Wetter: sonnig
Unser Tag startet um 7:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein. Draußen ist es noch kühl (11°C). Im Wohnmobil hat die Heizung ordentlich gearbeitet und 1ir frühstücken gemütlich, planen die Strecke und die Stopps für die nächsten beiden Tage, machen uns und das RV startklar und sind um 10:20 unterwegs. Der Himmel ist inzwischen komplett wolkenlos und das Thermometer auf 20°C geklettert.
Das erste Ziel heute heißt Party City – wir müssen Einladungen für den ersten Geburtstag und ein bisschen Deko besorgen. Meine Karte funktioniert erfreulicherweise, und nach einer halben Stunde verlassen wir den Laden mit einer Tüte voll Sesamstraßen-Deko und angemessen kitschigen Einladungskarten.
Weiter geht’s zur Mission San Xavier Del Bac. Das ist nicht weit, nur knapp 5 Meilen vom Party City. Wir sind gegen 11:45 Uhr da, parken auf einem der für RV ausgewiesenen Parkplätze direkt vor dem Vorplatz und schlendern durch die Mission.
Ein wirklich schönes Bauwerk, diese weiße Kirche mit Nebengebäuden mitten in der Wüste unter dem strahlend blauen Himmel. Ziemlich befremdlich finde ich allerdings den Heiligenkult in dieser katholischen Kirche. In der Kirche selbst steht ein Schrein mit einer Wachspuppe des Heiligen Franziskus darin. Daran steht, dass man vor der Puppe niederknien, das Kreuzzeichen machen, beten und den Kopf anheben soll. Angeblich soll es nur Menschen, die reinen Herzens sind, gelingen, den Kopf anzuheben. Tatsächlich tun das auch einige Frauen, während wir da sind.
Wir befinden uns in einem Indianerreservat. Auf dem Platz vor der Mission haben Indianer Stände aufgebaut, an denen sie Essen verkaufen. Überall gibt es das Gleiche: „Frybread“ in verschiedenen Ausführungen. Das Brot wird in großen Töpfen frittiert. Wir kaufen uns ein Frybread Taco, da kommt auf das Brot ein Bohnenmus, Salat, Tomaten, geriebener Käse und eine leckere scharfe Soße. Das teilen wir uns im RV. Sehr lecker, aber auch mächtig fettig. Danach geht es weiter zu unserem Ziel für heute, dem Kartchner Caverns State Park.
Die Landschaft verändert sich schon kurz hinter Tucson, und es wird sehr karg. Es geht außerdem gut bergauf – der Campground liegt auf einer Höhe von 1.444 Metern. Kurz vor 14 Uhr sind wir da, werden am Eingang freundlich begrüßt und sollen direkt zu unserer reservierten Site fahren und beim Camp Host einchecken. Von dem ersten Teil des Campgrounds, den wir sehen, bin ich wenig begeistert – wirklich sehr kahl und irgendwie eng. Wir hatten zwei Abende zuvor die letzte freie Site auf dem westlichen Teil des Campgrounds, Nummer 13, reserviert. Die Site erweist sich als Glücksgriff. Es gibt etwas mehr Abstand zu den Nachbarn und hintenraus einen schönen Blick auf den hinter uns liegenden Berg. Wir leveln, erstellen die Anschlüsse, packen unseren Rucksack und machen uns auf den Weg zum Discovery Center in der Hoffnung, noch eine Höhlentour machen zu können.
Auf dem Weg gehen wir noch beim Camp Host vorbei. Der heißt Bob und erklärt uns, dass er Spezialist für kleine Kinder sei. Er hat sogar einen offiziellen Ausweis, den er uns präsentiert. Ich denke noch, dass er mit seinem weißen Bart ein bisschen aussieht wie der Weihnachtsmann, da erzählt er, dass er als Santa Claus arbeitet und die Kinder in Einkaufszentren zu ihm kommen können. So trifft man also in der Wüste Arizonas auf den Weihnachtsmann . Zu unserer großen Freude sagt uns Bob auf meine Frage, ob Holzkohlegrills wirklich verboten sind (das steht in der Broschüre, die wir am Eingang bekommen haben), dass diese Regel inzwischen gekippt worden ist und wir grillen dürfen. Außerdem warnt er uns davor, Sachen draußen zu lassen wegen der Javelinas und der Coyoten in der Gegend. Die Schlangen würden auch langsam wach, wir sollten also Lärm machen beim Wandern. Nachdem Formalitäten und Smalltalk erledigt sind, spazieren wir herüber zum Discovery Center. Das ist ein kurzer Fußweg von vielleicht 10 Minuten über einen breit angelegten Weg.
Die letzte Tour startet um 15:00, wir sind um 14:45 da und bekommen noch Tickets. Es gibt zwei verschiedene Touren, mit Kindern unter 7 Jahren ist allerdings nur eine von beiden, nämlich die „Rotunda / Throne Room“-Tour möglich. Wir brauchen uns also nicht für eine zu entscheiden. Unsere Tochter sitzt in der Manduca und ist eigentlich hundemüde. Wir hatten damit gerechnet, dass sie schon auf dem Weg zum Discovery Center einschlafen würde. Pustekuchen, viel zu viel zu gucken!! Unsere Guides sind Lesley und Paul und die Tour beginnt mit einer Erklärung zur Geschichte, Entstehung der Höhlen und Entdeckung. Danach geht’s mit einer Trolley-Bahn auf den Berg herauf. Am Höhleneingang gibt es noch einmal Instruktionen zum Verhalten in der Höhle, dann geht es durch eine Schleuse aus mehreren Türen in den Berg hinein, zunächst einmal in ein künstlich angelegtes Tunnelsystem. Es ist warm hier drin und feucht. Die Temperatur in den Höhlen liegt bei konstant 22°C bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Bevor es richtig in die Höhle geht, laufen wir außerdem noch unter einer Art Sprinkleranlage durch, die verhindern soll, dass die Höhlen durch die Besucher ausgetrocknet werden. In der Höhle selbst ist es wie in den Tunneln auch ziemlich dunkel. Es führen angelegte Wege mit Handläufen durch die Höhlen und es gibt Lichter, die an- und ausgeschaltet werden, um bestimmte Formationen, zu denen Lesley etwas erzählt, anzuleuchten. Paul bildet die Nachhut und bespaßt unsere Kleine mit Spielchen mit seiner Taschenlampe, als sie ungeduldig wird und nicht einsehen mag, dass sie nicht mit den schönen Steinen spielen darf. So können alle friedlich die Tour fortsetzen. Hätte sie nicht mitgespielt, hätte einer von uns die Tour auch abbrechen und die Höhle vorzeitig verlassen können. Die Höhle ist wirklich beeindruckend. An einigen Stellen sieht man es tropfen und kann sich ausmalen, wie die Formationen gaaaaanz langsam weiterwachsen. Die Tour endet im Throne Room, wo wir alle auf Bänken platznehmen und eine mit „Adiemus“ untermalte Lichtshow genießen, bei der die Formationen in dieser riesigen Höhle wechselnd angestrahlt werden. Wunderschön!! Fotografieren darf man übrigens in den Höhle nicht.
Wir beschließen, auf dem Weg zurück zum Campground noch den Foothills Loop Trail zu laufen, damit der Mini-Camper eine Runde schläft und nicht völlig unausstehlich wird. Gegen den Heißhunger, der uns beide plötzlich überfällt, besorge ich uns im Café noch schnell zwei Schokoriegel (es ist 16:30 und die schließen gerade), dann geht es los. Der Himmel ist immer noch wolkenlos. Ich bin auf Sneakers unterwegs, weil wir eigentlich ja keine Wanderung geplant hatten. Der Weg ist nicht schwierig zu laufen, aber Wanderschuhe wären hier doch die bessere Wahl gewesen.
Wie so oft zieht sich die „kurze Runde“ dann auch ein bisschen länger hin. Die Kleine macht das gewünschte Nickerchen, aber es ist dann doch schon wieder recht spät, als wir gegen 18:00 am Wohnmobil ankommen. Gegrillt wird also wieder mal fast komplett im Dunklen und gegessen drinnen.
Liebe Evi
Bei deinem Reisebericht kommen schöne Erinnerungen an unseren letzten USA Urlaub auf. Viele von euch besuchten Orte haben wir auch gesehen. Ich lese gespannt weiter mit.
Liebe Grüsse Ursula