Der Dead Horse Point ist in unserem WOMO Urlaub 2013 zu unserem Lieblingsplatz geworden. Von hier aus hat man einen traumhaften Blick auf das Canyonland und die Stimmung beim Sonnenuntergang ist gewaltig! Wir haben damals einige Stunden hier oben verbracht und dabei beschlossen, bei unserem nächsten USA Urlaub das Canyonland von unten kennenzulernen. Das war eigentlich der Auslöser für diesen Urlaub. Hier ein Foto mit der Aussicht von damals:
Neben dem Hufeisen des Colorados bemerkt man so etwas wie eine Straße. Das ist die Potash Road, die dann in den Shafer Trail mündet, der nahe des Visitor Centers vom Canyonland endet.
Und heute, knapp zwei Jahre später ist es soweit. Um 8h holen wir unseren Jeep Wrangler (wenn schon dann schon ) beim Moab Aventure Center und es geht ab ins Backcountry. Die Potash Road ist bei Moab zu Beginn noch asphaltiert, der Spaß beginnt dann auf der Schotterstraße. Es ist für uns unglaublich, welche Dämpfung und Bodenfreiheit der Jeep Wrangler hat. Dort wo die Touristen SUV sich mit 10 kmh voerwärts bewegen brausen wir noch elegant mit 50 kmh vorbei. Es ist unsere erste richtige Backcountry Tour und unser erster Jeep … wir sind alle begeistert:
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Das Foto täuscht etwas … meine Frau hat keine Angst, die falsche Optik liegt an den Verzerrungen der Action Cam . Und so sieht unser Jeep von außen aus:
Wir fahren die Potash Road entlang, vorbei am Dead Horse Point und dann ein Stück den White Rim Trail bis zum Musselman Arch. Zum Großteils führt die Strecke über sandige und steinig Backroads. Wenn sich die Gelegenheit bietet fahren wir aber auch Off Road zu den Aussichtspunkten. Mit der Zeit werden wir immer mutiger, zumindest wirkt es im Auto oft sehr abenteuerlich. Von außen schaut aber alles ganz harmlos aus …
Hier ein paar Impressionen dieser gewaltigen Landschaft:
Der kleine Punkt weiße Punkt auf dem Foto oben rechts ist eines der wenigen anderen Autos, die wir hier sehen. Unten der Colorado.
Die obigen zwei Foto ist schon vom White Rim Trail in Richtung Musselman Arch. Beim Arch gibt es dann ein kleines Picknick. Ich bin der einzige, der sich auf die gewaltige Steinbrücke traut. Ist auch gut so ...
Manuel macht noch eine Krätsche über eine Felsspalte (da wird mir beim Foto auch mulmig), dann gehts weiter zu einem Off Road Aussichtspunkt. .
Die meiste Zeit haben wir die ganze Landschaft für uns alleine, es kommen nur gelegentlich Autos vorbei. Weiter geht es dann über den Shafer Trail rauf zur Straße des Visitocenters:
Zurück nach Moab nehmen wir den Long Canyon. Zu Beginn des Canyon liegt ein umgefallenes Schild mitten auf der Straße. Ich mache den Fehler und schau nach was darauf steht: „Road Closed“.
Mist, jetzt haben wir ein Entscheidungsproblem: ist das Schild absichtlich umgelegt (wohl kaum) oder wurde es vom Wind umgeweht? Die Road sieht nicht sehr einladend aus, ziemlich ausgeschwemmt von den Regenfällern der letzten Wochen:
Nach einigem Nachdenken und mit der Gewissheit einen Jeep Wrangler unter dem Popo zu haben riskieren wir es und fahren weiter. Die Entscheidung war richtig und die Road ein tolles Fahrerlebnis. Oft langsamer als Schritttempo, da spitze große Steine auf der Straße lagen, dazu starkes Gefälle und generell große Unebenheiten. Unser Jeep schafft aber alles problemlos, obwohl ich im Auto manchmal schon geglaubt habe dass wir umkippen. Meine Frau ist teilweise nebenbei gegangen und hat uns eingewiesen, das hat uns Rookies Sicherheit gegeben. Interessantes Zitat von Manuel: "Wie kann man mit einem Auto so lange soviel Spaß haben ..."
Ohne die Bodenfreiheit von unserem Jeep wäre der Canyon heute nicht befahrbar gewesen. Da wir nach diesem Erlebnis immer noch nicht genug haben beschließen wir noch die Klondike Bluffs zu fahren - lt. Beschreibung bereits eine fortgeschrittene Road. An dieser Stelle VIELEN DANK an DIDI für die Backcountry Tipps in dieser Region!!!
Die Landschaft ist hier ganz anders als im Canyonland. Am Anfang ist alles noch ganz easy, dann geht’s im Sand entlang eines Flussbettes und nach einigen Meilen liegen wirklich große Steine im Weg … da geht dann ohne Einweisen nix mehr.
Aufgrund eines aufziehenden Gewitters müssen wir dann leider umdrehen. Eigentlich gerade noch rechtzeitig, da es im Flussbett zu regnen beginnt, was die Auswirkung hatte, dass der Jeep am Ende des Flußbettes praktisch unfahrbar war. Der nasse Sand setzte sich an den Reifen fest und bildete eine zwei Zentimeter Dicke Ummantelung der Reifen. Das hatte zur Folge, dass wir mit dem Jeep nur mehr rechts und links im Flußbett umhertaumelten, da überhaupt kein Grip mehr vorhanden war. Für einen Anfänger natürlich erstaunlich, da die Landschaft hier im Gegensatz zu der im Canyonland vermeindlich harmlos wirkt.
Die Hauptstraße war zum Glück nicht nicht mehr weit und nach ein paar Runden am Asphalt waren unsere Reifen wieder sauber. Nur der Jeep war noch ein bisschen muddy:
Die Vorgabe vom Vermieter war, dass wir ihn reinigen müssen wenn der Lack nicht mehr sichtbar ist. Also suchen wir vor der Rückgabe noch einen Car Wash, wo wir für 2 Dollar den Jeep reinigen. Die Investition lohnte sich doppelt, denn die Kids hatten enorm viel Spaß mit dem Hochdruckreiniger:
Zurück am Campground gehen wir eine Runde in den Pool, grillen Hamburger und lassen den Tag ruhig ausklingen:
Ein Tag, an den wir hohe Erwartungen gestellt haben. Aber auch ein Tag, an dem diese Erwartungen sogar noch übertroffen wurden! Sowohl landschaftlich als auch vom Abenteuerfaktor. Wir haben an diesem Tag gelernt, dass Offroad / Backcountry Touren mit einem ausgewogenen Mix aus Vorsicht und Wagemut die ganze Familie begeistern können. Und die Aussage von Manuel werde ich wohl nie vergessen: Wie kann man mit einem Auto so lange soviel Spaß haben ...
Na, da hattet ihr ja einiges an Vergnügen!![laugh laugh](https://www.womo-abenteuer.de/sites/all/modules/ckeditor/ckeditor/plugins/smiley/images/teeth_smile.png)
Es stimmt schon, mit einem passenden Fahrzeug kommt man halt wirklich in die Natur und nicht nur dorthin, wo viele glauben, es wäre Natur(belassen).
Auf eurem ersten Bild sieht man im Übrigen den sog. "Thelma and Louise" Point. Bei euch rechts, bei uns links:
Völlig korrekt Musselman Arch ist eine Bridge und kein Arch! DIe Bridge selbst besteht aus den dem Trail namensgebenden White Rim Sandstone, der sehr hart und witterungsresistent ist. Darunter findet sich braune Cutler Formation - wesentlich weicher!
Eine Anekdote am Rande:
So um 1990-1995 brachte die inzwischen längst eingestellet Automobilzeitschrift "Mot" einer Artikel zu einem Audi 100 (A6?) Quattro, mit dem man den Shafer Trail runter bis zum Musselman Arch - benannt nach Ross Musselman - fuhr und parkte das Auto photogen auf der Bridge. Mann, waren die stolz auf ihren Trip!
Wir musste trotzdem ein wenig lachen, denn wir kannten die Tour aus 1987.
Was ihr da auf den Reifen hattet war mit Clay - das graue Material - angereichert. Das Zeug ist eine Plage, sobald es feucht wird. Es klebt überall fest und wenn es trocknet gehts nur schwer wieder ab. Richtig gemein ist reiner Clay. Da kann ein Fahrzeug ggf. schon auf weniger als 5% Gefälle auch mit voll gebremsten Rädern einfach den Hang hinunterrutschen, ohne dass es zu kontrollieren wäre. Gefährlich!
Zu letzterem suche ich mal Bilder.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Mit einem "geeigneten Fahrzeug" komme ich sicherlich an einsame Stellen, aber warum ist dort mehr Natur als an Orte die ich mit einem RV erreiche?
Gruss Volker
Nochmal Clay:
Bei Hanksville nahe der Factory Butte:
Ein allradgetriebener Camping Truck hat sich in dem Zeug festgefahren. Obwohl der Fahrer sehr gut ausgerüstet ist kommt er nicht frei. Graben lässt das Fahrzeug eher noch tiefer einsinken. Ich rate ihm, anstelle von graben das Fahrzeug mit seinen hydraulischen Hebern zu liften. Steine unter die Räder!
Wir hängen den Truck an unseren Wrangler und schleppen ihn frei.
Dabei sieht man auch gut, wie sich das Bodenmaterial an die Reifen heftet, sogar am Jeep, der nicht mal im richtigen Schlamm war.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Hallo Rolf,
ja, es war riesig
. Unsere erste Tour dieser Art, aber sich nicht die letzte!
Danke für die erklärenden Worte und die tolle Luftaufnahme vom Colorado. So hatte ich den Bereich bisher noch nicht gesehen.
Übersetzt heißt Clay ja Lehm - ich glaub der hat bei uns die gleiche Wirkung. Hatte ich schon ein paar mal beim Wandern auf den Füßen, die dann immer schwerer werden ...
Liebe Grüße
Siegi
There comes a moment in everyone's life where you stop wondering and begin to believe ...
Hi Siegi,
schön, dass Du die Tipps gut umsetzen konntest und mit dem Fahrzeug auch sicher genial meistern konntest. Sieht nach einem spannenden Tag für die gesamte Familie aus :!!
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hi Siegi,
vielen Dank für eueren schönen vielbeilderten Reisebericht, es macht Spass euch auf eurer Tour zu begleiten!
eure Begeisterung für eine Jeep Tour im Canyonland hat uns überzeugt bei unserer Tour in diesem September ebenfalls einen Tag mit dem 4x4 dort verbringen zu wollen, vielen Dank auch dafür..:)
Konntet ihr das Stück auf dem White Rim Trail bis zum Musselman Arch auch ohne Permit fahren und hätte man noch ein Stück weiter fahren können? Wie lange seid ihr denn im Canyonland unterwegs gewesen und hätte man die Tour dort noch etwas ausdehnen können, um den vollen Tag mit dem Jeep dort zu nutzen?
Die Buchung des Jeeps habt ihr wahrscheinlich schon von hier aus gemacht, richtig?
Vielen Dank,
Leamon
2015 & 2019 Südwesten / 2016 Yellowstone / 2017 Namibia
Hallo Leamon,
man brauchte damals noch kein Permit, inzwischen aber schon. Auch wenn man nur Teilstücke befahren möchte. Gerade im September dürfte die Nachfrage nach Permits relativ gross sein, denn das ist - neben Mai - die Hochsaison für diese Ecke. Also rechtzeitig drum kümmern.
Wir sind den gesamten White Rim an einem Tag gefahren. Dazu muss man aber entweder früh auf die Piste oder kommt spät, durchaus im Dunklen, zurück. Vom Fahren auf Trails im Dunklen rate ich allerdings dringend ab, wenn jemand nicht schon seit Jahren generell auf Trails unterwegs ist.
Ein Problem mit dem White Rim - er braucht aufgrund seiner Länge (ca. 8 Std) einen Fahrer mit guter Kondition, wenn man ihn ganz befahren möchte. Zwei Leute die sich abwechseln sind natürlich besser.
95% der Leute fahren den White Rim im Uhrzeigersinn, wir empfehlen immer die Gegenrichtung.
An sich ist die Green River - Seite die schönere, aber auch die technisch etwas aufwendigere und für manchen ain ein paar Stellen durchaus angsteinflössend - Fahren auf einer Felskante in einiger Höhe. Wirklich gefährlich ist es allerdings nicht. (Auf der Seite kann man noch einem Abstecher in den Taylor Canyon machen - Dead End!)
Für einen Tag und mit nicht so viel Erfahrung würde ich allerdings eine andere Tour wählen, die im Lavender Canyon in den Needles. Braucht auch ein Permit, vermutlich aber leichter zu bekommen. Oder alternativ und permitfrei eine Tour, die viele Abstecher ermöglicht, die Lockhart Basin Road von der UT 211, der Zufahrt zum Needles District aus.
Egal wie - keine der Touren benötigt technisch wirklich zwingend einen Jeep Wrangler. Aber er macht halt Spass und bietet auch Anfängern zusätzliche Sicherheit.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Hallo Leamon,
die meisten Fragen hat Rolf ja schon beantwortet - er kennt sich in der Region auch weit besser aus als ich. Wir haben den Jeep übers Internet beim Moab Adventure Center gebucht und waren im Canyonland etwa einen halben Tag unterwegs. Ausdehnen kann man das nur, wenn man beim Musselman Arch weiterfährt, was sicher auch nett ist. Wie schwierig es ist dafür ein Permit zu bekommen weiß ich nicht. Zu unserer Zeit hat man es nur für eine Übernachtung gebraucht.
Den White RIM Trail mit Overnight Permit zu fahren ist sicher auch ein Traum, wir waren aber 2015 auf die Art des Campings nicht ausgelegt. Vielleicht machen wir das irgendwann mal ... Vielleicht wagen wir uns auch irgendwann in die Maze. In die Landschaft im Canyonland habe ich mich jedenfalls schwer "verliebt".
Liebe Grüße
Siegi
There comes a moment in everyone's life where you stop wondering and begin to believe ...
Hallo Siegi,
ich vermute, da hast du dich getäuscht, denn auch für Teile der White Rim Road ist ein Day-use-Permit erforderlich.
@Leamon:
Dass es schwierig werden könnte, ein day-use-Permit zu bekommen, kann ich mir kaum vorstellen. Auch wenn wir im August und nicht im September dort unterwegs waren, so haben wir doch maximal 4 weitere Fahrzeuge in den zwei Tagen angetroffen.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Siegi hat sich nicht getäuscht. Die Kristlers waren am 21.7.2015 auf dem White Rim. Permits wurden erst zum 1.9.2015 obligatorisch.
Wir sind am 2.6.2015 die gesamte Strecke gefahren, daals auch noch permitfrei. Dabei haben wir lediglich eine Gruppe von 4 SUVs getroffen. Der Tag war allerdings ein Dienstag. Freitag bis Sonntag wird es im Mai bis Mitte Juni und September bis Mitte Oktober deutlich belebter sein.
Gruss
Rolf
Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)
Hallo zusammen,
ich hab´ im Bericht oben noch eine Map über die gefahrende Route hinterlegt. Mit Satelitenbildanzeige sieht man schön die Aussichtspunkte zum Colarodo, bei Zoom sogar den Musselman Arch!
Liebe Grüße
Siegi
There comes a moment in everyone's life where you stop wondering and begin to believe ...
Inzwischen gibt es auch ein Video von unserer Jeep Tour. Wie "extrem" manche Stellen waren kommt leider nicht raus ... vielleicht haben wir Rookies das auch nur als so extrem empfunden gefunden
. Einen Einblick in die tolle Landschaft abseits der Standard Touristenwege bekommt man auf alle Fälle:
Da lassen Thelma & Louise grüßen ... auch wenn die glaubten am Rande des Grand Canyons zu stehen. Viel Spaß!
LG Siegi
There comes a moment in everyone's life where you stop wondering and begin to believe ...