Der erste Tag in Vegas sollte anstrengend werden – das war von vornherein klar. Großeinkauf, Babysitz bei Babies R Us abholen, Wohnmobil abholen, Mietwagen zurückgeben und zum ersten Campground am Lake Mead fahren, mit Zwischenstop bei REI und Whole Foods. Dank Jetlag fing der Tag früh an und wir waren eigentlich ganz gut unterwegs bis um 12 Uhr – Babysitz abgeholt, das meiste eingekauft, das erste Mittagessen bei Chipotle eingenommen und sogar ein bisschen zu früh bei Cruise America. Dort konnten wir dann sogar unseren Camper schon früher übernehmen und bekamen eine erfreulich kurze Einführung (ist ja auch schon unsere 3. Wohnmobilreise, wenn man unsere Touren mit einem Pickup-Camper und einem Jucy-Campervan mitrechnet sogar die 5.). Doch dann fing der Mist erst an.
Das Wohnmobil hatte in der Sonne gestanden und war somit gut aufgeheizt, und die Sonne knallte weiter drauf während wir versuchten, den Babysitz zu installieren. Der Herr von Cruise America sagte nur, dass er sich da raushält, weil er sonst die rechtliche Verantwortung für die korrekte Installation übernehmen würde und das wollte er nicht. Also kämpften wir mit dem Sitz, der Bedienungsanleitung, der Hitze und dem übermüdeten und verschwitzten Baby, für fast eine ganze Stunde. Das Resultat: die Essecke ist nicht nutzbar, wenn der Babysitz installiert ist, weil der Tisch heruntergeklappt sein muss und auch die Polster entfernt. Und so wirklich sicher wirkt die Konstruktion, die sich weitestgehend auf den Beckengurt verlässt, auch nicht – aber so sind alle amerikanischen Sitze.
Im Konvoi ging es weiter zu Walmart für den Einkauf der Kühlwaren, zum Hotel um die Koffer abzuholen und dann zum Mietwagencenter, das Auto abgeben. Die Kleine fuhr bei Gloria im Auto mit und schrie wieder die gesamte Fahrt. Selten war ich so erleichtert, aus einem Auto aussteigen zu können.
Die Zwischenstops auf dem Weg zum Campground dehnten wir dann auch dementsprechend aus, um dem Baby die Möglichkeit zu geben, sich ein bisschen zu entspannen. Aber auch im Wohnmobil war die jedwede Fahrt nur möglich, wenn Mama mit auf der Rückbank sass- eine abenteuerliche Konstruktion aus zwei Kopfkissen im Rücken und mit dem Hintern auf einer Holzbank. The things we do for love…
Auch im Whole Foods waren die Babybreie in Pouches verpackt, also kleinen Plastikbeuteln mit Dreh-Deckeln. Gläser gab es kaum und auch Getreidebreie waren nur 2 im Angebot. Also gab ich auf und kaufte die Pouches, die mir noch am ehesten wie die Kombinationen vorkamen, die wir in Deutschland haben. Apfel-Haferbrei, Banane-Blaubeer oder grüne Bohnen mit Reis zum Beispiel. Erstmal die Finger gelassen haben wir von Sorten wie Grünkohl-Apfel – roher Grünkohl als Salat ist gerade DER Trend in den USA, aber man muss doch nicht gleich jedem Trend nachrennen und ganz ehrlich, Grünkohl im Babybrei? Nachdem man als stillende Mama vorsichtig sein soll mit blähendem Gemüse? Ich raff‘s nicht so ganz, aber naja. Mal sehen, wie sich das mit den Pouches so machen lässt und ob es der Kleinen schmeckt. Und ein paar Gläschen habe ich ja aus Deutschland mitgebracht.
Unser erster Campground liegt in der Nähe des Lake Mead. Früher hätte man wohl Ufer sagen können, aber das ist jetzt schon etwas weiter weg dank Wasserknappheit über mehrere Jahre. Daran ändert auch der diesjährige El Ninjo nicht so viel. Alles wirkt ein bisschen verlassen, aber für die Spätankömmlinge hängt ein Zettel am Büro mit den Anweisungen, welche Site unsere ist und wie der Prozess ist. Zum Glück hatten wir reserviert, rundherum ist wirklich gar nix. Bis wir alle in unseren Schlafsäcken liegen ist es dann doch 9 Uhr geworden – schon wieder ein mega-langer und anstrengender Tag. Hoffentlich geht das nicht so weiter?