Tag 11 - Sonntag, 7.8.2022: Wirepass Slot und Buckskin Gulch

Tag 11 - Sonntag, 7.8.2022: Wirepass Slot und Buckskin Gulch

Um 9.00 Uhr treffen wir uns mit Thorsten und Jasmin bei der Paria Contact Station. Von dort geht es zu sechst mit unserem SUV über die heute gut zu fahrende House Rock Valley Rd zum Wire Pass Trailhead, wo direkt unser Day-Use Permit kontrolliert wird.

Nach einem kurzen Stück durch die Coyote Wash, welchen wir vom Besuch der Wave schon kennen, stehen wir auch schon am Eingang zum schönen Wire Pass Slot Canyon. Ich hänge ein wenig hinterher, weil ich eifrig am Fotografieren bin.

Grade also ich ein kleines Stück im Canyon bin, kommen mir Tim und Mo schon wieder entgegen: Die Leiter sei wohl durch die Flashflood weggespült worden und ein Hinunterklettern sei nicht möglich. Eigentlich will ich das nicht glauben und laufe noch ein Stück weiter, aber auch die mir entgegen kommenden Erwachsen winken ab. Also schnell zurück und linkerhand teils auf allen Vieren einen Bergrücken hinauf und wieder hinab geklettert und schon ist die erste Engstelle umklettert und wir stehen wieder im Wirepass Canyon.

Ein kurzes Stück gehen wir noch durch den engen Canyon und gelangen mit dem Umweg nach knapp 2 Meilen zum Zusammenfluss mit der Buckskin Gulch, wo sich der Canyon kurz etwas weitet.

Schon bald wird es aber wieder eng. Der Buckskin Gulch ist wunderschön und beeindruckend. Jede Biegung gibt neue Wunder preis. Schon jetzt kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Dimensionen der hohen Felswände um uns herum und die Farben sind schlichtweg breathtaking. Der Kontrast zum tiefblauen Himmel, der sich in den sich zwischendurch immer wieder öffnenden Passagen zeigt, tut sein Übriges zu unserer Begeisterung.

Immer wieder gibt es auch Passagen, in denen wir durch etwa knietiefes, ab und an fast hüfttiefes Wasser waten müssen. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum außer uns so gut wie niemand hier heute unterwegs ist. Meist läuft Thorsten voraus und erkundet mithilfe seiner Wanderstöcke den besten Weg durchs braune Wasser. Mitunter ist es etwas schlammig aber insgesamt deutlich mehr Vergnügen als Hindernis.

Im ersten engen rund eine Meile langen Teilstück sieht man zwischenzeitlich rund fünf Meter über einem die Überreste einer alten Leiter, die eine Flashflood vor Jahren hinterlassen hat. Diese offensichtliche Warnung, Slots Canyons nicht zu betreten, wenn irgendwo in der Region Regen droht ist mehr als eindrücklich!

Dann ändert sich das Bild des Canyons allmählich. Immer mehr Boulder liegen auf dem nun trockenen Boden. Wenn es hier nass und schlammig ist, macht das Laufen bestimmt keinen Spaß. Heute ist es aber trocken und daher kein Problem hier entlang zu laufen.

Wir genießen die Farbspiele der Canyonwände und ich weiß überhaupt nicht, von welchen der unzähligen Motive ich zuerst Bilder machen soll.

Für ca. eine halbe Meile öffnet sich dann der Canyon und wir sind schlichtweg überwältigt, wie klein der einzelne Wanderer im Verhältnis zur großartigen Kulisse wirkt.

Gerade als es beginnt wieder enger zu werden und erneut erste kleinere Pools auftauchen, beschwert sich Thorsten, dass er immer als erster vorgehen und mit seinen Wanderstöcken die ungewissen Tiefen erkunden muss. Wir rufen ihm noch zu, dass er sich nicht so anstellen soll und die Gruppe mit seinem Stochern nicht aufhalten soll, so dass er sich dann ohne Test in den nächsten Tümpel stürzt – und innerhalb eines Augenblicks bis zur Hüfte im Treibsand versinkt.

Zum Glück hat er loyale Begleiter, die ihn mithilfe ihrer Wanderstücke wieder aus dem Schlamassel herausziehen – und er hat mich, der schnell das Handy zückt um die Aktion in einem Video festzuhalten. Da nach eingehender Begutachtung des Hindernisses niemand so kühn ist, einen zweiten Versuch zu wagen ist das heute also unsere Umkehrstelle. Auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück, was aber nicht heißt, dass ich auf dem Rückweg weniger Bilder mache - der geneigte Leser dieses Reiseberichts mag mir meine Begeisterung und die Bilderflut bitte nachsehen.

Bald verlassen wir den offenen Bereich.

Nachdem wir erneut über den Bergrücken geklettert sind werfen wir einen letzten Blick zurück zum Wirepass Slot und kommen schon bald nach ca. 5 ½ unvergesslichen Stunden erschöpft aber voller unvergesslicher Eindrücke wieder am Auto an, wo wir jeder mehr als ein eisgekühltes Getränk genießen.

Wir setzen unsere Freunde an ihrem Auto ab, verabschieden uns kurz und machen einen kurzen Zwischenstopp am CG, bevor wir uns mit Jasmin und Thorstens an ihrem Hotel in Page treffen. Hier nutzen wir die seltene Gelegenheit zu einer ungestörten Dusche und fahren anschließend kurz zum nahegelegenen Walmart, bevor wir gemeinsam im „Bird House“ unsere Kalorienbilanz des Tages mit leckerem Hähnchen zumindest annähernd wieder etwas ausgleichen.

Nun verabschieden wir uns und fahren zu viert wieder zurück zum Zelt, während unsere Freunde die zweite kinderlose Nacht genießen dürfen. Zurück am Zelt schlafen die Jungs und Anja schon bald. Als ich nachts wach werde, lasse ich es mir nicht nehmen, noch schnell einzelne Bilder vom Sternenhimmel und Wildlife zu machen.