Tag 04: Vom Valley of Fire zum Zion

Am nächsten Morgen geht der Wecker um 4.30 6 Uhr, super, der Jetlag funktioniert noch (aber im Laufe der Reise wird das Frühausstehen immer schwerer für uns, außer meinem Mann sind wir alle Morgenmuffel). Trotzdem kommen wir erst um 5.30 Uhr los, das müssen wir noch verbessern. Wir frühstücken ausnahmsweise mit Toast, Butter, Marmelade, Honig, Jogurt… dann verstauen wir alles und fahren zum White Dome trailhead, um 6 Uhr sind wir dort. Eigentlich wollte ich zur Fire Wave wandern, aber der trail ist seit 1. Juni wegen Hitze gesperrt. Erst überlege ich, man könnte doch vielleicht von hinten irgendwie hinkommen, aber als wir den White Dome trail laufen, sind wir so begeistert von dieser uns völlig fremden Landschaft, dass es gar nicht mehr sein muss. Wir sind vollkommen allein, die roten Felsen mit ihren seltsamen Formen nehmen uns gefangen, wir klettern, gehen vom Weg ab, laufen ein Stück vom Prospect Trail, entdecken immer neue tolle Plätze, machen jede Menge Fotos und sind vollkommen zufrieden. Insgesamt sind wir mindestens eineinhalb Stunden in dem Gebiet unterwegs.

Danach halten wir nur noch bei Mouse’s Tank, wir wollen die Felsmalereien sehen, und auch dieser kurze trail gefällt uns sehr. Wahrscheinlich hätte uns alles gefallen, wir haben so eine Landschaft noch nie gesehen.

Aber wir wollen heute noch zum Zion, also fahren wir weiter. Der Himmel ist bedeckt, es ist sehr heiß und es gibt immer wieder Sandstürme. Wir fahren langsam. In Mesquite halten wir nochmal beim Walmart und Dollar Tree, und kaufen, was wir vergessen haben. Es ist gar nicht so schwer, sich im Walmart zu orientieren, die sind alle gleich aufgebaut, und auch zu Hause kaufen wir normalerweise in so einem Riesensupermarkt ein. Nur die Preise sind echt gesalzen: 5$ für Salat, 3$ für ein Baguette. Frisches Obst und Gemüse sind wirklich teuer, aber ohne geht nicht. Ich kaufe Kirschen, der Mann in der Schlange vor mir kauft sie tiefgefroren, sind wahrscheinlich billiger und süßer… Wir haben natürlich auch Pech mit der Währung: zur Zeit ist 1$ circa 1 Euro. Und wie in Europa hat sich (wegen des Ukraine Kriegs? Wegen Corona? Wegen der schwierigen Transportlage?) in den letzten Monaten alles sehr verteuert. Da kann man nichts machen, essen müssen wir, und meine Familie hat immer Hunger. Am Anfang probieren wir was Tiefgefrorenes, damit es schneller geht, aber es schmeckt uns nicht. Da ist anscheinend überall Zucker drin. In Italien koche ich zweimal am Tag frisch, das mache ich hier zwar nicht, aber wir kaufen dann nur noch frische Zutaten und kochen selbst. Ausnahme sind eine Marke Kartoffelsalat und Guacamole.

Als wir im Zion ankommen, ist es plötzlich schon 5 Uhr nachmittags, wie konnte das passieren? Ah, die Zeitumstellung, wir haben 1 Stunde verloren! Bei der Einfahrt zum Zion kaufen wir kaufen wir den Nationalparkpass „America the Beautiful“. Gut, dass ich den nicht „gebraucht“ im Forum gekauft habe, mein Mann wird immer wieder mal nach seinem Ausweis gefragt, um zu kontrollieren, dass das auch wirklich unser Pass ist. Auch die Tunneldurchfahrt für übermorgen bezahlen wir schon jetzt, sie ist eine Woche gültig.

Danach schauen wir uns noch im Visitor Center um, und fragen nach dem Wetter morgen und einer eventuellen flashflood Gefahr. Aber zum Glück soll morgen ein perfekter Tag sein, um die Narrows zu laufen.

Auch gibt es hier endlich Wifi. Eigentlich hat mein Mann im Internet eine Karte für einen Hot Spot (T Mobile) gekauft (es war ihm zu langwierig, sich mit den Infos hier im Forum zu beschäftigen, und mich interessierte das Thema nicht wirklich), der hat aber in den ganzen 7 Wochen fast nur in den großen Städten funktioniert, in Las Vegas und Albuquerque, an andere Orte erinnere ich mich erst gar nicht. Ab und zu mal ging es ganz unerwartet, wenn wir auf der Fahrt waren. Die Kinder sind gar nicht erfreut, unser Sohn möchte eigentlich viel öfter mit seiner Freundin telefonieren, aber so ist das leider. Dafür gibt es bei jedem Walmart, in jedem Visitor Center und in jedem Museum Internet-Zeit, wir Eltern warten geduldig. So auch hier. Die andere Zeit ist Internet-frei, und auch das hat ganz sicher seine Vorteile!!

Dann fahren wir zu unserer site 46. Ich war so stolz, diese hochgepriesene river site ergattert zu haben, dass ich jetzt etwas enttäuscht bin. Gegenüber am Virgin River hat eine Baufirma ihr Lager, zumindest sieht es so aus, da stehen viele Baufahrzeuge. So schön finde ich es hier nicht. Die zweite Reihe hätte mir besser gefallen. Das Valley of Fire hat die Latte hoch gelegt! Es ist heiß, und der Fluss lockt mich nicht, aber unsere Tochter setzt sich auf einen Felsen am Ufer und schreibt Tagebuch.

Später grillen wir zum ersten Mal, gut, dass wir einen Gasgrill haben, in Utah und New Mexico darf man fast nirgends Feuer machen oder mit Feuer grillen, und da sind wir immerhin fast einen ganzen Monat. Das ist ein Essen, das uns schmeckt: Fleisch mit oder ohne Grillsoße und einen frischen Salat oder Gemüse dazu, manchmal Weißbrot, selten Reis. Das essen wir ab jetzt mindestens 4 Mal die Woche, es geht schnell, man muss nichts vorbereiten und wenig abspülen. Obwohl ich eigentlich kein Fleischfan bin, und wir zu Hause höchstens 2 Mal in der Woche Fleisch essen, sind wir alle zufrieden.

Duschen müssen wir im Womo, alle Duschen auf dem Campingplatz sind geschlossen. Warum wird nicht mitgeteilt. Leider sind uns gestern im Valley of Fire unzählige Fliegen ins WoMo geflogen. Da wir noch nicht so erfahren waren, haben wir die Tür immer weit offen gelassen, das wird uns nicht wieder passieren. Die Fliegen allerdings begleiten uns noch 2-3 Wochen auf unserer Reise. Mal können wir ein paar rausjagen, mal kommt eine neue rein. Immer wieder nehme ich mir vor, eine Fliegenklatsche zu kaufen, und immer wieder vergesse ich es…

Danach gehen wir früh ins Bett, schließlich müssen wir morgen früh den ersten shuttle zu den Narrows nehmen.