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Tag 20 - 15.07.2013 Im Grand Canyon - Hiking auf dem Bright Angel Trail

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andrej
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Tag 20 - 15.07.2013 Im Grand Canyon - Hiking auf dem Bright Angel Trail
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Heute sollte es in den Canyon gehen und es wurde ein Tag der überraschenden Begegnungen und Gegensätze.

Es hieß also wieder mal früh aufstehen, denn wir wollten noch die kühlen Temperaturen des Vormittags ausnutzen. Allerdings war uns dann 05.00 Uhr dann doch etwas früh, obwohl es wahrscheinlich sinnvoll gewesen wäre.

Um 07.30 Uhr waren wir alle abmarschbereit und machten uns auf den Weg zum Busshuttle.

Doch Halt!! Bei Tina und Nina fehlte noch ein wichtiges Utensil. Also kauften sie noch auf den letzten Drücker das "viel geliebte" Basecap.

Um 08.15 Uhr standen wir an unserem Ausgangspunkt, dem Bright Angel Trail.

 

Dieser führt 1.400 Höhenmeter hinunter zum Colorado River. Da dies für eine Tageswanderung (wir mussten ja auch wieder hinauf) eindeutig zu ambitioniert war, hatten wir uns vorgenommen, bis zum Plateau Point zu laufen. Auch hier waren immerhin 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Von oben konnte man schon unser Ziel sehen.

 

Das Fiese an der Wanderung ist, dass man bei der Bergabpassage genau sieht, was man auch wieder hinauf laufen muss.

Das Wetter spielte wunderbar mit. Es war sonnig, nicht zu warm, so dass wir guten Mutes die Wanderung begannen.

 

Trotzdem wir uns in einem Seitencanyon befanden, hatten wir doch eine schöne Sicht.

 

Nach 5 Minuten kam uns ein Deer (ich denke jedenfalls, dass es eins ist) entgegen. Erstaunlich, wie geschickt es die steilen Hänge bewältigt.

 

Felix spielte unsere Vorhut und lief immer voran. Nach 30 Minuten schreckte er mit einem kleinen Angstschrei zurück. "Eine Schlange, eine Schlange!!!" rief er. Und tasächlich sah man plötzlich, wie sich eine Schlange über den Wanderweg bewegte. Da unser Sohn eine Schlangenphobie hat, war mein erster Gedanke "Sicher wieder so eine kleine harmlose Eidechse". Als ich aber die Rasseln am Ende des Schwanzes sah, wusste ich, dass wir einer Klapperschlange begegnet waren, und dies wenige Zentimeter vor uns. Da wurde auch mir mulmig.

 

 

Als die Schlange den Weg passiert hatte, ging ich an ihr vorbei. Anscheinend etwas zu früh, denn ich hörte deutlich das Rasseln ihres Schwanzes. 

Die Begegnung haben wir alle unbeschadet überstanden. Trotzdem setzten wir unsere Wanderung mit einem mulmigen Gefühl fort.

Nach der 2. Wasserstelle änderte sich auch so langsam die Sicht auf den Canyon.

 

Es ist eine komplett andere Sichtweise, wenn man in den Canyon hineinläuft. Es ist von der Aussicht nicht unbedingt gewaltiger, aber man sieht viele kleine faszinierende Details.

 

Kurz vor Indian Garden hatten wir eine wunderbare Sicht auf die Canyonfelsen und ihre verschiedenen Schattierungen. Geologisch gesehen haben wir innerhalb von 3 Stunden eine Wanderung durch Jahrmillionen unternommen.

 

Unsere letzte Rast auf dem Weg nach unten war im "Indian Garden", einer traumhaften Oase mitten in dieser Felslandschaft. 

 

Auch einige Tiere besuchen diese schattenspendende Oase.

 

Mittlerweile war es 11:00 Uhr und die Temperaturen sehr hoch. der Planet brannte unbarmherzig. Nina war bereits ziemlich k.o. und so beschlossen wir schweren Herzens. kurz vor unserem eigentlichen Ziel umzukehren.

Der Aufstieg wurde zur Tortur. Es waren mittlerweile 40 Grad im Schatten. Da es aber weit und breit keinen Schatten gab, konnte man sicher noch einmal 10 Grad draufschlagen. Nur die Eidechsen fanden ein schattiges Plätzchen.

 

Nina setzte die Hitze diesmal am meisten zu. Alle 100 Meter musste sie stehen bleiben und ausruhen. Tina und ich machten uns bereits ernsthafte Sorgen, wie wir Nina wieder den Canyon hochbekommen.

 

Glücklichweise wurde es jetzt wolkiger, so dass es nicht mehr so unerträglich heiß war. Am North Rim bildetetn sich schon heftige Gewitterwolken.

 

Plötzlich fing es an zu regnen, ein kalter Wind kam auf und die Temperaturen fielen abrupt um 20 Grad.  Es entwickelte sich ein richtig heftiges Gewitter. Wir waren kurz vor der ersten Wasserstelle, so dass wir uns unter stellen konnten. Jetzt bereuten wir, dass wir uns keine dicken Sachen mitgenommen hatten, denn der Wind war so kalt, dass wir anfingen, stark zu frieren. Welch ein Gegensatz: Vor nicht einmal 30 Minuten kollabierten wir fast aufgrund der Hitze und jetzt froren wir wie die Schneider.

 

Nachdem ein Ranger uns versichert hatte, dass es im Canyon trotz Gewitter sicher ist, setzten wir unseren Aufstieg fort. Genau im richtigen Augenblick, denn jetzt fing es wie aus Kübeln an zu schütten. Auf dem Weg bildeten sich richtige kleine Bäche und von den Felsen fiel das rotbraune Wasser in Kaskaden hinunter.

Den Kindern schien das Alles nichts auszumachen. 

In Powerwalking Schritten stürmten sie den Canyon hinauf. Was für ein Gegensatz: Vor einer Stunde wussten wir nicht, wie wir Nina hochbekommen sollten und jetzt rannte sie fast hinauf.

Langsam besserte sich das Wetter wieder. Der Wind legte sich und es wurde wieder wärmer. 

 

Nach der letzten Wasserstelle hörten wir aber wieder das typische Grollen und kurz danach wiederholte sich alles wieder: Wind, Regen, Kälte.

Als wir endlich oben ankamen, waren wir alle total durchgefroren.

 

Die 1.000 Höhenmeter hatten wir allerdings in 3 Stunden bewältigt, kaum länger als beim Abstieg. Das lag vor allem an unseren beiden Powerwalkern, die obern auch noch recht fit aussahen. Die Alpenüberquerung kann kommen!

Noch nie hatten wir unser WoMo so sehr herbeigesehnt, wie in diesem Augenblick. Wir waren bis auf die Knochen nass und frierten. Nach einer warmen Dusche und trockenen warmen Sachen war aber alles wieder o.k.

Unsere Schuhe bekamen ihre wohlverdiente Ruhe.

 

Da wir noch etwas einholen mussten, machten Tina, Nina und ich uns auf den Weg in den General Store. Kurz hinter unserem Stellplatz gab es eine kleine Menschenansammlung. Dann sahen wir auch den Grund: ein riesiger Elk mit einem großen Geweih fraß dort seelenruhig. Ich machte auch ein paar Fotos, hielt aber einen gebührenden Abstand.

 

Die Größe dieses Tieres kann einem schon gehörigen Respekt einflößen. Manche Menschen machten sich offenbar keine Gedanken und dachten sie sind im Zoo. Bis auf wenige Meter gingen sie mit ihren kleinen Kindern an den Elk heran. die Ranger mussten hier schon ein Machtwort sprechen, denn das war im wörtlichen Sinne lebensgefährlich. Nach unserem Einkauf war der Elk immer noch da, so dass die Kinder das Prachtexemplar bewundern konnten.

 

Am Abend gab es wieder mal Spirelli mit Tomatensauce... Lecker!

Wir saßen dann noch etwas am Lagerfeuer und ließen den Tag der Revue passieren. Um 22.00 Uhr fielen wir totmüde ins Bett.

 

Wolfsspur
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Beigetreten: 07.06.2013 - 21:38
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RE: Tag 20 - 15.07.2013 Im Grand Canyon - Hiking auf dem Bright

Hallo Andrej,

 

was für ein aufregender Tag. Ich stelle mir den Abstieg aufregend vor. Aber mit Klapperschlange, Elk und Gewitter habt ihr es ja nochmal getoppt! Wink

Liebe Grüße,
Ulli

Scout Womo-Abenteuer.de


www.dezembercamper.de

gafa
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Beigetreten: 30.07.2010 - 19:24
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RE: Tag 20 - 15.07.2013 Im Grand Canyon - Hiking auf dem Bright

Hallo Andrej,

da war auf Eurer Wanderung aber ganz schön was geboten, aber letztlich sind ja gottseidank alle wieder wohlbehalten oben angekommen und das ist ja die Hauptsache.

Wir haben 2009 die selbe Tour gemacht sind aber glücklicherweise um 5:30 aufgebrochen und zum Platatequ Point gekommen, was wir aber auch nur dem frühen Start zu verdanken hatten, da wir so gegen Mittag schon wieder am Indiansgarden zurück waren und um 14 Uhr noch vor der extremen Nachmittagshitze wieder oben waren. Das mit den vielen Pausen beim Aufstieg war bei uns aber auch so. Zum Glück gibt es dort immer wieder Wasserstellen zum nachfüllen der Wasservorräte.

Liebe Grüße
Gabi

Scout Womo-Abenteuer.de

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Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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RE: Tag 20 - 15.07.2013 Im Grand Canyon - Hiking auf dem Bright

Hallo Andrej,

da habt ihr aber ein Wechselbad des Wetters auf eurer Wanderung gehabt : zuerst Hitze und dann Regen mit Kälte ! Umso besser bleibt euch diese Wanderung in Erinnerung !

Grüße

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Gisela
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Beigetreten: 26.08.2009 - 14:49
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RE: Tag 20 - 15.07.2013 Im Grand Canyon - Hiking auf dem Bright

Hallo Andrej,

ja Eure Tour isst als Beispieltour super zu gebrauchen. Ich meine damit, wenn man den Leuten erzählen will, was alles passieren kann.

Für den Aufstieg haben wir übrigens auch nicht wesentlich länger als für den Abstieg benötigt, obwohl man ja oft eine Pause macht. Aber das macht man bei Abstieg eigentlich auch, es fällt warscheinlich nur nicht so auf.

Bei Aufstieg habe ich mir immer Wasser über den Kopf gegossen, das hatte eine herrlich kühlende Wirkung!

Eure Reise gefällt mir sehr gut! 

Herzliche Grüsse Gisela

 

andrej
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Beigetreten: 02.11.2012 - 12:42
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RE: RE: Tag 20 - 15.07.2013 Im Grand Canyon - Hiking auf dem Bri

Hallo Gisela,

freut mich, dass dir mein Reisebericht gefällt.

Ja, das mit der Hitze hatten wir ein wenig unterschätzt. Bei meinen Frauen hatte ich gebetsmühlenartig gepredigt, dass sie unbedingt eine Kopfbedeckung benötigen. Erst auf den letzten Drücker ließen sie sich dazu überreden. Im Nachhinein waren sie dankbar dafür.

Liebe Grüße

Andrej