Nach einem kräftigen Frühstück fuhren wir ein paar Meilen nach Norden zum Dunraven Pass (2.700 m). Der Parkplatz war schon gut gefüllt. Gegen 9.30 Uhr starteten wir zum Mount Washburn Trail (ca. 10 km).
Der Trail folgt einer alten Straße und ist deshalb recht einfach begehbar. Größtenteils geht es in Serpentinen durch den Wald, hin und wieder eröffnen sich herrliche Ausblicke auf die umgebenden Berge. Unmittelbar östlich des Trails befindet sich die Washburn Bear Management Area: im August und September versammeln sich hier Grizzlies auf der Suche nach leckeren Pinienkernen. Grizzlies sahen wir zwar nicht, aber einige Dickhornschafe aus nächster Nähe.
Je weiter man nach oben kommt, desto windiger wird es. Der Gipfel des Mount Washburn liegt auf 3.115 m. Hier befindet sich ein alter Feuerturm, der in den Sommermonaten immer noch besetzt ist. Im windgeschützten Erdgeschoss gibt es ein paar Sitzplätze zum Ausruhen, ein Teleskop und einige Graphiken über die Yellowstone-Caldera und die vielen Gipfel in der Ferne. Der Blick reicht bis zum ca. 120 km entfernten Grand Teton!
Der Mount Washburn ist Teil der Yellowstone-Caldera, die bei einem Ausbruch vor etwa 640.000 Jahren entstand. Er wurde nach Henry Washburn benannt – der den Gipfel 1870 während der Washburn-Langford-Doane-Expedition bestieg.
Der Abstieg war ebenso problemlos wie der Aufstieg, gegen 13.30 Uhr waren wir wieder am Canyon Village. Nach kurzer Mittagspause ging's weiter zum Grand Canyon of the Yellowstone.
Der Grand Canyon des Yellowstone River ist zwischen 250 und 400 m tief, seine Breite misst zwischen 500 und 1.300 m. Er erstreckt sich auf ungefähr 32 km Länge zwischen Tower-Roosevelt und einem Punkt südlich von Canyon Village. Typisch sind die gelben, orange bis roten Färbungen des Gesteines an den Hängen durch geothermisch verfärbte Eisenvorkommen im Gestein.
Gegen Ende der letzten Eiszeit (ca. vor 14.000-18.000 Jahren) entstanden beim heutigen Auslauf des Yellowstone Lake Dämme aus Eis. Als diese schmolzen entfloss eine große Menge Wasser und schnitt in kürzester Zeit durch Erosion den Canyon in das vulkanische Gestein. Seither wird der Canyon durch den Yellowstone River weiter erodiert. Mit einem Alter von 10.000 bis 14.000 Jahren ist er eine der jüngeren Attraktionen des Parks. (https://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Canyon_of_the_Yellowstone, Reiseführer "USA: Der ganze Westen...", "Yellowstone & Grand Teton National Parks")
Es gibt drei große Wasserfälle im Canyon: die Upper and Lower Falls sowie dazwischen die weniger bekannten Crystal Falls. Die Upper Falls haben eine Höhe von 33 m.
Die Lower Falls sind mit 94 m beinahe doppelt so hoch wie die Niagara Falls.
Die Crystal Falls befinden sich bei der Mündung des Cascade Creek in den Yellowstone River. Ihre Fallhöhe misst 39 m.
Wir fuhren zunächst den North Rim Drive entlang und legten kurze Stopps am Lookout Point und Grand View Point ein – wobei letzterer der sehenswertere Aussichtspunkt war. Der Inspiration Point war leider geschlossen.
Nach Überquerung des Yellowstone River ging's zum South Rim Drive – natürlich nicht ohne den berühmt-berüchtigten Uncle Tom's Trail. Über 328 Metallstufen gelangt man etwa 150 m tiefer zur Basis der Lower Falls. Der beeindruckende Anblick belohnte die Strapaze! Ein grüner Fleck im Wasserfall zeigt eine Stelle mit tieferem und weniger turbulentem Wasser an. Auf dem Weg nach unten (und oben) sieht man auch schöne Regenbögen.
Ein kürzerer und ebenerer Weg führt vom Parkplatz zu einem Aussichtspunkt auf die Upper Falls.
Der South Rim Drive führt zum Artist Point, dem vermutlich eindrucksvollsten der Aussichtspunkte am Canyon. Er erhielt seinen Namen, weil der Maler Thomas Moran während der Hayden-Expedition 1871 dort verschiedene Bilder malte. Mindestens genauso spannend wie der Artist Point selbst waren zwei „balzende“ Murmeltiere, die wir auf dem Weg dorthin sahen.
Gegen 17 Uhr Campground waren wir wieder am Canyon Campground. Der Rest des Tages bestand aus Wäsche waschen und chillen.
Hi Chino,
der Teton ist ein so schöner NP und wird oft unterschätzt. Schöne Bilder
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Ich mochte den Grand Teton N.P. auch, besonders den südlichen Teil. Aber meine Favoriten waren Arches (wegen der bizarren Felsformationen) und Yellowstone (wegen der Vielseitigkeit). Bevor ich mich näher mit dem Thema befasst hatte, dachte ich, im Yellowstone gäbe es nur ein paar Geysire, Bisons und viel Wald. Aber es ist ja fast die Naturvielfalt eines ganzen Kontinents vertreten!