Tag 12 - Abschied vom Yellowstone NP und Fahrt nach Cody

Samstag, 19. 09. 2015

Als wir heute morgen erwachten, war es fast schon ungewohnt hell. Der Blick nach draußen zeigte uns strahlend blauen Himmel und schneebedeckte Gipfel. Endlich strahlte auch unser WoMo mal wieder in der Sonne.

Ausgerechnet jetzt, wo wir den Yellowstone NP verlassen werden, kommt das schöne Wetter zurück. Haben wir falsch geplant oder nur Pech gehabt? Wir denken letzteres. 

Also hieß es für uns, nach einem schnellen Frühstück fertig machen, unten bei CENEX noch tanken und dann das Wetter nutzen.

Wieder durch die Baustelle am Roosevelt Arch vorbei ging es erst einmal zurück nach Mammoth Hot Springs. Gegenüber gestern wirkte hier heute morgen alles wie ausgestorben. Es waren kaum Menschen unterwegs und auch die Wapitis waren nicht zu sehen. Mit einem Blick rüber zu den Terrassen ging es dann auf der Grand Loop Rd Richtung Nordost Eingang ins Lamar Valley. Statt wolkenverhangener Berge bei grauem, bedeckten Himmel der letzten Tage konnten wir heute wieder schöne Aussichten auf die Landschaft geniessen.

Unterwegs  hatten wir noch überlegt, bei dem schönen Sonnenschein nochmal zum Grand Canyon of Yellowstone zu fahren. Aber erstens hatten wir für Wanderungen eh nicht so viel Zeit und zweitens hatte es sich eben sowieso erledigt. Am Ende einer Rechtskurve sahen wir vor uns einen Stau. Weshalb konnten wir nicht erkennen, da es zwar langsam im Stop and Go vorwärts ging, aber kaum Fahrzeuge entgegen kamen. Wir vermuteten, dass entweder a) Tiere unterwegs sind oder aber b) Bauarbeiten der Grund sein könnten. Nach ca. einer 3/4 Stunde dann die Auflösung: A war richtig  Das schöne Wetter nutzte auch die Bisonherde zum Wandertag.

Es ist schon beeindruckend, mit welcher Ruhe und Gelassenheit die Bisons sich zwischen und neben den Autos bewegen. Alle Autofahrer zollten den kräftigen Tieren Respekt und verhielten sich vorsichtig. Wir auch, denn bedrängen wollten wir sie nicht - auch weil wir keine Beule im WoMo riskieren wollten.

Bisons im Yellowstone NP from Snoopy on Vimeo.

Nachdem wir wieder feie Fahrt hatten, erreichten wir wenig später das Lamar Valley. Weil hier kaum Verkehr war, haben wir einen Stop eingelegt und die Weite und Ruhe dieses schönen Tals genossen.

Die in den letzten Tagen beginnende Laubfärbung wirkte doch bei Sonnenschein viel intensiver und war ein schöner Kontrast in der Landschaft.

Wenig später erreichten wir dann den Nordosteingang des Yellowstone NP der für uns aber den Abschied von diesem bedeutete.

Nun hatten wir das als Highlight gesetzte Ziel unserer Reise hinter uns und waren uns noch nicht so ganz schlüssig, ob es das wirklich war. Das lag sicher an dem Wetter der letzten Tage und auch daran, was uns in den nächsten Tagen so erwarten wird. Eine endgültige Einschätzung können wir sicher erst geben, wenn wir wieder zu Hause sind.

Jetzt ging es aber weiter Richtung Osten nach Cody. Bevor wir den Abzweig auf den Chief Joseph Hwy erreichten, hatten wir einen herrlichen Ausblick auf den Pilot Peak. Toll sah der mit seinen schneebedecktem Gipfel aus und erinnert etwas an das Matterhorn.

Dann erreichten wir den Abzweig und fuhren auf dem Chief Joseph Highway durch eine herrliche Landschaft. Auf weiten Serpentinen boten sich tolle Ausblicke.

Am Dead Indian Summit Overlook hielten wir, um die tolle Sicht auf die umliegenden Berge zu geniessen. 

Hier oben wehte aber ein heftiger Wind, fast schon ein Sturm, der das WoMo kräftig ins Wanken brachte. Daher hielten wir uns auch nicht ganz so lange auf. Auch wenn unser WoMo mal wieder prächtig in der Sonne stand täuscht der Anblick, denn es war verdammt frisch.

Die Fahrt verlief nun stetig bergab und die Landschaft änderte sich wieder. Nach viel grün in den letzten Tagen sahen wir nun auch mal wieder rote Steine. Eine schöne Abwechslung mit der wir auch wieder warme Tage assoziierten. 

Am frühen Nachmittag erreichten wir Cody. Hier sahen wir dann leider unseren ersten Unfall. Eine Radfahrerin wurde von einem Pick Up mit Hänger umgefahren. Polizei und Rettungswagen waren schon da und scheinbar war die Frau nicht sehr schwer verletzt. Ein Polizist dirigierte uns an der Unfallstelle vorbei und wir brauchten somit nicht warten bis diese geräumt war. 

Kurz danach war dann die Hauptstraße gesperrt. Wegen Vorbereitung eines Straßenfestes mußten wir durch die anliegenden Nebenstraßen fahren. Das war aber kein Problem und wir erreichten wenig später den Ponderosa Campground.

Hier erhielten wir die Site 75. Mit Wasser und Stromanschluss und etwas grün ringsum für eine Nacht völlig o.K.

Nachdem wir alles angedockt hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Buffalo Bill Center. Das lag nur gut 10 Minuten Fußweg entfernt und wir waren gegen halb vier dort. Da schon Nachsaison ist, schliesst das Museum bereits um 17:00 Uhr. Wir haben trotzdem Tickets gekauft, weil diese ja für 2 Tage gültig sind. So haben wir uns heute noch für eine gute Stunde im „Draper Museum of Natural History“ umgesehen. Was wir hier gesehen haben, war schon sehr interessant. Alles ist übersichtlich dargestellt und gut erklärt. Das hat uns schon mal gut gefallen.

Morgen vormittag werden wir hier noch einmal reingehen, doch jetzt bummeln wir erstmal etwas durch die Stadt.

Gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite war die Cody High School und eine große Tafel, wann in welcher Sportart man State Champion wurde.

Dass hier die Bisons traditionell und heute eine große Bedeutung haben, sieht man immer wieder auch an den Skulpturen. Was den Berlinern ihr Bär sind den Cowboys ihre Bisons.

Kurz danach sahen wir, warum die Hauptstraße heute gesperrt ist. Im Bereich vor dem historischen Irma Hotel fand ein Straßenfest statt.

Und es war ganz schön was los. Hier waren Verkaufs- und Werbestände, lief eine Modenschau und fanden kleine Spiele und Wettkämpfe statt.

Dann kam dieses spezielles Ambulancefahrzeug vorbei. 

Wir waren nicht der Notfall, der versorgt werden sollte. Aber Hunger hatten wir inzwischen auch. Und da auf dem Campground kein Lagerfeuer gestattet und Grillen auch nicht erlaubt war, guckten wir hier, wo es was leckeres gab.

Die Lokale waren alle ziemlich voll und aus der Hand wollten wir nichts essen. In der Silver Dollar Bar fanden wir dann für uns ein Plätzchen. Auch wieder ein an sich uriges Lokal, wenn nicht überall die Bildschirme flackern würden. Und auf denen wurde entweder American Football oder Baseball gezeigt.

Von beiden hatten wir keine richtige Ahnung, also konzentrierten wir uns auf den leckeren Bison-Burger.

Oh, der war gut und wir jetzt richtig satt. Inzwischen war es auch dunkel geworden und das Straßenfest beendet. Bis auf Musik aus den Bars und aus den Nebenstraßen war wieder Ruhe eingekehrt. Wir machten uns nun  auf der bunt beleuchteten Straße auf den Rückweg.

Nur ein Stück weiter waren wir wieder am Irma Hotel, wo in der Seitenstraße noch immer gefeiert wurde. Eine Liveband spielte und alt und jung vergnügte sich. Sie tanzten allein oder zusammen, tranken und quatschten. Eine sehr friedliche und fröhliche Stimmung, weshalb wir der Party noch eine Weile zuschauten.

Cody, Wyoming - Streetparty from Snoopy on Vimeo.

Hier hätten wir es durchaus noch länger ausgehalten. Doch inzwischen war es schon fast 22:00 Uhr und wir wollten morgen ja wieder zeitig raus. 

So sind wir mit diesen schönen Eindrücken der Menschen zurück zum Campground gelaufen und waren froh, diese Stimmung erlebt zu haben.

Obwohl wir lieber ruhig in der Natur unterwegs sind, weil wir das Gewusel in der Stadt das ganze Jahr um uns haben, hat uns das heute überhaupt nicht gestört. Lag sicher daran, dass wir hier Lebensfreude statt Hektik gespürt haben und alle einfach gut drauf waren.