Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

4. Tag: Grand Junction - Moab

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chino
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Beigetreten: 05.03.2016 - 12:24
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4. Tag: Grand Junction - Moab
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Eigentlich wollten wir heute eine 9-Loch-Runde auf dem Tiara Rado GC spielen, aber alle passenden Tee-Times waren ausgebucht. Also begannen wir den Tag mit einem gemütlichen Frühstück und fuhren gegen 9.30 Uhr in Richtung Utah (ca. 200 km bis Moab).


Nachdem wir in Utah die Interstate-70 verlassen hatten legten wir bald unseren ersten Foto-Stopp ein: in Cisco, der ultimativen Anti-Sehenswürdigkeit. Cisco ist ein verlassener Ort in einer trostlosen Wüstenlandschaft und besteht ausschließlich aus verfallenen Hütten, vergammelten Wohnmobilen und Schrott-Autos. Keine Ahnung, was die ehemaligen Bewohner bewogen hat, sich hier anzusiedeln, aber dass sie wieder weg wollten, kann ich gut verstehen.

Etwas später bogen wir auf den Scenic Byway 128 ab, der seinem Namen schon bald alle Ehre machte. Der größte Teil der Strecke führt durch einen Canyon des Colorado River und bietet traumhafte Ausblicke auf den Fluss, steile Canyonwände und bizarre Felsformationen wie die Fisher Towers. Wir konnten auch ein paar Rafter beobachten, aber das war eher „scenic floating“ als echtes Rafting.
Der Colorado River ist der größte und wichtigste Fluss im Südwesten der USA. Er ist 2.333 km lang. Landwirtschaft, Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung in der Region hängen stark vom Wasserregime des Colorado River ab. Der Fluss entspringt im Rocky Mountains National Park im Bundesstaat Colorado, nordwestlich von Denver Er fließt von den Rocky Mountains nach Utah und Arizona und bildet größtenteils die Grenze zwischen Arizona und Nevada sowie die komplette Grenze zwischen Arizona und Kalifornien. Danach fließt der Colorado nach Mexiko und mündet in den Golf von Kalifornien. https://de.wikipedia.org/wiki/Colorado_River

Gegen 12 Uhr erreichten wir den Arches National Park. Im Visitor Center holten wir unsere Tickets für den morgigen Fiery Furnace Trail ab und sahen uns kurz um. Da uns die echte Natur deutlich mehr interessierte als die ausgestellten Exponate, setzten wir uns bald wieder ins RV und fuhren die Park Avenue entlang zum Devils Garden. 
Der Arches Nationalpark befindet sich im nördlichen Teil des Colorado Plateaus. Der Park liegt auf durchschnittlich 1.500 m über dem Meer, seine höchste Erhebung ist der „Elephant Butte“ im Osten mit 1.696 Metern. Er bewahrt die weltweit größte Konzentration an natürlichen Steinbögen, die durch Erosion und Verwitterung ständig neu entstehen und wieder vergehen. Im Parkgebiet sind über 2.000 Arches mit einer Öffnung von mindestens 90 cm nachgewiesen. Der Bogen des längsten Steinbogens Landscape Arch spannt sich 93 Meter weit von Basis zu Basis. Die Ökosysteme des über 300 km² großen Parks reichen vom Flussufer des Colorado Rivers bis zum nackten Fels und sind von Wüstenklima geprägt. Das Gebiet wurde 1929 als National Monument unter Schutz gestellt und 1971 zum Nationalpark aufgewertet. 
Für die Entstehung der Steinbögen ist die Kombination aus unterirdischen Salzlagern, dem heterogenen Sandstein und der großen Meereshöhe mit extremem Klima verantwortlich. Bereits im Jura verformte sich die Salzschicht unter dem Druck der darüber liegenden Gesteinsschichten plastisch und bildete einen örtlich bis zu 3.000 m dicken Salzstock. Dieser wölbte sich an verschiedenen Stellen auf und bildete Hebungen (Antiklinale). Die von unten wirkenden Kräfte brachen Spalten in den darüber liegenden Sandstein. Bei gestreckten Antiklinalen verliefen diese Spalten parallel und konnten mehrere Kilometer lang sein.
Als in den letzten 5 bis 10 Millionen Jahren die tektonische Hebung des gesamten Colorado-Plateaus stattfand, beschleunigte sich die Erosion. In der Folge kamen die Entrada- und Navajo-Sandsteine der Oberfläche nahe und in Spalten drang Wasser ein. Es erreichte den Salzstock und spülte ihn langsam aus. Die durch das Salz aufgewölbten Gesteine verloren ihr Fundament und rutschten entlang den Spalten nach unten. Dadurch brachen am Rand der ehemaligen Antiklinale die Risse auf und die Spalten wurden breiter. Zwischen ihnen entstehen Rippen (engl. Finn) aus Stein. Im Park liegen zwei Täler, die aus dem Einbruch solcher länglichen Antiklinalen entstanden sind: Salt Valley und Cache Valley. Die weit überwiegende Zahl der Arches liegt an ihren Rändern, das Fiery Furnace-Gebiet mit den meisten jungen und kleinen Arches in ihrem Schnittpunkt.
Ein Steinbogen entsteht insbesondere da, wo in einer Rippe Sandstein verschiedener Zusammensetzung übereinander liegt und die untere Schicht weicher ist. Wenn der weichere untere Sandstein von beiden Seiten einer Rippe zu bröckeln beginnt und schließlich durchbricht, kann ein Steinbogen entstehen. Als „Arch“ gelten nur solche Öffnungen, deren größter Durchmesser drei Fuß (90 cm) übersteigt.
Ist der Bogen nicht mehr tragfähig, stürzt er ein. Da der Prozess der Erosion auch heute noch fortdauert, wird dieses Schicksal schließlich jeden Bogen ereilen. So brach der Wall Arch, damals zwölftgrößter Bogen des Parks und direkt am Devils Garden Trail gelegen, im August 2008 zusammen. https://de.wikipedia.org/wiki/Arches-Nationalpark Unser erster Stopp war am Sand Dune Arch. Der Bogen selbst ist nicht besonders beeindruckend, aber der kurze Weg dorthin durch Sand und Felsen ganz hübsch.

Gegen 13.30 Uhr erreichten wir den Devils Garden Trailhead am Ende der Park Avenue – die größte Herausforderung des Tages. Der Trail fängt ganz leicht an, wird dann aber ziemlich steil und felsig. Er ist auch nichts für Leute mit Höhenangst, da er über relativ schmale Felsgrate führt.
Gleich zu Beginn führen zwei kurze Abstecher zum Tunnel Arch und Pine Tree Arch, von denen der letztere definitiv der sehenswertere war. Bis zum Landscape Arch (93 m breit) war der Trail noch ziemlich voll, danach wurde es leerer – und schwieriger. Unterwegs boten sich immer wieder traumhafte Ausblicke, die die Hitze etwas erträglicher machten. 
Irgendwann erreichten wir tatsächlich den Double-O-Arch, begnügten uns aber mit dem Blick auf den Bogen – so spektakulär, dass er weitere Kraxelei lohnen würde, erschien er uns nicht. Ganz in der Nähe befindet sich der Black Arch Lookout – auch ganz nett. 
Der eigentliche Höhepunkt des Trails war der Abstecher zum Partition Arch auf dem Rückweg. Hier konnte man herrlich auf den Felsen unter dem Bogen liegen, entspannen und die Landschaft genießen. Irgendwann mussten wir aber doch wieder zurück zum Parkplatz, wo wir gegen 16 Uhr ankamen.

Pine Tree Arch

Landscape Arch

Double-O-Arch

Partition Arch

Wir fuhren wieder zurück und bogen zur Wolfe Ranch ab. Hier steht noch eine alte Hütte der ehemaligen Besitzer, die einen kleinen Einblick in deren trostloses Dasein bietet.
Unser eigentliches Ziel war aber der Delicate Arch - nochmal ca. 5 km Kraxelei. Marc kehrte wegen Kopfschmerzen bald wieder um, aber Tilo und ich liefen weiter. Und es lohnte sich: der Ausblick auf den imposanten Delicate Arch auf einem Felsplateau und die dahinter liegenden La Sal Mountains war traumhaft! Leider lagen die Berge in den Wolken und waren deshalb mehr zu erahnen als zu sehen. Der Rückweg bergab war dann deutlich weniger anstrengend und gegen 18.30 Uhr waren wir wieder auf dem Parkplatz.


Wir fuhren direkt weiter nach Moab zu Sabaku Sushi – einer Empfehlung von TripAdvisor. Es war nicht gerade günstig, aber super-lecker! Da wir noch ein paar mal nachbestellt hatten, kamen wir erst gegen 21.15 Uhr am Canyonlands RV Resort an. Die Rezeption war bereits geschlossen, aber es lag ein Umschlag mit allen notwendigen Informationen für uns bereit.

Hatchcanyon
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Beigetreten: 15.02.2015 - 16:48
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RE: Reisebericht: 4. Tag: Grand Junction - Moab

Nachdem wir in Utah die Interstate-70 verlassen hatten legten wir bald unseren ersten Foto-Stopp ein: in Cisco, der ultimativen Anti-Sehenswürdigkeit. Cisco ist ein verlassener Ort in einer trostlosen Wüstenlandschaft und besteht ausschließlich aus verfallenen Hütten, vergammelten Wohnmobilen und Schrott-Autos. Keine Ahnung, was die ehemaligen Bewohner bewogen hat, sich hier anzusiedeln, aber dass sie wieder weg wollten, kann ich gut verstehen.

Cisco ist nicht vollständig verlassen, allerdings leben hier nicht mehr allzu viele Leute. (Mag sein, dass aktuell niemand dort ist, aber vor 15 Monaten gab es ein paar Einwohner.)

Früher war der Ort eine grosse Verladestation für Vieh auf die Eisenbahn. Deshalb ist auch das heutige Cisco nicht das ursprüngliche. Als die Eisenbahntrasse verlegt wurde wanderte der Ort um 2 Meilen mit.  Die Ranches lagen an den Book Cliffs, befinden sich teilweise heute noch dort, züchten immer noch Vieh, nur transportiert man es heute nicht mehr auf der Schiene.

Cisco war auch sonst lebensnotwendig für die Railroad, weil man hier die Dampfloks mit Wasser versorgen konnte, das am Cisco Pumphouse aus dem Colorado River zur Bahnstation gepumpt wurde.

Besonders wichtig wurde er in den 1910er Jahren. Hier befand sich die lange einzige Heliummine der Vereinigten Staaten.

In den 1940ern erschloss Texas Oil eine Anzahl Gasquellen in Cisco und die Town versorgte die Miner des Uranium Booms (Poison Strip und andere Bergbauzonen) mit Ausrüstung. Auch die sehr wichtige Atomic Energy Commission hatte hier Leute untergebracht. Der berühmte Charlie Steen wohnte hier zeitweise mit seiner Familie, bevor er "The Big Strike" mit der MiVida Mine machte.

Ein weiterer wichtiger Grund war die alte US 6, die durch den Ort verläuft. Die Reisenden brauchten Treibstoff und ggf Ersatzteile/Reparaturen bzw. wollten essen oder übernachten. Dafür gabs z.B. das Cowger Motel, einen Laden und ein Cafe..

Menschen haben sich immer dort angesiedelt, wo es Geld zu verdienen gab und das war definitiv auch in Cisco der Fall.

Es existieren noch mehr Siedlungen in der Gegend, die heute alle verlassen sind: Danish Flats und auch Marrs, beides Ranching Communities. Im frühen 20 Jh. war das Klima hier noch wesentlich feuchter und damit Landwirtschaft möglich.

Es lohnt sich immer noch, in den Überresten herumzustreunen oder runter in den Westwater Canyon an den Colorado River zu fahren.

Gruss
Rolf

Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)

chino
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Beigetreten: 05.03.2016 - 12:24
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RE: Reisebericht: 4. Tag: Grand Junction - Moab

Nochmals danke für die Information. Natürlich war mir auch irgendwie klar, dass es einen Grund für die Ansiedlung gegeben haben muss - jetzt bin ich viel schlauer. Woher hast Du eigentlich diese genauen Informationen?

Als wir dort waren, sah Cisco definitiv leer aus. Wir haben ein bisschen herumgestöbert, wollten aber auch nicht zu indiskret sein. Normalerweise treiben wir uns in älteren Ruinen herum.

Hatchcanyon
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Beigetreten: 15.02.2015 - 16:48
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RE: Reisebericht: 4. Tag: Grand Junction - Moab

Woher hast Du eigentlich diese genauen Informationen?

Wir - meine Frau und ich - sind jetzt seit über 30 Jahren im Südwesten unterwegs. Da lernt man schon einiges.

Eigentlich ist es recht einfach, an solche Informationen zu kommen. Man muss sich lokal bemühen, es gibt genug  Literatur. Museen sind ebenfalls eine gute, seriöse Quelle.

Den Informationen,die man von staatlichen Stellen (BLM,NPS) erhält,sollte man hingegen mit gesunder Skepsis begegnen. Man ist gut damit, unbedarfte Touristen zu bespassen, aber wertige Informationen sind eher selten.

Gruss
Rolf

Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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RE: Reisebericht: 4. Tag: Grand Junction - Moab

Der Arches Nationalpark befindet sich im nördlichen Teil des Colorado Plateaus. Der Park liegt auf durchschnittlich 1.500 m über dem Meer, seine höchste Erhebung ist der „Elephant Butte“ im Osten mit 1.696 Metern. Er bewahrt die weltweit größte Konzentration an natürlichen Steinbögen, die durch Erosion und Verwitterung ständig neu entstehen und wieder vergehen.   usw. .......

Hallo Chino,

vielen Dank für deinen Reisebericht und auch dafür, dass du einige grundsätzliche Infos postest.

Was du dabei aber beachten solltest: falls du diese Sätze (wie oben exemplarisch genannt) aus anderen Websites kopiert haben solltest,  müsste zur Vermeidung von Copyright-Verletzungen die Quelle genannt sein.

Bitte ergänze die Quellenangabe in diesem Falle noch.

Grüße

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


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