Wetter: sonnig und heiß
Nachts ist das Fieber unserer Kleinen noch gestiegen auf 40°C. Morgens ist es aber runter auf 38,5°C. Wir tippen auf Zahnen als Ursache. Jedenfalls beschließen wir, erst mal doch nicht zum Arzt zu fahren, sondern noch ein bisschen abzuwarten.
Schon morgens ist es sonnig und ziemlich warm. Nach dem Frühstück spazieren wir gegen 10:00 über den Campground zur Entrance Station und registrieren uns. Wir fragen nach einem Fußweg zur Goldfield Ghost Town und bekommen die Auskunft, dass es den nicht gibt. Man müsste an der Straße entlang, was sie uns aber wegen des Verkehrs nicht empfehlen würden. Hmm… der Weg vom Wohnmobil zum Eingang war schon ungefähr die Hälfte der gesamten Strecke (kommt uns jedenfalls so vor), und wir haben überhaupt keine Lust, das Wohnmobil abfahrbereit zu machen und die paar Meter zu fahren. Also entscheiden wir, an der Straße entlangzulaufen. Das geht auch ganz gut. Fast überall ist entlang der Straße ein breiter Grünstreifen, auf dem wir laufen können. Auf dem letzten Stück gibt es sogar einen Trampelpfad.
Gegen 10:45 kommen wir an der Ghost Town an. Mit echter Ghost Town hat das hier nicht viel zu tun. Es ist vielmehr eine für Touristen aufgemachte Attraktion. Und mächtig voll ist es auch. Wir bummeln ein bisschen herum und machen ein paar Fotos.
Ganz gut gefällt mir die kleine Kirche, die auch tatsächlich noch in Benutzung zu sein scheint.
Wir entscheiden uns, die Minentour mitzumachen. Die „Mine“ ist allerdings der totale Nepp. Es geht angeblich mit einem Aufzug 400 Yards nach unten, aber tatsächlich ist das nur eine Kiste, die ein bisschen rappelt. Die Minenwände sind aus Pappmache und tatsächlich klingelt sogar das Handy eines Tourteilnehmers unterwegs. Bester Empfang hier . Trotzdem ist die Tour nett gemacht und auch recht informativ, was die damaligen Arbeitsbedingungen angeht.
Zurück im Sonnenschein setzen wir uns noch kurz auf eine Bank in den Schatten und trinken etwas. Da ist unser Mini-Camper, der bislang recht ruhig war, dann plötzlich schlagartig wieder in seinem Element, matscht ein bisschen mit Wasser, flirtet mit allen Leuten, winkt und lacht.
Für den Rückweg versuchen wir, einen Weg „querfeldein“ zurück zum Campground zu finden, denn das wäre viel näher als an der Straße entlang, aber da kommt uns immer wieder privates Gelände dazwischen, teilweise mit Verbotsschildern, und wir möchten hier im wilden Arizona auf keinen Fall einem aufgebrachten Grundstückseigentümer mit Flinte gegenüberstehen . Also geht es doch wieder zurück zur Straße und dort entlang zum State Park.
Da wir es nach der Fiebernacht heute schön ruhig angehen lassen und nicht viel unternehmen wollen, war der Ausflug zur Ghost Town ok, aber ein Must See ist diese Touristen-Attraktion ganz sicher nicht.
Gegen 13:00 sind wir wieder an unserer Site, wo das Thermometer inzwischen 30° im Schatten anzeigt. Nach dem Mittagessen wird das Planschbecken befüllt. Unsere Markise spendet leider noch mehr Schatten vor als neben dem Wohnmobil, also kommt das Becken unter den Campingtisch und unsere Maus rein. Sie planscht ganz vergnügt, keine Spur mehr von einem kranken Baby. Wir machen eine ganz ausgedehnt Siesta im wandernden Schatten unserer Markise mit Eiskaffee, Spielen, Sonnenbaden und ein bisschen Lesen mit den Füßen im Planschbecken. Für weitere Unternehmungen haben wir bei dem Wetter keinen Antrieb.
Später am Nachmittag, so ab 16:00, beobachten wir eine Rettungsaktion mit einem Hubschrauber aus den Felsen des Flatiron. Ein Hubschrauber fliegt mehrfach hinein und heraus und kommt schließlich mit einem unten dranhängenden Menschen angeflogen und setzt diesen auf einem Teil des Campgrounds, auf dem offenbar neue Sites angelegt werden, ab. Einige Zeit vorher war ein Rettungswagen mit Blaulicht dorthin gefahren.
Gegen 17:00 machen wir uns noch einmal auf zu einem Nachmittagsspaziergang über den Campingplatz. Während unseres Bummels können wir die immer noch andauernde Rettungsaktion weiter beobachten. Der Hubschrauber holt noch zweimal Leute aus dem Berg, diesmal allerdings offenbar unverletzte, die zu mehreren geholt werden und unten selbst aus dem Hubschrauber aussteigen, um dort direkt verhört zu werden. Wahrscheinlich die Gruppe des verunglückten Wanderers, die es jetzt zu Fuß bis zur Dunkelheit wohl nicht mehr nach unten geschafft hätte.
Zurück am Wohnmobil werfen wir den Grill an – dieser herrliche Grillplatz muss einfach ausgenutzt werden! Heute gibt es noch mal Burger in der untergehenden Sonne. Unsere Tochter sitzt glücklich und zufrieden mit am Tisch und futtert Brötchen und Gurke.
Im Wohnmobil lüften wir ordentlich durch, und als wir ins Bett gehen, ist die Temperatur erträglich. Draußen stimmen die Coyoten heute ein besonders lautes Konzert an. Das Heulen ist heute so laut und klingt so nah, dass ich schon ein bisschen Gänsehaut bekomme.