch wiederfinde...

 

        

 

                   

 

       

 

       

 

Kinder spielen auf dem Platz, alte Leute sitzen auf den Bänken, es ist eine sehr entspannte nette Atmosphäre. Während ich mich auf die Wiese setze, die Situation genieße und die Leute beobachte, macht sich mein Mann auf in die Touristenläden. Er braucht noch ein paar Geschenke, aber er kommt mit leeren Händen zurück, nichts hat ihn überzeugt. Die Kinder laufen ein bisschen auf dem Platz herum, oder gehen in die Geschäfte, insgesamt finden sie es hier wohl eher langweilig.

 

        

       

 

Dann wollen wir noch zum Taos Pueblo, aber die Straße ist gesperrt. Dass man das Pueblo wegen Corona im Augenblick nicht besichtigen kann, wusste ich. Aber dass schon die Straßen dorthin gesperrt sind (wir versuchen es von 2 Richtungen), hätte ich nicht gedacht. So kann man das Pueblo auch nicht von außen sehen. Wie schade! Kein Pow Wow, kein Pueblo!

Was machen wir jetzt? Ich möchte unbedingt noch zu den Hot Springs, wo ich schon mal war, aber es ist sehr heiß, und wir beschließen, zum Mittagessen in die Berge zu fahren. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Flohmarkt vorbei und bleiben stehen. Hier sind die Preise gut, und wir kaufen einiges. 3 Paar Turquoise Ohrringe zu 10$ das Paar, die ältere Hippyfrau hat sie wohl selbst gemacht. Außerdem kaufen unsere Tochter und ich mehrere Versteinerungen und bekommen zum Schluss noch einige Steine dazugeschenkt.

Dann fahren wir hoch in die Taos Ski Area. Ich weiß nicht, was wir erwartet hatten, wahrscheinlich etwas Ähnliches wie in den Dolomiten, wo wir Ski fahren; die Ski Area liegt ja immerhin auf 2800 Metern. Aber was wir sehen, ist eher ein Hausberg; ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute zum Skifahren von weit her kommen. Auch ein bayerisches Bierlokal gibt es da oben, es ist aber gerade wie alles andere geschlossen. Wir essen in unserem Womo, kühl und schattig ist es hier, außer uns ist kein Mensch da. Dann fahren wir zurück, um die Hot Springs zu suchen. Was sich als schwierig herausstellt. Unsere Camphosts, die erst seit 2 Jahren in Taos sind, konnten uns den Weg nicht sagen. Ich habe eine Wegbeschreibung aus dem Internet mitgebracht, aber wir finden die Abzweigung nicht. Ich frage einen Passanten, der schickt uns in die falsche Richtung. Entweder sind diese Hot Springs nicht so bekannt oder man möchte nicht, dass Touristen dorthin fahren. Schon vor 30 Jahren waren sie eine Art Geheimtipp. Aber ich gebe nicht auf und frage in einem Liquor Store, und der Besitzer kann uns endlich helfen. Wir fahren über eine ziemlich lange Schotterstraße zur John Dunn Bridge, wo es proppenvoll ist. Ganz Taos scheint im Rio Grande zu baden, die Familien grillen, viele sind mit ihren pick-ups bis zum Flussufer runtergefahren. Laute Musik dröhnt aus Lautsprechern, hier ist ganz schön was los. Aber es ist ja auch Samstag.

Die Hot Springs sind praktisch am Ufer des Rio Grande, und wir irren erst auf der einen, dann auf der anderen Uferseite herum. Heiß. Ich erinnere mich an nichts und so müssen wir noch ein paar Mal fragen. Dann laufen und klettern wir ein paar hundert Meter am Flussufer entlang, und kommen endlich zu den Hot Springs. Die zwei pools, einer sehr heiß, der andere mittelheiß, sind direkt am Ufer des Rio Grande (3 Meter entfernt?). Hier ist es ruhig, nur sehr wenige Leute sind da, außer uns vielleicht noch fünf, es passen auch nicht mehr als vier Personen in einen pool. Manche liegen eine Weile im heißen Wasser und werfen sich dann in den kalten Rio Grande (was wir später auch machen - außer meiner Tochter). Wir ziehen unsere Badesachen an, müssten wir aber nicht, denn die sind hier ein Optional. Das wussten wir vorher, keiner hatte was dagegen, aber unsere Tochter sitzt erst eine halbe Stunde voll angezogen etwas abseits. Nackerte haben wir zur Genüge in München auch, der Englische Garten und die Isarauen sind voll davon. Aber in ihrem Alter ist das wahrscheinlich trotzdem schwierig. Obwohl im Moment alle Personen Badesachen anhaben. Mein Sohn verlässt den heißen pool als erstes und springt in den Rio Grande, es war ihm zu heiß. Dann setzt er sich in den mittelwarmen pool, wo schon 2 junge Männer sitzen, mit denen er auch gleich ins Gespräch kommt. Ich bleibe am längsten im heißen pool, zwei Nackerte kommen und rauchen Marihuana. Nach einer Weile verlasse auch ich den pool, kühle mich im Rio Grande ab, und geselle mich zu meinem Sohn. Dort werde ich in ein anregendes Gespräch verwickelt. Als unsere Tochter sieht, dass wir Spaß haben, kommt sie doch auch zu uns in den weniger heißen pool und redet mit. Mein Mann sitzt derweil in der Sonne, ihm ist das Wasser zu heiß. Die beiden Jungen in unserem pool sind Pfadfinder und arbeiten 3 Monate in einem Sommercamp hier in der Nähe. Einer der beiden ist Halbspanier, kennt deshalb Europa und kann sehr gut die Unterschiede zwischen Europa und den USA erklären. Er ist dabei sehr kritisch, so würde wahrscheinlich kein Amerikaner sprechen. Die beiden studieren ich weiß nicht mehr was, und der Halbspanier erzählt, wie er eine Weile gearbeitet hat und dabei in seinem Auto wohnen musste. Der andere meint, seine Eltern hätten am Tag seiner Geburt damit begonnen, Geld für sein Studium zu sparen. Wir reden über alles Mögliche, irgendwann fragt der Halbspanier, ob es uns etwas ausmachen würde, wenn er seine Marihuana-Pfeife raucht. Nein, natürlich nicht, ist ja erlaubt. Dann fragt er mich, ob er sie meinem Sohn anbieten darf. Ich muss fast ein bisschen lachen, so eine schräge Situation ist das. Grinsend verneine ich, und er raucht allein. Immerhin ist er doch ganz gut erzogen, dass er mich um Erlaubnis bittet, und die Pfeife nicht direkt meinem Sohn anbietet.

Wir bleiben noch eine ganze Weile, aber schließlich reicht es, es ziehen auch wieder sehr schwarze Gewitterwolken auf. Ein paar Leute warten schon, aber niemand drängt sich in einen „vollen“ pool (eng gesessen waren wir ja nicht). Als wir angezogen sind und gehen, fängt es zu regnen an. Aber es ist warm und der Regen hört auch bald wieder auf. Schön war es hier, höchstens 10 Personen haben wir gesehen. Wir laufen das weite Stück zu unserem Womo zurück: bei der Anfahrt hatte ein Auto in der Gegenrichtung gehalten und die Fahrerin meinte, dass unten am Fluss kein Parkplatz mehr frei sei und wir mit unserem Womo wahrscheinlich nicht umdrehen könnten. So sind wir viel weiter oben an einem pullout stehen geblieben.

Als wir wieder im campground sind, gehen wir zum Wäschewaschen. Heute sind auch Bettzeug und Handtücher dran, wir füllen insgesamt 3 Waschmaschinen. Während wir dann duschen, fotografiert mein Mann den allerschönsten Sonnenuntergang überhaupt. Wir sehen leider nur noch die Reste, aber mein Mann ist total begeistert. 

       

    

      

      

 

Wir essen zu Abend, dann gehen wir die Wäsche in die Trockner verteilen. Ein Pärchen legt seine gewaschene Wäsche zusammen und als ich ihre Unterwäsche sehe, graust es mir so sehr, dass ich danach meine eigene immer mit der Hand wasche. Diese Waschmaschinen waschen wirklich nicht!! Als wir später unsere trockenen Sachen abholen wollen, sind sie noch ziemlich feucht. Unsere token reichen nicht, um alles noch mal zu trocknen, und das office hat schon zu. Eine freundliche Frau schenkt uns dann noch 3 token, aber es reicht trotzdem nicht. Dabei hatte ich eine ganze Rolle gekauft. 3 Maschinen waren halt zu viel. Ich entscheide, dass Betttücher und Handtücher getrocknet werden müssen, den Rest verteilen wir so gut es geht im Womo. Als wir dann endlich den Rest holen, bemerke ich, dass das Bettzeug an einzelnen Stellen voller Waschmittel ist. Nicht nur der bröselige Rückstand, sondern richtig Waschmittel, es schäumt, als ich es mit Wasser wegwaschen will (Ich hatte mein eigenes Waschmittel mitgebracht, und bis jetzt hat es auch funktioniert, aber die Betttücher waren wohl zu groß). Danach wasche ich noch eine Stunde mit der Hand das Waschmittel aus den Betttüchern und hänge sie irgendwo irgendwie auf. Morgen können wir nicht nochmal waschen, wir haben einen Fahrtag vor uns, und unser Campingplatz morgen Abend hat überhaupt keine amenities, kein Wasser, kein dumping, nur pit toilets. Schlafen müssen wir heute mit den Schlafsäcken. Ich bin richtig richtig richtig genervt, das einzige Mal auf dieser Reise!

Am nächsten Morgen beim Auschecken gibt uns die nette Host 2$ zurück, es täte ihr sehr leid.

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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RE: Tag 32: Taos

Hi Claudia, 

Hinweise auf Hot Springs (sind es die richtigen?) waren mir gestern  Abend bei meiner Suche zu den Earthships über den Weg  gelaufen :

https://www.newmexico.org/earthships/

https://www.newmexico.org/things-to-do/health-wellness/natural-hot-springs/

Grüße 

Bernhard 

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Arizona-Gerd
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Beigetreten: 19.02.2012 - 16:00
Beiträge: 6374
RE: Tag 32: Taos

Hallo Bernhard,

das ojo-caliente-mineral-springs-resort-and-spa kennen wir,

aber auf der Suche nach den "naturally rustic hot-springs" nahe Taos habe/hatte ich aufgegeben.

Liebe Grüße Gerd