Samstag, 17.08.2013:
Robert und ich stehen heute nach einer für mich sehr unruhigen Nacht mit dauerhaftem Blitz und Donner um 6 Uhr auf. Während wir uns anziehen, fängt es an, heftigst zu regnen. Meine Güte, ist das laut im Wohnmobil.
Unsere Kinder scheint es nicht zu stören, sie rühren sich nicht. Wir wollen heute morgen sowieso ohne sie los. Jonas weiß Bescheid, wo wir sind und wann wir wieder kommen.
Die Sonne geht hinter den dunklen Gewitterwolken in einem feurigen Rotton auf und versucht sich einen Weg durch die Wolken zu bahnen... vergebens.
Wir möchten die Wahweap Hoodoos anschauen, davon träume ich schon lange. Eigentlich haben wir ursprünglich den Weg von Süden eingeplant, mit sehr weitem Anmarsch durch einen Wash.
Gestern hatten wir uns bei Rick dann aber noch einmal über die Zufahrt von Norden erkundigt, die laut BLM verboten ist. Er meinte nur, klar, es wird nicht gern gesehen, wenn dort gefahren wird, es stehen aber keine Verbotsschilder dort. Auf den Schildern steht „Administrative Road“, ja und? Nichts von wegen „No Trespassing“.
Wir wollen also ganz mutig sein und die Zufahrt von Norden wagen. Wir fahren wie beschrieben und gelangen schließlich zu dem Weidetor, das wir ordnungsgemäß öffnen, durchfahren und wieder verschließen wollen. Doch was steht dort für ein Schild?
Nun, das lässt uns doch ein bisschen stutzen und innehalten. Was tun? Eigentlich wollten wir es darauf ankommen lassen, aber diese Formulierung scheint uns doch ziemlich eindeutig.
Um uns herum toben Gewitter und Regen von allen Seiten, also treten wir den Rückzug an.
Plan B muss her. Was könnten wir stattdessen anschauen? Ich habe noch ein alternatives Ziel an der House Rock Valley Road im Gepäck, „Edmaiers secret“. Davon hab ich schon im Forum gelesen, das soll richtig toll sein. Zeitbedarf? 3 bis 4 Stunden. Passt, bis zum Mittag um ein Uhr wollen wir zurück sein, das sollte also reichen.
Wir fahren noch ein Stück weiter auf der US #89, bis links und rechts einige höhere Felsen zu sehen sind. Unmittelbar vor einer langen Rechtskurve zweigt die House Rock Valley Road links ab. Im Gegensatz zur Cottonwood Canyon Road und der Straße, die wir zuvor Richtung Wahweap Hoodoos gefahren sind, ist die House Rock Valley Road in diesem Bereich mit Ausnahme ganz weniger holpriger Passagen schon fast eine Autobahn.
Wir fahren einige Meilen bis zum Trailhead der Buckskin Gulch. Dort parken wir, werfen unseren Obulus (6$ pro Nase) in die dafür vorgesehene Säule, legen das Day Hiking Permit hinter die Windschutzscheibe und laufen los.
Die dunklen Wolken verziehen sich und die Sonne brennt uns auf die Hüte.
Es geht einige Zeit durch einen Wash, gelegentlich kürzen wir ab, müssen dann aber meist durch tieferen Sand, was viel anstrengender ist.
Nach etwa 50 Minuten sind wir an den ersten Brainrocks angelangt. Unterwegs gibt es schon so viel zu fotografieren, dass wir etwas länger brauchen. Wir machen eine kleine Pause im sehr raren Schatten eines Felsüberhanges.
Anschließend klettere ich noch ein bisschen die Brainrocks hinauf, um zu schauen, wie es von dort oben aussieht. Bis zum Gipfel gehe ich nicht, weil es doch eine ganz schön zeitraubende Wanderung ist.
Robert ist unten herum gelaufen und wundert sich nun möglicherweise schon, wo ich denn bin. Und tatsächlich höre ich dann auch zwei Pfiffe. Später erst machen wir aus, wie wir uns in Zukunft mit den Pfiffen verständigen, wenn wir außer Sichtweite sind und den andern rufen wollen.
Ich klettere wieder hinunter und sehe Robert schon unten am Fels stehen. Weil wir auf jeden Fall wie verabredet pünktlich am Womo sein möchten, gehen wir zum Auto zurück.
Auf dem Weg zum Parkplatz kommt uns eine dreiköpfige Familie entgegen. Nationalität unklar, sie verstehen nicht so gut englisch, fragen uns aber, wie weit es noch ist. Die Mutter in Baumwollballerinas, nur der Vater hat einen kleinen Rucksack. Robert fragt, ob sie genügend Wasser dabei haben, was selbstverständlich bejaht wird. Naja, in dem kleinen Rucksack hat bestimmt für jeden eine Halbliterflasche Wasser Platz. Außer es war noch ein Fotoapparat drin, dann teilen sie sich zu dritt wahrscheinlich eine Flasche... muss man nicht verstehen.
Wir setzen unseren Weg zum Auto fort, es ist Mittagszeit und die Sonne brennt gnadenlos. War es morgens zum Teil nach den Gewittern noch bedeckt, gibt es jetzt kein Erbarmen.
Am Auto angekommen, sind unsere beiden Trinkblasen, die je 3 Liter fassen, leer. Ein weiterer Kanister mit Wasser steht aber im Auto, wir können also gleich noch mal etwas trinken. Das tut gut!
Was auch gut tut, ist das Ausziehen der Wanderschuhe, juchee. Endlich wieder etwas Wind um die qualmenden Zehen wehen lassen.
Dann steuern wir unseren 4x4 wieder über die House Rock Valley Road zurück zur Hauptstraße.
Pünktlich um halb eins sind wir zurück am Wohnmobil. Jonas und Jeremie machen im klimatisierten Wohnmobil Siesta. Vormittags waren sie im See baden und sogar den Abwasch vom Vorabend und vom Frühstück haben sie gemacht! Was für ein toller Service!
Jeremie fragt mich etwas empört, warum wir sie nicht mitgenommen haben. Ihm hatten wir abends nichts über unser Vorhaben erzählt. Aber Baden im See mit Jonas war für ihn dann auch schön.
Wir essen eine Kleinigkeit, richten unsere Sachen wieder zusammen und machen uns zu viert auf den Weg zum Alstrom Point. Das Wetter ist wieder gewittrig, aber wir fahren trotzdem.
Vom letzten Urlaub ist mir noch zu gut in Erinnerung, wie auch nach einem gewittrigen Nachmittag kurz vor Sonnenuntergang doch noch die Sonne scheinen kann. Deshalb ist es gar keine Frage, dass wir auf jeden Fall hinfahren.
Also wieder auf die US #89 bis nach Big Water und dann nach der Karte, die wir vom dortigen BLM-Office bekommen haben, ab auf die Dirt Roads.
Zunächst haben unsere Kids ganz viel Spaß, weil sie so schön durchgerüttelt werden. Das relativiert sich aber spätestens bei der Rückfahrt, dann haben sie genug davon und sind froh, als wir die asphaltierte Straße wieder erreichen.
Nun aber erst weiter zum Alstrom Point. Wir sind völlig beeindruckt, wie sich auf dem Weg dorthin die Landschaft mehrfach verändert. Es ist fantastisch und wir machen etliche Fotostopps.
Ohne zu wissen, wie eine Mondlandschaft aussieht, finden wir, dass es bestimmt so aussehen muss, wie hier.
Die Straße ist anfangs gut zu befahren, wird dann aber deutlich anspruchsvoller. Ich bin ja – ihr wisst es schon - nicht so der Held auf solchen Strecken und sitze etwas angespannt im Auto. Robert hat aber richtig Spaß und beruhigt mich ständig mit den Worten, dass unser Auto genau für solche Strecken gebaut wurde, und ich könne mich jetzt doch gerne etwas entspannen.
Kurz darauf muss er aber tatsächlich mal aussteigen und eine höhere Felsstufe mit ein paar Felsbrocken überbrücken. Jaja, ich verstehe schon, hier wird es für den Mann erst richtig interessant. O.k., wir kommen jedenfalls gut drüber, aber es tut mir schon irgendwie weh, wie wir das Material hier schinden müssen...
Als wir uns dem Alstrom Point bis auf wenige Meilen nähern, wird die Strecke wirklich absolut undefinierbar. Felsstufen, tiefe Löcher, kein erkennbarer ausgefahrener Weg. Aber Robert zirkelt das Auto irgendwie durch, ohne, dass wir irgendwo hängen bleiben.
Oben angekommen ist zwar immer noch keine Sonne da. Und es sieht auch nicht so aus, als ob sie sich heute noch blicken lassen will. Die Aussicht ist trotzdem – oder gerade deswegen - unbeschreiblich schön.
Die dunklen Wolken stehen in starkem Kontrast zum gelb-roten Farbenspiel der Felsen und dem unergründlichen tiefen Grün des Lake Powell.
Wir bleiben eine ganze Weile dort oben und genießen die Stille und die Schönheit der Natur.
Jonas und Jeremie bauen schöne Steinmännchen, das macht ihnen einfach immer Spaß.
Da wir wohl keinen Sonnenschein mehr zu erwarten haben, und der Rückweg auch wieder 2 Stunden dauern wird, fahren wir nach etwa 45 Minuten wieder los.
Nach der elenden Rüttelei sind wir alle froh, wieder Asphalt unter den Rädern zu haben.
Jeden Abend die Frage, was essen wir? Grillen ist nicht immer drin, weil der Zwerg zu müde ist. Irgendwas Schnelles, vielleicht Nudeln mit Tomatensauce?
Also noch ab in den Walmart nach Page, und wieder alles, was fehlt, nachkaufen. Leider können wir nicht allzu viele Vorräte auf einmal kaufen, weil die Kapazität unseres Kühlschrankes einfach begrenzt ist.
Ach, da fällt mir ein, dass wir noch Tortillas vom Vorabend übrig haben. Da könnten wir doch Quesadillas draus machen. Perfekt, gefüllt mit Zwiebeln, Schinken, Käse und Jalapeños schmecken sie wirklich richtig lecker und schnell geht es auch.
Wir sind alle richtig geschafft, denn auch stundenlang durchgerüttelt werden kann anstrengend sein...
Hallo Elli,
schade, dass ihr nicht bei den Hoodoos wart. Wir sind damals brav durch das Flußbett gelaufen. Aber eure Lokation sieht ja auch spitze aus. Dort gibt es einfach unglaublich viele interessante unterschiedliche Gebilde, da ist jedes Ziel ein Treffer.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Elli,
selbstverständlich lese ich Deinen RB auch mit, auch wenn ich fast nie Kommentare bei den Reiseberichten schreibe...
Das sind wirklich ganz tolle Fotos, die Ihr da gemacht habt ! Großes Kompliment !
) eine "gigantische Schweinerei" geworden, denn man muß hier mehrfach durch das Flußbett. Der Fluß führte zu der Zeit so viel Wasser, zudem war es eine braune Brühe und auch noch tief + starke Strömung, so dass wir eine Weile lang versucht haben, uns am Steilhang entlang zu hangeln und die Durchtritte zu vermeiden. Ging aber nicht.
Die Wahweap Hoodoos wollten wir eine Woche später als Ihr, am 23.8., besuchen. Wir haben den offiziellen Zugang von Süden gewählt und uns auf den langen Fußmarsch eingestellt. Es wäre aber (sorry die Ausdrucksweise
Also haben wir kapituliert und stattdessen die Toadstool Hoodoos und Paria Movie Set besucht.
Es freut mich, dass auch Ihr den SUV schon am Vorabend übernehmen konntet, so war das bei uns im letzten Jahr ebenfalls. Übrigens war unser Dodge Durange in 2012 grün, so dass Rick durchaus mehr als nur 1-2 Fahrzeuge hat.
Liebe Grüße vom Uli !
Liebe Grüße
Uli
Scout Womo-Abenteuer.de
... und wieder ein neues Ziel für die nächste Tour notiert
! Sehr schön.
LG,
Kathi
Herzliche Grüße
Kathi H.
"Life begins at the end of your comfort zone"
-Neale Donald Walsch-
Hi Elli,
das sind schöne Ausflüge mit dem Durango und noch herrlichere Bilder ! Alstrom Point ist doch auch ohen Sonne eine Top-location !
Vielen Dank, dass ihr mich auch mitgenommen habt !
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Elli,
tolle Bilder. Da bedauere ich es doch gleich wieder, dass wir keine Zeit hatten den Alstrom Point zu besuchen. Auch Edmairs Secret stand auf der Liste und der Wirepas Slot Canyon und noch ca. 20 andere Ziele :-)
In der Gegend um Page kann man gut 2 Wochen zubringen ohne dass es langweilig wird!
@Uli: Wir hatten zeitgleich mit Elli den grünen Durango, das war sicher der den ihr auch hattet, denn er war schon etwas älter aber für unsere Zwecke super geeignet. Und bei einem neuen wäre ich sicher etwas vorsichtiger gefahren um nichts kaputt zu machen. Aber auch so ist nichts passiert.
Gruß
Rainer
Hi Elli,
auch ich lese begeistert mit, bewundere deine tollen Fotos und mache mir gedanklich Notizen für die Tour, die wir hoffentlich 2015 machen können.
Viele Grüße
Evi
Hallo zusammen,
ich freue mich sehr, wenn euch unsere Bilder und der Bericht gefallen!
Positive Rückmeldungen sind eine schöne Belohnung und ein großer Ansporn.
Danke dafür!
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Liebe Elli,
bin schwerst beeindruckt von diesen wunderbaren Bildern!!!
Mehr!!! Freu mich auf die kommenden Reisetage!
LG, Binchen
warte nicht, bis du Zeit hast...
Hi Elli,
gut, dass Du gut vorbereitet bist und Ersatzziele parat hast. Wir konnten dieses Jahr auch nicht annähernd alle Ziele angehen, die ich aufgeschrieben hatte, zumal es ja gerade um Page herum soooo viel zu sehen gibt. Somit ist dann immer auch schon ein Teil des nächsten Urlaubs geplant![Wink Wink](/sites/all/libraries/tinymce/jscripts/tiny_mce/plugins/emotions/img/smiley-wink.gif)
Ich bin schon etwas neidisch auf Eure Kids, bei uns dauert es noch ein paar Jährchen, bis die große Schwester im Urlaub auf den kleinen aufpassen kann
.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de