Tilo und ich litten mal wieder unter seniler Bettflucht. Gegen 7 Uhr gingen wir zum Frühstück – Marc musste auch mit. Immerhin war es etwas leerer als gestern. Nachdem wir unseren Kram wieder in den Koffern verstaut hatten, gingen wir in die Lobby und warteten auf das Shuttle von Cruise America, das uns eigentlich um 8.30 Uhr zur Wohnmobil-Verleih-Station bringen sollte. Natürlich kam niemand. Also riefen wir noch einmal bei Cruise America an, wurden gegen 9.10 Uhr tatsächlich abgeholt und kamen etwa 20 min später bei der Station in Federal Heights an.
Dort wusste man wiederum nichts von unserer Early-Pick-up-Buchung (die immerhin über 400 Euro gekostet hatte), konnte das Problem aber doch bald lösen. Während wir warteten, beschwerte sich neben uns ein Franzose über massive Probleme mit der Wasserleitung, deren Reparatur Cruise America nur zu einem kleinen Teil übernehmen wollte, da die Vertragswerkstatt angeblich viel zu viel berechnet hatte. Das ließ uns nichts Gutes ahnen.
Immerhin wurde unser Motorhome Standard C25 recht schnell bereit gestellt, allerdings auf Kosten der Sauberkeit (innen und außen). Die Einweisung ging für meine Begriffe auch etwas zu schnell, aber immerhin hatten wir uns das Einweisungs-Video schon zu Hause im Internet angesehen und bekamen auch ein dickes Handbuch mit auf den Weg. Dann wollte man uns offensichtlich schnellstmöglich vom Platz haben, was uns aber auch ganz recht war.
Gegen 10.30 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Grand Junction (ca. 400 km). Nachdem wir Downtown Denver rechts liegen gelassen hatten, folgten wir der I-70. Sie führte uns zunächst durch die Rocky Mountains, über einige Pässe von mehr als 3.000 m Höhe und durch herrliche Landschaften. Als wir das Gebirge fast hinter uns gelassen hatten, legten wir im hübschen Ski-Ort Avon eine kurze Mittagspause ein.
Danach wurde die Landschaft flacher, aber nicht weniger interessant. Ein Höhepunkt war der Glenwood Canyon des Colorado River. Dank eines kilometerlangen Staus wegen einer Baustelle konnten wir diese Landschaft noch länger genießen. Anschließend fuhren wir über das Colorado Plateau mit interessanten Felsformationen.
Gegen 16 Uhr erreichten wir endlich die Abfahrt nach Grand Junction. Hier suchten wir den nächstgelegenen Supermarkt auf und deckten uns für die nächsten 1-2 Tage mit Lebensmitteln ein. Durch den nicht allzu sehenswerten Ort fuhren wir dann weiter zum Grand Junction KOA. Die Lage des Platzes am Highway 50 ist zwar nicht berauschend, aber er war gut gepflegt und das Personal sehr freundlich. Unser Miet-RV wirkte neben den riesigen Wohnmobilen in der Nachbarschaft ziemlich winzig. Während ich endlich unsere Sachen in den dafür vorgesehenen Fächern verstaute und die Schlafgelegenheiten herrichtete, nutzten Tilo und Marc die veschiedenen Freizeitangebote des Campingplatzes (Billard, Minigolf u.a.) und lernten ein paar nette Leute kennen.
Pünktlich zum Sonnenuntergang (von dem an unserem Stellplatz allerdings nicht viel zu sehen war) warf Tilo den Grill an und wir verzehrten dann gemütlich die Einkäufe des Nachmittags - zumindest, bis die Mücken versuchten, uns zu verzehren.
