Von Carpinteria aus brechen wir auf nach Santa Barbara, das eine schöne Innenstadt haben soll, wo aber parken für RV’s schwierig ist. Parkplätze gibt es nur am Hafen und dann muss man mit einem Shuttle reinfahren, der nur alle halbe Stunde fährt. Auf 3 Parkplätzen gibt es je 5 Stellplätze für RV’s und wir ergattern einen davon, um uns erstmal zu sortieren. Zum Laufen ist die Innenstadt zu weit, also geht nur das Shuttle. BB (Before Baby) wäre das für uns okay gewesen, jetzt finden wir es ein bisschen stressig, erst alles zusammenzupacken in eine Tasche, dann loszuziehen, unterwegs dann wieder einen Platz zum Füttern/Wickeln/Stillen zu finden und dann doch recht schnell wieder zurück zu müssen damit die Kleine schlafen kann. Also entschließen wir uns, durch die Innenstadt zur Mission Santa Barbara zu fahren, und mit Glück vielleicht doch irgendwo zu parken. Aber nirgendwo ist man so wohnmobilfeindlich wie hier – Parken für RV’s ist überall explizit verboten. Super ärgerlich, denn es wäre endlich mal eine Innenstadt, in der man tatsächlich hätte flanieren gehen können. Wir fahren also weiter bis zur Mission, schauen uns Garten und Gebäude kurz an (hübsch, aber keinen Umweg wert) und sind dann schon wieder unterwegs Richtung Küsten-Highway.
Dieser Teil der Strecke des Highway 1 ist noch verhältnismäßig unspektakulär, weil eher flach, dafür meint es die Sonne aber gut mit uns und glitzert auf den Wellen. Ein wirklich schöner Anblick und trotz gelegentlicher Böen kommen wir sicher in unserem gebuchten RV Resort in Buellton an. Das liegt im Inland und kriegt ein bisschen weniger Wind ab. Noch dazu ist es überraschend hübsch, die Duschen besser als in so manchem Hotelzimmer und es gibt sogar einen frischen Begrüßungs-Cookie (noch warm, Macadamia White Chocolate, mmmmmm und glücklicherweise mag Matthias keine Cookies, kriegt aber einen, also doppel-mmmmmmm für mich). Wäre dieses Resort am Strand, würden wir auch länger bleiben, aber in der Umgebung gibt es leider nicht sooo viel zu sehen, also bleibt es bei der einen Nacht.
Die eine Sehenswürdigkeit der Umgebung haben wir uns für den nächsten Tag vorgenommen: Solvang, ein dänisches Dorf mitten in Kalifornien. Das kann ja in den USA so oder so ausgehen – voll mit Pappmaché wie Disneyland und Las Vegas oder vielleicht zur Abwechslung mal authentisch. Zum Glück stellt es sich als zweiteres heraus, und auf der Fahrt dorthin fahren wir vorbei an einigen Weingütern, die sich auch für eine Weinprobe anbieten würden, wenn es nicht a) 10 Uhr morgens wäre und b) 66% der Reiseteilnehmer grad keinen Alkohol trinken (das Baby und die stillende Mutter). Also merken wir uns die Region einfach für eine zukünftige Reise.
In Solvang parken wir in einer Nebenstraße, da die öffentlichen Parkplätze zwar reichlich vorhanden, aber nicht so gut für RV’s zu benutzen sind weil zu eng. Wir schlendern eine gute Stunde die Straßen auf und ab und hier ist es wirklich sehr dänisch und damit sehr charmant. Cafe’s locken mit europäischen Backwaren (zu dumm dass wir schon gefrühstückt haben), hier und da steht mal eine Windmühle, es gibt jede Menge Geschäfte zum stöbern und die Hotels sehen auch alle sehr niedlich aus. Wie ein kleiner Urlaub in Europa und als Zwischenstop auf jeden Fall zu empfehlen.
Uns zieht es unterdessen weiter, wieder in Richtung Küste zum Campground im Montana de Oro State Park. Von dort aus gehen einige Wanderwege aus, die auch mit Baby ganz gut machbar sein sollten, zumindestens war so der Plan. Die Fahrt führt erst lange auf dem Highway entlang bis fast nach Morro Bay, dann geht es die Küste runter auf einer schmalen Straße. Wenn wir nicht wüssten, dass da irgendwo ein Campground ist, wären wir die sicher nicht gefahren, denn es geht hoch und runter und ganz schön kurvig durch einen Pinienwald. Der Campground ansich ist eher entspannt, viele Familien mit Kindern verbringen dort ihr Wochenende. Wir machen auch erstmal Nachmittagskaffe und setzen und mit Kaffee & einem Muffin an unseren Picknicktisch. Leider haben wir ja noch immer diesen tierischen Wind und kalt ist es auch, also verzichten wir auf eine echte Wanderung, packen wir uns erstmal warm ein und spazieren runter zum Strand. Der ist zum Schwimmen nicht geeignet, aber zum Wellen schauen auf jeden Fall klasse. Zum Sonnenuntergang lassen wir uns dann auf zwei Schaukelstühlen nieder, die auf der Terrasse des Museums stehen, und genießen mit unserer Maus die Szenerie. Wäre es wärmer, könnte man es noch besser aushalten, so müssen wir irgendwann abbrechen, damit sich die Kleine nichts abfriert. Die Fotos sind trotzdem toll geworden.
Die Nacht wird wieder mal eine kühlere Erfahrung, da es auf dem Campground keinen Stromanschluss gibt. Aber mittlerweile wissen wir ja, welche Lagen wir uns und unserer Tochter überziehen können, damit wir nicht so arg frieren. Trotzdem ist der Kaffee morgens immer wieder eine Wohltat. Beim letzten Einkaufstrip habe ich mir auch noch eine Packung von diesem amerikanischen Kakaopulver geholt, das mit Wasser angerührt wird, damit ich nachmittags auch was warmes trinken kann und koffeintechnisch nicht über Bord gehe. So ein Kakao wärmt auch etwas mehr (gefühlt) als ein Tee.