Tag 15: Erste Eindrücke vom Canyonlands NP

Tag 15: Erste Eindrücke vom Canyonlands NP

Die Optionen rund um Moab sind mannigfaltig und nach einem sehr relaxten Morgen und einigem Überlegen entscheidet sich die Reiseleitung für einen nahe gelegenen kurzen „Morgenspaziergang“, den wir aber mit einem WoMo nicht machen könnten bevor wir dann in Moab Frühstücken wollen.

Zunächst haben wir einige Schwierigkeiten, die richtige Zufahrt zum Trailhead des Hell Roaring Windows zu finden. Auch als wir die Gravelroad zum Trailhead nach zweimaligem Wenden dann schließlich noch finden, löst diese bei der Reisegruppe keine ungeteilten Begeisterungsstürme aus.

Leider verläuft sich dann auch der eigentliche Trail – oder zumindest das, was wir für diesen halten - recht schnell. Oder haben wir uns verlaufen? Ist ja auch egal, jedenfalls ist der Weg weg! Die Ressentiments gegenüber der Reisleitung steigern sich nicht nur auf subtile Art, aber diese hat ja noch ein Ass im Ärmel respektive in der Tasche. Das Wander-GPS!

Entgegen der schnöden Realität bestätigt unser treue Begleiter (Hatte ich schon erwähnt, dass der uns ja bei der Anfahrt schon so überzeugende Dienste geleistet hat?) dass wir uns genau auf dem Trail befinden. Also müssten, jedenfalls. Pah, Kleinigkeiten! Einig sind sich die Reisenden jedoch, dass es so weit bis zum Ziel ja nicht sein kann, zumindest relativ, und so stapfen wir mehr oder weniger querfeldein in Richtung Hell Roaring Canyon. Wo hat der eigentlich seinen Namen her?

Heute lernen die Kinder wenigstens etwas über Relativität. Das Ziel ist also relativ nah, aber es geht auch relativ häufig bergauf, der Weg – der ja keiner ist, da sind wir uns trotz hartnäckig anderslautender visueller Bestätigungen von Peters Navi (hat da die Reiseleitung etwa den wahren Schuldigen für die derzeitige Misere gefunden oder will sie nur von sich ablenken?), ist relativ sandig und wir haben heute morgen ja relativ lange geschlafen. Ok, das letzte relativ könnte man auch streichen – wir haben schlicht den ganzen Morgen in den Betten vertrödelt. Ach ja, aber relativ wenig gegessen haben wir auch weil wir ja erst nach dem Morgenspaziergang frühstücken wollten.

Während mir also all diese Gedanken durch den von der mittlerweile erbarmungslos herunterbrennenden Sonne leicht erwärmten Kopf gehen, stehen wir unvermittelt vor einem doch recht beeindruckenden Loch im Boden. Nach kurzem Rätselraten entdecken wir auch das in der Felswand versteckte Window als Lohn für unsere Strapazen. „Dürfen wir jetzt endlich nach Moab fahren und was Essen gehen?“

Objektiv gesehen sind wir dann recht bald wieder zurück am SUV und der Eisbox mit eisgekühlten und wohltuenden Getränken, was die Stimmung deutlich aufhellt. Auf der Fahrt nach Moab erholen wir uns recht schnell und sind uns einig, dass man trotz all der langen und anstrengenden Wanderungen in unserem Urlaub auch die Kürzeren (aka. kurze Spaziergänge) nicht unterschätzen darf und besonders die äußeren Bedingungen.

In Moab bei Dennys gibt es dann wenig später eine umfangreiche Mischung aus Lunch und Frühstück denn heute ist genau der richtige Tag, einen Gutschein für Unlimitted Pancakes einzulösen. Danach erfüllen wir den Kindern einen schon lange gehegten Herzenswunsch, nämlich bei einem Steinladen entsprechende Souvenirs für sich und ihre Freunde erstehen zu dürfen – mit Gruß ans Gepäcklimit! Unter anderem werden 2 noch verschlossene "Snow Geodites" erstanden und vor Ort aufgebrochen. 

Danach rollen wir wieder zurück zum Canyonlands NP, wo wir uns erst einmal im VC genauer informieren wollen. „Natürlich kämen wir bei diesen Temperaturen nie auf die Idee heute den langen Syncline Loop zu laufen und das auch noch mit Kindern!“ Der Shafer Trail hingegen sei gut befahrbar. „My wife will be delighted!“. Naja, das werden wir noch sehen – bei der Planung war Anja alles andere als angetan von der Idee dieses Highlights! Naja, denke ich - steter Tropfen höhlt den Stein – der Canyonlands NP ist ja auch nicht über Nacht entstanden.

Aber erst einmal steuern wir nach einer Fahrt mit immer neuen grandiosen Ausblicken den Grand View Point an. Jetzt am Nachmittag brennt die Sonne auch nicht mehr allzu heiß, sodass wir uns zu einem vergleichsweise einfachen Spaziergang (Hätte ich diesen Begriff nicht eigentlich aus meinem Wortschatz streichen sollen?) zur Spitze des vielleicht 100 Meter breiten „Bergrückens“ aufmachen.  

Zu beiden Seiten geht es teils senkrecht in die Tiefe und die Dimensionen der unter uns liegenden Canyons verschlagen uns schlichtweg die Sprache.

Lange sitzen wir dann am Ziel wirklich wie auf einer Insel im Himmel und blicken andächtig hinab auf die grandiose Landschaft. Hinzu kommt, dass es hier trotz Hauptreisezeit gerade kaum Menschen hin verschlagen hat! Die Schatten werden schon länger, als wir uns schließlich losreißen können von dieser majestätischen Aussicht.

Zurück am Auto setzt dann wieder Wind ein und wir spüren, wie sich das inzwischen allabendliche Gewitter ankündigt. Kurz werfen wir noch einen Blick auf den Shafer Trail – natürlich nur wegen der Bilder…

Zurück an der Jurte zucken dann die Blitze über den Nationalpark. Während ich grille, versucht Lea ein paar Blitze zu fotografieren. Als ich am nächsten Tag die Bilder sehe, bin ich völlig überwältigt. Ich hätte nicht gedacht, das solche Bilder mit dem Handy aus der Hand möglich wären. Leider fängt es urplötzlich wie aus Eimern mitten über unserer Jurte zu regnen an, und das genau in dem Moment, als erste – aber leider nicht alle - Teile des Grillguts gar sind. Grillen in der Dusche macht auch nicht jeder! Immerhin, von den heutigen Steaks schwärmt Lea noch immer…

Hikes:

• Grand View Point, 3 km mit grandiosen Aussichten über den Nationalpark (WoMo tauglich)
• Hell Roaring Window / Canyon, 3 km mit schöner Aussicht (nicht WoMo tauglich)