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Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 14: Fahrt durch den Mount Hood National Forest und die Columbia River Gorge, Rowena Crest, Horsetail Falls, Seaquest State Park

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Pirat
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Tag 14: Fahrt durch den Mount Hood National Forest und die Columbia River Gorge, Rowena Crest, Horsetail Falls, Seaquest State Park
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Dienstag, 22. August 2017
Gefahrene Meilen: 
270 Meilen
Fazit: 
Wir sind in einem neuen Land angekommen.

Wir starten gemütlich in den Tag.


Nur unsere Jüngste hat schon wieder Hummeln und dreht ein paar Runden auf dem sich langsam leerenden Campground.


Direkt im Anschluss haben wir ein Gespräch mit einem Alleinreisenden, der mit seinem Hund hierhergekommen ist. Er erzählt uns, dass er gestern im Moment der Sonnenfinsternis sogar geweint habe. Wir können ihn gut verstehen, auch für uns ist es ein sehr ergreifendes Erlebnis gewesen.

Die Kinder verschwinden noch ein letztes Mal auf den Spielplatz,

während wir das Wohnmobil abreisefertig machen. Dann brechen wir auf.

Heute werden wir durch einen dichten Wald fahren, der am Fuße eines uralten, schlafenden Vulkans liegt. Danach wird uns unsere Reise zu einem breiten Flusstal führen, wo wir an einem schönen, hohen Aussichtspunkt eine Rast einlegen können. Es soll durch den Mount Hood National Forest und die Columbia River Gorge gehen. Die angesprochene Rast ist bei Rowena Crest geplant.

Das Ziel unserer heutigen Etappe ist der Seaquest State Park, der uns als Ausgangspunkt für die Besichtigung eines ganz besonderen dieser mächtigen, schlafenden Vulkane dienen soll. Der Vulkan ist nämlich vor gar nicht so langer Zeit erneut ausgebrochen. Gemeint ist der Mount St. Helens. Diesen Vulkan heben wir uns aber für morgen auf. smiley

Wir kommen heute gut voran. In Madras ist zwar noch etwas Verkehr, aber längst nicht mehr so ein Mega-Stau wie gestern in Richtung Süden. Vollkommen verwaist ist SolarTown natürlich noch nicht.


Die Landschaft wird gefühlt wieder bergiger, weil wir zum Deschutes River hinunter müssen,

an dem wir eine Weile entlangfahren,

bevor wir ihn an der Einfahrt in die Warm Springs Indian Reservation überqueren. Anschließend geht es wieder in die alte Höhenlage zurück.

Nachdem wir die Warm Springs Indian Reservation hinter uns gelassen haben, fahren wir durch den schönen Mount Hood National Forest. Vor allem unsere große Tochter ist begeistert von dem dichten gesunden Wald hier.


Dann taucht er vor uns im Dunst auf: Mount Hood.


Der höchste Berg Oregons gilt als potenziell aktiver Vulkan. Ein explosiver Ausbruch wie bei dem Vulkan, den wir uns morgen anschauen wollen, sei jedoch unwahrscheinlich.

Kurz vor dem Mount Hood biegen wir in nordöstlicher Richtung auf den Mount Hood Highway ein. Ein letztes Mal sehen wir Mount Hood im Dunst.


Genau östlich vom Mount Hood verlassen wir den Highway, um in Richtung Nordosten auf der Brooks Meadow Road und der Dufur Valley Road weiterzufahren. Es folgt eine schöne Strecke mitten durch einen urwüchsigen Wald.


Der Wald lichtet sich allmählich.


Erste Felder kommen in Sicht.


Wir nähern uns nun der Columbia River Gorge National Scenic Area.


Mit dem Erreichen des Columbia River und der Einfahrt in den Ort The Dalles haben wir das Gefühl, in einem neuen Land angekommen zu sein. Nicht nur das Straßenbild hat sich verändert. Die ganze Atmosphäre hier ist eine völlig andere als in den Gegenden, die wir in den vergangenen zwei Wochen bereist haben.


Die Prägung durch europäische Einwanderer ist deutlich zu spüren, es wirkt alles etwas vertrauter. Die Architektur einiger hoher Gebäude, die über den Dächern hervorragen, erinnert uns ein bisschen an Hamburg.


Zum ersten Mal kaufen wir bei Safeway ein. Vor dem Einkauf lassen wir uns am Info-Schalter eine Safeway-Kundenkarte ausstellen. Die Rabattkarte soll sofort verwendbar sein.

Es ist ein angenehmes Einkaufserlebnis, alles wirkt viel frischer als im Walmart.

An der Kasse werden wir plötzlich von hinten auf deutsch angesprochen. Wir drehen uns um und haben eine anregende Unterhaltung mit einer älteren Dame, die schon seit 30 Jahren hier lebt, nachdem sie aus Deutschland ausgewandert ist. Sie spricht immer noch ein lupenreines Deutsch, weil sie auch genug alte Freunde habe, die sie regelmäßig besuchten. Sie findet es toll, was wir machen und wünscht uns eine gute Weiterreise. smiley

Wir tanken noch hier bei Safeway, dann fahren wir weiter.

Das schöne Flusstal, das wir jetzt bis kurz vor Portland entlangfahren, ist die Columbia River Gorge. Wir wollen aber nicht den ausgeschilderten Weg fahren, weil dieser ausschließlich über die Interstate führen würde, sondern stattdessen für einige Meilen dem Historic Columbia River Highway auf der alten U.S. Route 30 folgen, zumindest dort, wo der Highway momentan befahrbar ist. Auf dem ersten Stück hinter The Dalles wird gerade die historische Chenoweth Creek Bridge erneuert, dort müssen wir leider auf die I-84 ausweichen. Die übrigen Streckenabschnitte des Highways sollen aber aktuell für den Verkehr freigegeben sein.

Die Fahrt auf dem Historic Columbia River Highway ist ein Genuss.


Wir erreichen Rowena Crest,

wo wir problemlos einen Parkplatz finden.


Hier machen wir einen längeren Zwischenstopp einfach nur zum Entspannen und Genießen,

Steinchen suchen, Steine Klettern und Herumtoben

und natürlich Fotografieren.


Rowena Crest ist übrigens eine beliebte Location für Paarfotografie in dieser Gegend. smiley

Aus der Distanz hören wir schließlich noch das Warnhorn eines Güterzuges, der sich das Ufer des Columbia River entlangschlängelt: Laaaaang – – – laaaaang – – – kurz – laaaaang ...

Der Nachhall verliert sich in der Weite des Flusstales. Der vertraute Klang ist inzwischen zu einem festen Bestandteil unserer Reise geworden, die Länge dieser Züge auch. Es dauert über drei Minuten, bis der Zug an uns vorüber ist.


Und weiter geht es auf der Historic U.S. Route 30. Mit immer wieder schönen Ausblicken auf die Columbia River Gorge.


Bei Mosier müssen wir erneut auf die Interstate auffahren und für 34 Meilen dem Straßenverlauf der heutigen U.S. Route 30 folgen.


Der Niedergang der Route 30 ist vergleichbar mit dem der Route 66, der wohl berühmtesten historischen Ost-West-Straßenverbindung der Vereinigten Staaten. Auch die Route 66 wurde immer mehr durch moderne mehrspurige, kurvenarme Fernstraßen ersetzt und existiert heute nur noch bruchstückhaft in ihrer ursprünglichen Form. Selbst bei der Navigation muss man explizit die historischen Streckenabschitte auswählen, sonst würde man komplett über die Interstate geführt werden. Das gilt für die Route 30 genau wie für die Route 66. Ab Dodson ist die Historic U.S. Route 30 dann wieder eine befahrbare Straße.

Plötzlich taucht links ein großer Wasserfall auf, die Horsetail Falls. Wir entschließen uns spontan, anzuhalten und unser Glück auf dem kleinen Parkplatz direkt rechts neben uns zu versuchen.


Tatsächlich finden wir dort noch ein freies Plätzchen. smiley

Die Horsetail Falls sind einer von vielen Wasserfällen in dieser Region. Die bekanntesten sind wahrscheinlich die Multnomah Falls. Das Parken mit Wohnmobil ist in der Hauptsaison allerdings immer eine Glückssache. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass wir einen freien Stellplatz ergattert haben.

Schon von weitem ist das beständige Rauschen des Wasserfalls zu hören. Seine Form erinnert wirklich an die eines Pferdeschweifs.


Dieser Wasserfall hat irgendetwas Geheimnisvolles. Er zieht uns eine ganze Weile in seinen Bann.


An einer Infotafel entdeckt unser Sohn zum Schluss noch dieses passende Zitat von Leonardo da Vinci.


Es war schön hier. Der Umweg über The Dalles, Rowena Crest und die Wasserfälle an der Columbia River Gorge hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn es wieder spät geworden ist, aber wozu hat man denn eine Campsite-Reservierung? smiley

Wir setzen unsere Reise durch die Columbia River Gorge fort.


Bei Bridal Veil fahren wir dann endgültig auf die I-84 auf.

Es geht zügig voran. Lediglich in Portland, kurz vor der I-205, haben wir ein wenig Stop-and-go-Verkehr. Nach dem Überqueren des Columbia River löst sich der Stau aber schnell auf. Wir sind jetzt im Bundesstaat Washington, dem nördlichsten Bundesstaat unserer Reise.

Heute halten wir ausnahmsweise mal an einem Fastfood-Restaurant, bei "Wendy's". Zu unserer Überraschung gibt es für unsere Jüngste beim Kids' Meal als Geschenk ein kleines Selbstbau-Fernglas mit dazu. Sie freut sich schon darauf, es morgen bei unserer Erkundungstour ausprobieren zu dürfen.

Als wir den Seaquest State Park erreichen, ist es längst dunkel geworden. Das Tor zum State Park ist zwar zu, aber nicht abgeschlossen. Wir können es selbst öffnen und hinter uns wieder schließen.

Die restlichen Meter bis zu unserer Site sind gut ausgeschildert. Wir müssen auch gar nicht weit fahren, wir haben Site Nr. 9. smiley

Das Rückwärtseinparken im Dunkeln geht dank Team-Arbeit problemlos über die Bühne. Und leveln müssen wir überhaupt nicht, wir stehen bereits waagerecht.

Es ist hier sehr urig, das spüren wir gleich beim Aussteigen. Um uns herum scheinen riesige Bäume zu stehen. Wir sind wieder inmitten der Natur.

Und wir haben keinerlei Mücken, entgegen unserer Befürchtungen. Absolut Null, super.

Wir überlegen, ob wir jetzt noch die Duschen des Campgrounds testen wollen, vertagen das aber auf morgen früh. Jetzt schlafen wir erst einmal.

Viele Grüße
Alex
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Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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RE: Tag 14: Di, 22.08.2017 – Fahrt durch den Mount Hood National

Hallo Alex, 

Nach einer so langen, aber gleichzeitig eindrücklichen Fahrt darf man auch mal im Dunkeln ankommen! 

Vielen Dank,  dass du diese Scenic Road auch als Highlight eingetragen hast.  Wir waren in 2019 etwas weiter östlich auch immer beeindruckt, welchen Einfluss dieser gewaltige  Strom auf die Landschaft ausübt.

Herzlichen Gruß 

Bernhard 

Scout Womo-Abenteuer.de


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JoIn
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RE: Tag 14: Di, 22.08.2017 – Fahrt durch den Mount Hood National

Hi Alex,

ihr macht wirklich viele Meilen; ich habe aber nicht den Eindruck, dass das euch streßt. Respekt, auch dass die Kids das so mitgemacht haben, vor allem die Kleine. Sehr schöne Impressionen aus einer Gegend, die ich noch nicht kenne.

Viele Grüße

Inga

Pirat
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RE: Tag 14: Di, 22.08.2017 – Fahrt durch den Mount Hood National

Hallo Bernhard,

Nach einer so langen, aber gleichzeitig eindrücklichen Fahrt darf man auch mal im Dunkeln ankommen!

Vielen Dank,  dass du diese Scenic Road auch als Highlight eingetragen hast.  Wir waren in 2019 etwas weiter östlich auch immer beeindruckt, welchen Einfluss dieser gewaltige  Strom auf die Landschaft ausübt.

Ja, das darf man, das denke ich auch. Zumindest, wenn es kein reiner Fahrtag gewesen ist. So haben wir immer versucht, unterwegs auch ein paar Höhepunkte zu setzen. Manchmal war dann eine längere Rast zwischendurch unser 'gefühltes Lagerfeuer' des jeweiligen Reisetages gewesen (so z. B. an Tag 03, Tag 14 und Tag 23). Voraussetzung war für uns persönlich immer, eine sichere Campsite für die Nacht zu haben. Durch unsere Reservierungen (mit Ausnahme der beiden heißen Wüsten-Parks im Südwesten) waren wir dann tagsüber viel entspannter und flexibler, als wir es ohne Reservierungen gewesen wären.

Der Columbia River hat schon ganze Arbeit geleistet, wenn man bedenkt, dass er z. B. die Kaskadenkette eben mal so durchschnitten hat. smiley


Hallo Inga,

ihr macht wirklich viele Meilen; ich habe aber nicht den Eindruck, dass das euch streßt. Respekt, auch dass die Kids das so mitgemacht haben, vor allem die Kleine. Sehr schöne Impressionen aus einer Gegend, die ich noch nicht kenne.

Dein Eindruck ist richtig. Den Stress hatten wir eher vor der Reise, und zwar in der Phase unserer Routenplanung, wo uns die vielen Meilen doch ganz schönes Kopfzerbrechen bereitet hatten. Für unsere Kinder gab es unterwegs immer ausreichend Motivation, insbesondere für unsere Kleine, die auf ihr 'Dornröschenschloss hinter den sieben Bergen' hingefiebert hatte. laugh

Viele Grüße
Alex
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Bernhard
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RE: Tag 14: Di, 22.08.2017 – Fahrt durch den Mount Hood National

Hallo Alex,

ich hatte einmal in einem Campground-Eintrag über diese Ursache der Columbia River Gorge, die Ice Age Floods, geschrieben. Da war vor ca 13 000 Jahren "der Teufel los".

Grüße

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


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Pirat
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RE: Tag 14: Di, 22.08.2017 – Fahrt durch den Mount Hood National

Hallo Bernhard,

ich hatte einmal in einem Campground-Eintrag über diese Ursache der Columbia River Gorge, die Ice Age Floods, geschrieben. Da war vor ca 13 000 Jahren "der Teufel los".

danke für die ergänzende Info! Beeindruckend!

Viele Grüße
Alex
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