Wetter: bewölkt, regnerisch und kühler
Unser Wecker ist heute gegen 07:15 wach. Es ist bewölkt und deutlich kühler, deshalb gibt es das Frühstück drinnen. Um 09:45 sind wir abfahrbereit und verlassen nach drei Nächten den Lost Dutchman State Park.
Die Strecke heute ist schön, immer wieder auf und ab. Die Wolken werden dichter und dunkler. Weiter nördlich regnet es.
Hinter Payson wird es waldiger. Wir nähern uns unserem heutigen Zwischenstopp, dem Tonto Natural Bridge State Park. Nach der Abbiegung zum State Park, die noch auf 1.600 Metern liegt, geht es mächtig steil nach unten zum Park auf etwa 1.370 Meter. Um 12:00 sind wir am Eingang. Der Ranger dort teilt uns mit, dass fast alle Trails wegen Überflutungen gesperrt seien. Der Weg zur Natural Bridge sei aber offen. Da das ohnehin der einzige Trail ist, den wir auf unserem kurzen Stopp laufen wollen, stören uns die Sperrungen nicht, wir bezahlen unseren Eintritt, bekommen gesagt, wo wir parken sollen, und stellen das Wohnmobil ab.
Die Sonne blinzelt ein bisschen durch die Wolken, und wir laufen direkt los, bevor das Wetter wieder schlechter wird. Der Gowan Trail zur Brücke herunter ist ganz schön steil. Am Trailhead wird auch darauf hingewiesen. Offenbar interessiert das die Leute aber nicht weiter, vielleicht weil der Trail sehr kurz ist. Wir begegnen jedenfalls Leuten auf Flipflops, einem alten Pärchen, das sich gegenseitig stützen muss, und anderen nicht sehr wandertauglich aussehenden Menschen.
Unten an der Brücke ist eine Plattform angelegt, von der aus man einen schönen Blick hat und auf der man außerdem ein bisschen nass wird von dem Wasser, das über den Bogen herunterplätschert. Da es ziemlich kühl ist, ist das nicht besonders angenehm. Der Bogen ist wirklich schön anzusehen. Auf den Fotos kommt die Höhe leider nicht zur Geltung. Wir machen ein paar Bilder und laufen wieder nach oben. Dabei wird uns dann auch wieder warm genug .
Es zieht sich wieder zu. Wir laufen oben noch zu einem Aussichtspunkt. Von dort aus kann man die Höhe schon ein bisschen besser erkennen. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil nehmen wir noch kurz den Waterfall Trail mit, aber der ist wirklich unspektakulär.
Im Wohnmobil gibt es erst mal Mittagessen für alle. Es gibt auch Picknicktische hier, aber es ist inzwischen richtig ungemütlich, und wir bleiben lieber drinnen.
Um 14:20 fahren wir weiter. Die Straße windet sich weiter bergauf und bergab durch den Wald. Wir kommen durch Pine, ein kleines Bergdorf mit Galerien, Brauerei, Läden und kleiner Kirche. Hier wäre ein Bummel sicher schön gewesen, aber wir haben noch Strecke vor uns und die Kleine ist grade so schön friedlich. Auf Pine folgt Strawberry, noch pittoresker mit Blockhäusern, Chalets und historischer Schule.
Es geht immer weiter bergauf bis auf 2.160 Meter. Die Straße scheint manchmal direkt in den Himmel zu führen.
Hier oben liegen noch Schneereste. Es fängt an, zu tröpfeln. Zwei Radfahrer kommen uns auf der steilen Straße sehr langsam bergauf entgegen. Der Wald lichtet sich, und der Regen wird stärker. Die Strecke führt jetzt stark bergab. Es gibt immer wieder kurze, heftige Schauer. In der Gegend von Camp Verde wird die Landschaft wieder trister und steppenartiger.
Die ersten roten Felsen kommen in Sicht – auch wenn sie bei dem tristen Wetter leider nicht so wirklich leuchten. Wir halten kurz an einem Aussichtspunkt.
Der Mini-Camper ist wieder mal wenig begeistert von der Ein- und Aussteigerei. Dass dazu das Wetter auch noch fies ist, führt bei uns zu der Entscheidung, lieber zum Campground durchzufahren und am nächsten Tag noch mal ein paar der Aussichtspunkte anzufahren.
Um 16:15 sind wir da. Ich gehe zum Einchecken ins Office und bekomme einen ganzen Haufen Verhaltensanweisungen in rasendem Tempo, dazu noch mal schriftlich und die wichtigsten mit Textmarker markiert. Uiuiui. Wir beziehen unsere Site. Die liegt zwar zwischen Spielfeld und Müllstation, aber dafür im Grünen und ganz alleine.
Wir packen unsere Tochter in ihren Regenanzug, setzen sie in den Buggy und spazieren gegen 17:15 los in Richtung Ort. Unser Ziel ist „Tlaquepaque“, ein kleines Einkaufszentrum ganz in der Nähe, das im Stil eines mexikanischen Dorfes gehalten ist. Ein kleines Stück müssen wir an der Straße ohne Bürgersteig entlang, aber die ist nicht stark befahren und alles kein Problem. Der Weg dauert insgesamt grade mal 10 Minuten. Wir bummeln ein bisschen herum. Es gibt hauptsächlich Kunstgalerien, aber auch ein paar andere Shops. Ich erstehe einen „Erdnusshaufen mit dunkler Schokolade“, der sofort vernichtet wird. In dem Laden gibt es ganz viel „German Chocolate“, vor allem Ritter Sport. Die Preise sind aber natürlich nicht ganz so verlockend
Wir laufen noch ein Stück in Richtung Uptown und entdecken ein Starbucks in einem Gebäude gut oberhalb der Straße. Es führt eine lange Treppe hinauf – da muss mein Mann den Buggy tragen. Wir holen uns den ersehnten Kaffee (in Tlaquepaque hatten wir keinen entdeckt) und kommen kurz ins Gespräch mit einer Deutschen, die im Starbucks ihren Kaffee trinkt. Beim Weiterbummeln stoßen wir auf eine Bäckerei (die „Wildflower Bread Company“) und ich hole uns ein leckeres Körnerbrot mit schöner Kruste. Die Brotauswahl hat uns in diesem Urlaub überhaupt sehr positiv überrascht. Selbst in den meisten Supermärkten gibt es gutes Brot. Wir bummeln mit unserem Kaffee langsam zurück.
Es ist schon 19:45, als wir zurück am Wohnmobil sind. Heute Abend gibt es unsere Notfall-Mikrowellen-Fertiggerichte. Zwischendurch wasche ich noch eine Maschine Wäsche und werfe danach den Trockner an.