Heute Morgen ist der Himmel wieder blau, mit vielen kleinen und größeren Wolken, aber zum Glück ohne schwarze Wolkenfront. Den Sonnenaufgang haben wir verschlafen!, nur mein Mann war wach! Wir packen und machen uns auf zu den Coyote Buttes South, wir haben permits für heute (Danke für Deine Hilfe, Matze!).
Auf dem Weg dorthin wieder Tiefsandpiste, die kennen wir ja schon. Dann fängt es an zu regnen, nicht besonders stark, es nieselt eher, aber als es ein Stück bergauf geht, stecken wir plötzlich fest. Nichts geht mehr, weder vorwärts noch rückwärts. Ok, Schaufeln raus und graben. Aber das hilft diesmal nicht. Die Räder haben keinen grip mehr, der nasse Sand klebt an ihnen, und sie sind vollkommen glatt. Also machen wir auch die Räder sauber. Wir schaufeln und schaufeln. Erst mal muss der Sand unter dem Jeep weg, denn er sitzt auf, so können wir die Räder nicht freischaufeln. Wir haben ein paar kleine Brettchen im Auto, die legen wir unter die Räder, aber es hilft alles nichts. Also sammeln wir auch trockenes Gebüsch und legen auch das noch unter. Die Stimmung ist gereizt. Dann schieben wir vorn zu dritt an, und mein Mann versucht, den Abhang wieder runterzufahren, und irgendwie, plötzlich ist der Jeep frei und fährt rückwärts hinunter. Wir drei sammeln das Holz wieder ein und warten oben, dass mein Mann nochmal versucht hinaufzukommen. Die tiefen Rillen haben wir ein wenig zugegraben. Zum Glück hat es aufgehört zu regnen und der Himmel ist wieder blau. Mein Mann nimmt gehörig Anlauf und fährt etwas seitlich der Piste über einige sagebrushes nach oben. Wir steigen ein und fahren weiter. Schade, dass wir heute nicht duschen können, wir haben Sand in den Kleidern, in den Schuhen, überall…
Schön langsam beruhigen wir uns wieder, jeder entschuldigt sich bei jedem für die Gereiztheit (außer unsere Tochter, die hatte nur still gegraben, ohne ihren Senf dazuzugeben), und ich frage nochmal, ob wir nicht lieber zurück nach Page fahren wollen, bei diesem unberechenbaren Wetter. Meine Familie reagiert genau wie gestern: Auf keinen Fall, es regnet nicht mehr, der Himmel ist blau, und wir haben permits!! Ein Abenteuer-Jeep auf dem Weg nach White Pocket kommt uns entgegen, und ich frage nach dem Wetter. Lässig meint er „fine“, nur sollten wir in den CBS nicht so weit nach unten gehen, Flashflood Gefahr. Na dann. Wir nehmen den Abzweig zu den Buttes, und die Piste ist viel besser als die nach White Pocket, es gibt nur vereinzelte Sandstellen, und keine tiefen Rillen. Als wir ankommen, sehen wir 2 Jeeps, die dazugehörigen Leute sehen wir nicht. Wir legen unseren permit auf die Ablage vorn im Auto, packen unser Mittagessen und viel Wasser ein, und wandern los.
Die Buttes sind nicht so nah wie White Pocket, und der Weg dorthin ist furchtbar heiß!!
Es ist inzwischen 11 Uhr und die Sonne brennt fürchterlich, jetzt wären wir für ein paar Wolken dankbar. Wir finden einen Felsüberhang mit Schatten, dort essen wir und ruhen eine Weile aus.
Die farbigen Felsen sind wunderschön, wir staunen mal wieder darüber, was die Natur so alles kann. Dann erkunden wir diese großartige Landschaft. Aber es ist so heiß, dass wir sie nicht wirklich genießen, gestern in White Pocket war es wesentlich angenehmer, dadurch hat es uns fast besser gefallen als hier. Nein - das stimmt nicht! Es hat uns nicht besser gefallen, wir haben es mehr genossen. So ist es richtig! Eindrücke sind halt immer subjektiv, und haben auch viel mit der Stimmung des Zuschauers zu tun…
Dann ziehen wieder dicke schwarze Wolken auf, und ich dränge meine Familie zum Weiterfahren. Heute Nacht möchte ich nicht hier übernachten, sondern auf dem Stateline CG, da fühle ich mich sicherer. Wir wären ja dann schon auf der House Rock Valley Road, weg von diesen fürchterlichen Sandpisten, und da sind auch mehr Leute unterwegs.
Auf dem Rückweg zur 1017 darf mein Sohn fahren und macht das sehr gut! Er ist 19 und hat den Führerschein, aber wahrscheinlich dürfte er den gemieteten Jeep trotzdem nicht fahren. Egal, wir sind ganz allein hier, die anderen Leute mit permit sind nicht mehr gekommen. Ein Pick-Up Truck kommt uns entgegen, es ist ein Amerikaner, der uns fragt, ob es hier zur White Pocket geht, es scheint ein Spontanbesuch zu sein. Wir sagen nein, hier geht’s zu den Coyote Buttes South, und er fragt, ob die „nice“ seien. -Ja, sehr sogar, aber man braucht einen permit. -Ach so, dann also doch zur White Pocket. Wir erklären ihm den Weg, er hat nicht die leiseste Ahnung, und wir lassen ihn unsere Straßenkarte fotografieren. Dann dreht er um und weg ist er. So was gibt’s also auch!
Wir versuchen auszurechnen, wie viel Uhr es ist. Unsere 4 Handys zeigen 3 verschiedene Uhrzeiten, und bis Colorado wird das auch so bleiben. Aber wir sind ja zum Glück im Urlaub und zeitlos glücklich!
Auf dem Stateline angekommen, waschen wir uns erst einmal, und ich „dusche“ sogar etwas abseits im Gebüsch mit dem extra dafür mitgenommenen Wasser und fühle mich sofort besser. Die Kinder machen eher Katzenwäsche, aber jeder wie er will, wir haben Ferien. Dann setzen wir uns in den Schatten und spielen Karten. Außer uns sind nur noch 3 oder 4 andere sites besetzt (Zelte, und ein Campervan).
Nach dem Abendessen geht es früh ins Bett, morgen wollen wir nochmal versuchen, in die Buckskin Gulch zu wandern, diesmal können wir ganz früh dort sein! Unsere Tochter hat allerdings schon ihren Tages- Nachtrhythmus von daheim übernommen: abends liest sie bis spät auf ihrem Kindle, am Morgen jammert sie, weil sie nicht aus dem Bett kommt. Sie ist halt eine Nachteule, genau wie ich.
In der Nacht ist es ruhig, ein bisschen Wind, kein Regen. Trotzdem wache ich immer wieder auf und kontrolliere den Himmel. Entspannt ist anders…
HI Claudia,
da hat es euch aber wirklich erwischt , da waren 2 Schaufeln ja sehr hilfreich. Aber ihr habt es geschafft und habt euch die Coyote Buttes kräftig verdient
Viele Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Claudia,
wenn man erstmal steckt, dann steckt man
Da wäre doch jeder etwas gereizt. Aber zu viert habt ihr das ja auf alle Fälle gut meistern können .
Tolle Landschaften hattet ihr jedenfalls als Belohnung. Euer Schattenplätzchen gefällt mir richtig gut. 👍
Konnte man das Allrad nicht untersetzen? Auf den Bildern sieht es gar nicht so graviernd aus. Aber der Sand ist wahrscheinlich heimtückisch .
Ich hab mich zu Hause mal absolut in den Schlamm gegraben und konnte kaum noch die Tür ausmachen. Da konnten wir dann aber glücklicherweise mit dem Traktor ran.
LG,
Christina
Lieb Christina
Wir haben versucht, das Allrad unterzusetzen, aber es hat nicht geklappt. Das Problem war, dass der Jeep aufgesetzt ist, und wir den Sand unter dem Jeep weggraben mussten, und dass der nasse Sand die Räder so glatt gemacht hat.
Allerdings wären wir vielleicht gar nicht stecken geblieben, wenn wir schneller gefahren wären. Als wir die Sunrise tour im Monument Valley gemacht haben, ist der guide nur so die Sandhügel hochgerast, wir dachten, der Jeep fällt auseinander. Und wir wollten unseren gemieteten Jeep pfleglich behandeln und sind doch eher vorsichtig gefahren. Kann ich keinem empfehlen!
LG
Claudia
Hi,
tolle Eindrücke von den beiden Gebieten, steigert die Vorfreude. Den Gatten würde es auch reizen, selber zu fahren, doch ich bin froh über die Reservierung bei Paria Outpost. *flöt
Liebe Grüße Susan
Hi Claudia,
wir sind ja auch auf dem Weg zu den CBS im Tiefsand stecken geblieben. Auch wenn man Essen und Wasser für mehrere Tage dabei hat, fühlt sich das überhaupt nicht gut an. Ich kann eure Gereiztheit daher ganz gut verstehen. Und auch wir haben unser Mietauto wohl zu pfleglich behandeln wollen mit unserer vorsichtigen Fahrweise. Ist im Sand keine gute Idee. Da sollte man schon eher beherzt und ohne Zaudern an die Sache rangehen. Wissen wir jetzt auch.
Ganz toll, euer Ausflug mit Zelt. Muss jetzt noch den dritten Tag lesen, aber bis hierher habt ihr schon fantastische Bilder mitgebracht. Ich liebe diese Gegend.
Übrigens haben wir es bisher nie zu den CBS geschafft. Einmal hatten wir nur noch drei statt vier Permits erwischt und uns dann spontan wegen Zeitmangels gegen einen Besuch entschieden. Beim zweiten Versuch hatten wir genug permits, aber das Wetter war zu kritisch wegen Flashfloodgefahr. Und dann hatten wir ein drittes Mal permits und sind, s.o., im Sand stecken geblieben. Da hatten wir dann keinen Nerv mehr, weiter auf Sand zu fahren und ein weiteres Feststecken zu riskieren. Ich freu mich immer wieder, wenn ich die tollen Bilder von dort sehe.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Liebe Elli
vielleicht muss man erst mal stecken bleiben, um dann schneller zu fahren (wir sogar zweimal...). Auch sollte man auf keinen Fall in den tiefen Spuren fahren, weil der Unterboden aufsetzt. Aber das wussten wir vorher nicht.
Schade, dass ihr es noch nicht geschafft habt, es ist wirklich sehr schön dort.
Was ich nicht verstehe, ist die Flashflood Gefahr. Man MUSS dort nicht in den Canyon gehen, um das Gebiet zu erkunden, wir haben das auch nicht gemacht, erstens hatte man ja auch uns vor Flashfloods gewarnt und zweitens war es uns zu heiß. Sicher sieht man dann weniger, aber doch genug (siehe unsere Fotos).
Liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
nein, nicht die Gefahr einer Flashflood im Gebiet selbst ist ein mögliches Risiko. Auch an der House Rock Valley Road kann man stranden, selbst wenn die Regenfälle deutlich weiter weg sind. Dort gibt es ja ein paar washes, die man dann evtl. nicht mehr passieren kann. Klar, keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben, aber wir wollten das halt nicht riskieren.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Liebe Claudia,
Ich reise euch partiell hinterher, sind wir doch gerade selbst auf Tour.
Was fuer ein Erlebnis, stecken bleiben und Wetter unsicher... ich kann es so gut nachempfinden, weil wir zur Zeit auch dauernd improvisieren muessen.
Was fuer intensive Erlebnisse!
LG Inga
Liebe Inga
wo immer Ihr unterwegs seid, viel Spaß und gutes Wetter auf Eurer Reise!!
Liebe Grüße
Claudia