Tag 21: Monument Valley – Page

Tag 21: Monument Valley – Page

Morgens werde ich mitten in der Nacht von Anja geweckt. Nein, ich will nicht aufstehen! Dann beginnen doch vereinzelte einiger meiner Synapsen widerwillig zu feuern. Oh, Sonnenaufgang im Monument Valley ... Kann der nicht noch ein bischen warten?

Ich quäle mich aus dem Schlafsack. Am Hang hinter unserem Zelt krabbeln anderen Camper ebenfalls mehr oder weniger träge aus ihren Zelten. Anja wartet in dick eingemummelt in Decken auf mich und den Sonnenaufgang. Die Stimmung ist sehr andächtig während die Sonne langsam hinter den Buttes aufgeht und den Himmel in atemberaubende Rottöne taucht.

Von unserer Site, die ganz unten auf dem sandigen CG am Hang liegt, haben wir einen traumhaften Blick auf das Valley. Auch wenn wir Eltern den ganzen Tag etwas müde sein werden hat sich das frühe Aufstehen dann doch gelohnt! (Damit wäre dann, wenn auch etwas verspätet, von der Entstehungsgeschichte uneres Kalenderbildes berichtet.)

Gefühlte Stunden später werden auch die Kids - wenn auch nur unter Protest - wach. Nee, ich weiß auch nicht, warum die Luft plötzlich aus der Luftmatratze zischt. Wir frühstücken oben auf einer der inzwischen leeren RV Sites, weil die Zeltsites keinerlei Infrastruktur haben. Nachdem das Auto beladen ist, nutzen wir nochmals die schönen Duschen, bevor wir noch eine Runde durchs immer wieder beeindruckende MV fahren. Wenn man schon mal da ist…

Leider endet jetzt der angenehme Teil des Tages und es sollen 24 Stunden beginnen, in denen fast alles schief geht, was schief gehen kann. (So Tage kann es halt auch mal geben.) Zuerst eröffnet man der hungrigen Meute bei Dennys in Page, dass wir rund eine Stunde auf einen Tisch warten müssten. Aus Sorge, selbst auf dem Speiseplan zu landen, führt der Reiseleiter die Reisegruppe zu einem nahe gelegenen, neu eröffneten Subway. Im klimatisierten Innenraum ist ebenfalls alles belegt. Also setzen wir uns raus (in die Hitze). So weit so gut, aber als dann plötzlich heftiger Wind einsetzt und droht alles, was nicht niet- und nagelfest ist fortzuwehen, ahnen wir schon, dass da ein heftiges Sommergewitter im Anmarsch ist.

Schnell brechen wir in Richtung House Rock Valley Rd (HRVRd) auf, denn wir freuen uns schon lange wie die Schneekönige auf weitere Nächte auf dem winzigen Stateline CG, wo es uns 2016 so toll gefallen hat. Auf dem Weg öffnet der Himmel dann seine Schleusen und wir sind pitschnass, als wenige meter vom Auto in die Paria Ranger Station rennen, um uns über die Straßenzustände zu informieren. Den Wirepass Trailhead und damit auch den Stateline CG, auf dem wir ganze 4 Nächte bleiben wollen, werden wir wohl eher nicht erreichen, meint der Ranger recht emotionslos. Unsere Ratlosigkeit und Ungläubigkeit deutend schiebt er dann noch ein etwas klareres „Don’t even think about it“ hinterher, als ich nach dem geplanten Ausweich-CG, dem Whitehouse CG frage.

So richtig haben wir jetzt eh nichts vor - Baden können wir bei Gewitter ja auch nicht. Also schauen wir uns doch noch die Wash an der House Rock Valley Rd mit eigenen Augen an. Eigentlich sind wir dann fast erleichtert, als wir vor Ort sehen, dass hier unter keinen Umständen ein Weiterkommen möglich ist, wird uns so doch so wenigstens die Entscheidung abgenommen.

Wir fahren zurück und schlagen unsere Zelte – äh, unser Zelt – am Lone Rock CG auf, allerdings etwas abseits von den unzähligen RVs. Kaum steht unser Zelt, schmeißt ein Camper seinen externen und entsprechend lauten Generator an.

Noch stört uns das nicht, denn inzwischen ist es wider trocken und so springen wir ins Wasser und genießen das erfrischende Nass. Für die Kids ist es am Strand toll, nur der Reiseleiter ist ziemlich gefrustet, wollte er in den nächsten Tagen doch mehrere Ziele an der HRVRd ansteuern. Dass dann der Generator die ganze Nacht läuft, trägt auch nicht zur Steigerung meiner Stimmung bei….