Heute geht es auf in den Norden!
Es liegt die mit Abstand längste Etappe unserer Reise vor uns. Unendlich weite Landschaften werden wir dabei durchqueren. Für den Anfang haben wir gleich einen ganz besonderen Leckerbissen geplant, den Utah Scenic Byway 12 in den Morgenstunden. Um möglichst früh loszukommen, machen wir uns nur etwas Kaffee und Tee. Essen werden wir dann je nach Lust und Laune während der Fahrt, es wird ausreichend Haltemöglichkeiten geben.
Kurz nach dem Losfahren erleben wir wieder einen Wildwechsel, ähnlich wie vor zwei Tagen bei unserer Abreise vom North Rim Campground. Wahrscheinlich sind es die gleichen Maultierhirsche, die wir gestern im Park gesehen haben.
Wir fahren zu dieser frühen Stunde aber sehr vorsichtig. Als das letzte Tier die Fahrbahn überquert, sind wir immer noch gute 50 Meter entfernt, so dass keinerlei Gefahr besteht.
Schon nach wenigen Minuten haben wir den Utah Scenic Byway 12 erreicht und sind gespannt darauf, was uns auf den nächsten 100 Meilen der "All-American Road" erwartet. Die Fahrbahn wurde an den meisten Streckenabschnitten vor kurzem neu asphaltiert. Es könnte aktuell noch vereinzelte Baustellen geben, der größte Teil des Highway 12 dürfte aber frei befahrbar sein.
Und tatsächlich begegnen uns wieder 'lebende Baustellenampeln', Flaggers und Pilot Cars, nennenswert aber eigentlich nur auf einem kleinen Teilstück wenige Meilen vor Escalante.
Der Utah Highway 12 ist wirklich atemberaubend schön, wir fahren durch eine einzigartige malerische Berglandschaft. Eine grandiose Kulisse löst die andere ab. Unsere große Tochter ist hin und weg: "Es ist so eine unglaubliche Landschaft ... Völlig irre ... Wie in so einem Traum!"
Wir haben das Gefühl, mitten in einem Film zu sein. Sogar das Licht stimmt. Weil der Himmel bedeckt ist, ergibt sich durch die gleichmäßige diffuse Ausleuchtung ein bereits nahezu perfekter Filmlook.
Auf der gesamten Strecke ist so gut wie kein Verkehr, so dass auch ich als Fahrer das 'Roadmovie' voll genießen kann.
Wir alle sind von diesem großen Kino begeistert, unsere Tochter findet kaum noch Worte: "Was für eine Landschaft! Ich wiederhole mich, aber was soll ich tun, es ist einfach so gigantisch!"
Geht die Straße da irgendwo weiter?
Ja!
Unseren Kindern kommt es wieder vor, als würden sie Achterbahn fahren, auch unsere Jüngste ist mit dabei.
Wir erreichen den Hogback. Unsere große Tochter: "Wir fahren auf einem schmalen Grat, stellt euch das mal vor! ... Mit dem Auto! Mit dem ... Planwagen!", die Jüngste: "und nochmal Achterbahn!"
Wir sehen nicht nur schroffe Felsen, sondern auch immer mehr bewaldete Gebiete. Das Kuriose daran ist: Je höher wir kommen, desto grüner wird es.
Selbst die Bergkuppen sind vollständig grün, es sind keine felsigen Bereiche mehr zu sehen.
Das ist bemerkenswert, wenn man doch bedenkt, dass wir hier bereits in 2880 Metern Höhe unterwegs sind.
Hin und wieder kommen uns Motorradfahrer entgegen.
Der Highway 12 ist bestimmt auch für Biker eine Traumstraße.
Zwischen Milepost 100 und 101 (bei 38°02'12.1"N, 111°19'49.8"W) erreichen wir den insgesamt höchsten Punkt unserer Reise, 2926 Meter über dem Meeresspiegel.
Und wieder Biker, yeah!
Könnte mir auch gefallen. Vielleicht wenn die Kinder mal groß sind.
Auf dem landschaftlich ebenfalls sehr schönen Utah Scenic Byway 24 erinnert mich unsere Große daran, dass sie ja heute auch mal ans Steuer wollte. Es wäre eine schöne ruhige Strecke zum Üben, bevor es bei Scipio auf die I-15 gehen wird.
Auf einem längeren geraden Stück, kurz hinter der Oak Springs Rest Area, machen wir dann den Fahrerwechsel. Es ist nach wie vor nur sehr wenig Verkehr, das Wetter ist grandios, die Aussicht sowieso, unsere Tochter hat ihre helle Freude an ihrer ersten Autofahrt auf amerikanischen Straßen, noch dazu mit einem so großen Schiff.
Weil es gut klappt, fährt sie gleich auf der Interstate weiter bis zu unserem geplanten einzigen Tankstopp heute bei Payson, den wir vor allem zum Auffüllen unserer Lebensmittelvorräte nutzen wollen. Die nächsten Tage werden wir zu so einem Großeinkauf vermutlich keine Gelegenheit haben, immerhin soll es in den Yellowstone gehen, und hier, bei Payson, liegen Walmart und Tankstelle praktisch direkt auf dem Weg. Unsere Tochter steuert unser Schiff sicher zum Walmart Supercenter und parkt ohne Probleme ein.
Nach dem Einkaufen holen wir noch ein paar Pizzas für uns alle im gegenüberliegenden Pizza Hut. Danach tanken wir und fahren weiter. Unser Ziel ist der Alpine North Loop Campground.
Durch den Großraum Salt Lake City fahre allerdings erst mal ich, danach darf unsere Tochter wieder ran.
Während wir beide uns vorne mit dem Fahren abwechseln, wird hinten gedöst, über unser eigenes WLAN Kontakt zu Freunden und Familie gehalten, die eine oder andere Geschichte vorgelesen oder einfach nur aus dem Fenster geschaut. Der Blick geht so weit, dass auch aus den beiden großen Seitenfenstern im Wohnbereich alles zu sehen ist, wie wir von hinten bestätigt bekommen. Es sitzen außerdem alle direkt an einem Fenster, keiner muss sich mit einem Gangplatz begnügen.
Kurz hinter Blackfoot, wir haben gerade den Snake River überquert, übernehme ich wieder das Steuer. Unsere Große hat ihre ersten Fahrstunden auf amerikanischen Straßen erfolgreich bewältigt. Ich denke daran zurück, dass auch ich in ihrem Alter das erste Mal Fahrerfahrung in den USA sammeln durfte, nur war das Fahrzeug damals deutlich kleiner gewesen.
Wenig später haben wir dann die Interstate verlassen und sind auf dem Highway 26 ostwärts unterwegs. Weil es schon dunkel ist, fahre ich wieder ganz vorsichtig, die beiden Wildwechsel am Grand Canyon und Bryce Canyon sind mir eine Warnung. Unsere Große hält mit mir gemeinsam immer Ausschau nach Tieren, es begegnen uns diesmal jedoch keine.
Unmittelbar nach dem Passieren der Grenze zu Wyoming haben wir den Alpine North Loop Campground erreicht. Er liegt in einem kleinen Waldstück nicht weit vom Highway entfernt. In der Nähe befindet sich das Palisades Reservoir, zu dem der Snake River hier aufgestaut ist. Der Snake River wird uns auch die kommenden Tage immer wieder mal begleiten. Morgen wollen wir ihm zunächst flussaufwärts folgen.
Unsere reservierte Site Nr. 12 ist schnell gefunden, wir müssen nicht einmal leveln. Jetzt schlafen wir uns erst einmal aus.
Hallo Alex,
mit 28 Straßenbildern in einem Tagesbericht meinst du es aber gut mit uns. 😉 Der Hwy12 ist in der Tat eine Traumstrecke, die hier viele von uns, auch bereits mehrfach mit Begeisterung gefahren sind.
Freut mich, dass ihr mit so viel Freude unterwegs seid. 👍
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate,
danke für die Mitfreude!
So viel überwältigende Traumstraße auf so kurzer Strecke wie auf dem Utah Highway 12 hatten wir auf unserer gesamten restlichen Reise nicht, und diese Eindrücke als Ersttäter wollte ich beschreiben, Bilder sagen manchmal mehr als Worte.
Viele Grüße
Alex
I love not man the less, but nature more
Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)
Moin Alex,
...pühchen, 610 Meilen am Stück , das erinnert mich stark an unere Tour 2005. Damals sind wir auch 600 Meilen am Stück gefahren😜..., würde ich heute jedoch nur noch in ganz bestimmten Ausnahmen machen. Ich bin aber gespannt, wie es weiter geht...
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hallo Kochi,
das darfst du auch. Hol schon mal die Kamera raus!
Viele Grüße
Alex
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Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)
Hi Alex,
...ich bin bereit 😜✌️
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hallo nun bin ich so gespannt wie es weiter geht und wie das mit der Sonnenfinsternis letztendlich war wird noch ein weiterer Bericht folgen??? Lg Claudia
Hallo Alex
Darf ich fragen wie lange Ihr tatsächlich für die gesamten 610 Meilen an diesem Tag benötigt habt?
War das erträglich oder würdet Ihr das noch einmal eher nicht machen?
Pete
Collect memories, not things!
2023 - 3 Wochen Südwesten im Sommer mit 2 Kids
2022- 5,5 Wochen mittlerer Westen im Sommer mit 2 Kids
Hallo Claudia,
Aber klar! Du darfst gespannt bleiben!
Hallo Pete,
Die reine Fahrzeit für die gesamten 610 Meilen betrug 12,5 Stunden, die Summe aller Pausen 4 Stunden.
Für uns war es einfach Teil des Abenteuers gewesen.
Unter den gleichen Voraussetzungen – Ersttäter mit großem Hunger , Ungewissheit eines weiteren USA-Womo-Urlaubs – würden wir es wieder so machen (gut geplant war dieser Fahrtag natürlich). Eine zweite USA-Reise würde allerdings ein deutlich kleineres Zielgebiet abdecken.
Viele Grüße
Alex
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Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)
Wird es hier noch weitere Berichte geben? Schade das der Bericht so plötzlich aufhört. Es macht Spaß ihn zu lesen!
Hallo Patrick,
ja, wird es. Im Augenblick haben bei mir zwar andere Dinge noch Vorrang, aber eine Fortsetzung wird folgen, ich bitte noch um Geduld.
Viele Grüße
Alex
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Reisebericht "The Big Circle" (LAX-LAX)
Hi Alex,
👍👍... ich freue mich darauf 😎...
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de