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Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

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eagle eye
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Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Dienstag, 10. Juli 2018
Gefahrene Meilen: 
140 Meilen
Fazit: 
Unvergessliche Eindrücke vom Shafer Trail sowie eine weitere feucht fröhliche Wanderung mit Dusche an einem heißen Sommertag

Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Bei schönstem Wetter ist es heute soweit; nach dem klaren „Do it!“ der Rangerin vom Vortag stimmt Anja zähneknirschend dem Abenteuer „Shafer Trail“ zu. Sie legt noch einmal Wert darauf zu betonen, dass Sie keine Höhenangst hat -Ich würde mich auch nie trauen, ihr diese zu unterstellen - aber die Anspannung im ansonsten angenehm klimatisierten SUV steigt angesichts der ersten Blicke auf die sich unter uns windende Straße. Ein kurzer Blick auf die Tankanzeige zeigt oben noch Sprit für 230 Meilen an. Das sollte eigentlich für die Runde über die Potash Road nach Moab locker reichen.

   

    

Gefühlvoll tasten wir uns von Serpentine zu Serpentine und beobachten den von unten kommenden Verkehr genau, weil es sonst keine Gelegenheit zum Passieren geben könnte. Eigentlich möchte ich voll und ganz eintauchen in diese monumentale, den Menschen unendlich klein und unbedeutend wirken lassende Landschaft, aber die eng in die oft senkrechte Felswand eingebettete Straße keinen Moment der Unachtsamkeit zu. Anja steht unter Strom: Elektrisiert von dem Gefühl so nah am Abgrund, den Moment auf Film bannend achtet sie gleichzeitig hochkonzentriert auf die Straße ohne dabei auch nur für einen Moment den Fahrer aus den Augen zu lassen, denn dieser könnte seinen Blick in die Ferne schweifen lassen. Der geneigte Leser fragt sich jetzt vielleicht, wie das alles gleichzeitig funktioniert. Ich kann das auch nicht sagen, ich muss ja fahren.

Plötzlich erspähen Leas Adleraugen ein Fahrzeug unter uns. Wir wissen von der Rangerin, dass man von unten den von oben kommenden Verkehr nur schlecht sehen kann und so warte ich geduldig in der nächsten Kehre auf das Fahrzeug, wo ich auch ein wenig rangieren muss, um genügend Platz zu schaffen. Diese Momente kosten Anja sicherlich ein paar Jahre ihrer Lebenszeit, aber ansonsten sie hält sich wacker.

 

Ein Stück weiter, an einer etwas breiteren Stelle, kann ich das Auto kurz parken und in aller Ruhe einen Blick in die Canyon-Wunderwelt werfen. Hier komme ich mit einem Guide ins Gespräch. Er rät uns, einmal unten angekommen, wegen einer hohen Stufe auf keinen Fall den geplanten Weg über die Potash Road zu nehmen. Selbst die Autos der Guides hätten hier Probleme – und die haben locker doppelt so viel Bodenfreiheit wie wir.

 

Die Warnungen des Guides entsprechen so gar nicht den Beschreibungen die ich kenne, noch zu den Aussagen der Rangerin aus dem VC. Ich weiß nicht, ob er nur seine Einkommensquelle sichern wollte oder es wirklich gut gemeint hat – wovon ich mal ausgehen will – aber jetzt sind wir schon etwas verunsichert. Besser wird die Lage auch nicht, als die Tankanzeige beim Losfahren nur noch Sprit für rund hundert Meilen anzeigt.

Unten angekommen, ein Stück nach der letzten Serpentine, beratschlagen wir, was wir jetzt machen sollen. Auch angesichts der Anzeige, die mittlerweile nur noch 80 Restmeilen anzeigt, entschließen wir uns schweren Herzens dazu, dem Ratschlag des Guides zu folgen und hier umzukehren.

Bergauf und ohne ständig den Abgrund direkt vor Augen zu haben, lässt es sich schon viel entspannter fahren und so bewältigen wir dieses Abenteuer ohne weitere Zwischenfälle. Auch die Tankanzeige scheint sich aufgrund des nun veränderten Neigungswinkels langsam zu entspannen.

  

 

Zurück oben auf dem Teer im Nationalpark und auf ebener Straße haben wir dann auf wundersame Weise wieder ausreichend Sprit für 180 Meilen und wir sind uns einig, dass die Fahrt auf dem Shafer Trail ein unvergessliches und beeindruckendes Erlebnis war. Rückblickend war die Fahrt bei den herrschenden optimalen Bedingungen absolut problemlos machbar und so hoffe ich insgeheim, dass sich irgendwann nochmal die Möglichkeit ergibt, einige der heute nicht erkundeten Ziele im Nationalpark zu besuchen. Angesichts der Umstände war unsere Entscheidung aber sicherlich richtig, zumal ausgedehnte Wanderungen in der erneut sengenden Sonne nach den Erfahrungen vom Vortag sicherlich auch nicht ratsam gewesen wären. Aber wer wäre ich, wenn ich für den weiteren Tagesverlauf nicht noch ein Ass im Ärmel hätte (abgesehen von Peters Navi).

Wir fahren schnell nach Moab zum Tanken sowie für ein schnelles Luch. Dann verlassen wir die Touristenhochburg möglichst zügig wieder bevor das Flehen der Kids nach einem erneuten Stopp beim Rock Shop zu laut werden kann.

Wenig später cruisen wir auf dem malerischen Highway 128 am Colorado River entlang, der sich hier eindrucksvoll durch die für die Region so typischen tiefroten Sandsteinmassive schlängelt. Nach 20 Meilen biegen wir rechter Hand in eine teils sehr enge Gravel Road ab und parken schon bald am Trailhead für unseren heutigen Hike.

   

   

Dieser verläuft zunächst am Professor Creek und später zunehmend im Fluss bis zum Wendepunkt an einem erfrischenden Wasserfall. Dabei rücken die Felsen immer enger an das Flussbett heran bis sie sich zu einem hübschen Slotcanyon verengen.

  

Beim Wasserfall nutzen wir allesamt die Gelegenheit für eine ausgiebige Naturdusche – die letzte Echte hatten wir immerhin vor über eine Woche im Kodachrome SP!

  

      

Auf dem Rückweg müssen wir uns sputen, denn langsam aber sicher vertreiben dicke Wolken das Blau des Himmels.

  

 

Als wir die engsten Stellen des schönen Slotcanyons verlassen, türmen sich die Wolken, zwar in noch einiger Entfernung, aber dunkel und bedrohlich auf.

  

 

Als wir am Auto sind sehen wir, wie sich über dem nahen Arches NP ein heftiges Gewitter entlädt, welches uns einholt, gerade als wir unsere Jurte erreichen. Plötzlich stürmt es so heftig, dass es sogar reichlich Wasser durch die Tür in die Jurte drückt! Heute wird der Grill erst nach dem Gewitter angeworfen…

Hikes:   

Professor Creek: Schöner 12 km langer Wasser-Hike durch einen netten Slotcanyon. Ideal, nicht nur an heißen Tagen (Anfahrt nicht WoMo tauglich)

Liebe Grüße, Mike

 

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mauscha
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Beigetreten: 13.09.2016 - 21:22
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hallo Mike, 

welch ein aufregender Bericht! Hab mit Anja mitgezittert und war dann ganz euphorisch bei euch im Professor Creek - das ist genau der Hike der uns für heuer noch auf der 128 fehlt. Doch dann kam leider dein letzte Satz - nicht WOMO tauglich cryingcrying Echt nicht???  Das schaut alles so genial aus auf den Fotos!!

Wir haben ebenfalls den Shafer trail geplant, Jeep ist schon gebucht. Wollen dann noch einen Abstecher zum Gooseneck Overlook an der White Rim Road machen und dann über die Potash road (hike zum Corona Arch) zurück nach Moab. 

Schade, dass es bei euch diesmal nicht geklappt hat, aber du weisst ja, wenn wir uns das nächste mal im Canyonlands NP treffen, holen wir alles nach!

LG Silvia

eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hi Silvia,

der Corona Arch Trail ist toll und der Arch super beeindruckend (ist der von meinem Avatar). 

Habe mir den Professor Trail nochmal auf Google Maps angeschaut. Laut dieser Beschreibung sind es 2 Meilen Gravelroad bis zum Trailhead und das müsste auch hinkommen. Die ersten ca 2/3 davon sind breit und auch mit dem WoMo fahrbar (keine Schlaglöcher aber grober Gravel) Dann kommt linker Hand eine Farm, die man auf Google auch gut sieht. Danach wir es enger und kurvig mit ein paar niedrigen Bäumen (aber die vom "Belag" immer noch gut) und zwar derart, dass ich da mich mit nem WoMo nicht langtrauen würde. Am Ende der Farm, solange die Straße noch breit ist, könnte man aber schon sein WoMo an den Straßenrand stellen. Von da ist es noch knapp 1km bis zum Trailhead, also durchaus noch machbar, zumal der komplette Hike absolut eben ist (mal abgesehen und einer winzigen Klettrei gleich am Anfang,

LG, Mike

Liebe Grüße, Mike

 

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RT-Treiber
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Beigetreten: 19.08.2013 - 14:11
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hallo Mike,

 Sie legt noch einmal Wert darauf zu betonen, dass Sie keine Höhenangst hat -Ich würde mich auch nie trauen, ihr diese zu unterstellen - aber die Anspannung im ansonsten angenehm klimatisierten.........

Du kennst doch meine Erzählung von unserem ersten USA Südwest Urlaub 2004 und der "Begeisterung" deiner Schwiegermutter, als ich mit ihr den Shafer Trail gefahren bin. Ohne Schadenfreude, warum sollte es dir mit Deiner Frau besser gehen als mir.wink

Gruß

Peter

mauscha
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Beigetreten: 13.09.2016 - 21:22
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hallo Mike, 

vielen Dank für die Details. 1 KM bzw. 2 KM hin und retour sollten doch zu schaffen sein! Muss jetzt mal schauen, wie ich das einbauen kann!

LG Silvia

 

uli m.
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Beigetreten: 29.08.2011 - 10:10
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hallo Mike,

ich bin auch noch eingestiegen und habe Deinen Reisebericht nachgelesen: super !!
Die Wanderung Narow Top Down fand ich besonders beeindruckend, vor allem dass Eure Kinder diese lange Strecke so problemlos marschiert sind surprise.

Den Professor Creek Hike habe ich mir notiert, also typische August-Urlauber ist das mit dem Wasserfall für uns natürlich extrem attraktiv.

Liebe Grüße

Uli

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JoIn
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Beigetreten: 12.01.2013 - 11:20
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hey Mike,

toll, dass du deine Frau zum Shafer Trail überreden konntest. Dieses plötzlich-Tank-leer Problem hatten wir ja 2015 bei den CBS auch, so dass wir White Pocket ausgelassen haben. Da wird einem doch etwas mulmig zumute.

Ihr habt dem Tag mit deinem Trumpf im Ärmel (Professor Creek Hike) nochmal ein Highlight gegeben - großartig!

Liebe Grüße

Inga

eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hi Peter,

Du kennst doch meine Erzählung von unserem ersten USA Südwest Urlaub 2004 und der "Begeisterung" deiner Schwiegermutter, als ich mit ihr den Shafer Trail gefahren bin. Ohne Schadenfreude, warum sollte es dir mit Deiner Frau besser gehen als mir.wink

Mmh, die Begeisterung steigt ja im Alter nicht unbedingt. Hoffentlich bekomme ich nochmal die Möglichkeit, die ganze Runde zu fahren. Zur Not müssen wir halt mit den Kids fahrenwink

 

Hi Ulli,

es freut mich, dass Du mit eingestiegen bist und mit dem Professor Creek eine Anregung gefunden hast. Wir haben ja schon öfter von einen RBs profitiert (ich erinnere mich zb sehr gerne an die Bootstour auf dem lake Powellyes)

LG, Mike 

Liebe Grüße, Mike

 

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eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: Tag 16 – Rund um Moab (Shafer Trail und Professor Creek)

Hi Inga,

Dieses plötzlich-Tank-leer Problem hatten wir ja 2015 bei den CBS auch, so dass wir White Pocket ausgelassen haben. Da wird einem doch etwas mulmig zumute.

Oh, ja! Ich hoffe das passiert uns nie wieder. Konntet ihr in den letzten Jahren eigentlich die White Pocket doch noch besuchen? Das ist wirklich ein traumhaftes Fleckchen Erde.

Leider haben wir die Fahrt dorthin rund eine Woche später in dem fall wegen den schlechten Straßenverhältnissen abbrechen müssen. 

LG, Mike 

Liebe Grüße, Mike

 

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