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Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

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eagle eye
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Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Mittwoch, 25. Juli 2018
Gefahrene Meilen: 
10 Meilen
Fazit: 
Noch ein unvergessliches Erlebnis: Canyoning im Red Canyon

Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Heute stehen wir um halb sieben auf und 15 Minuten später sitzen wir schon im Auto, da wir uns in Springdale mit unserem Canyoning Guide Jack von Red Desert Adventure treffen. Es wäre sicher sinnvoller gewesen, einen Treffpunkt zu vereinbaren oder ganz anders zu planen, denn heute wollen wir zum Red Canyon auf der anderen Seite des Nationalparks unweit von Kanab. Schon zum dritten Male in diesem Urlaub fahren wir also früh morgens bei traumhaften Licht durch den Ostteil des Zion NP. Ich kann mich einfach nicht sattsehen an dieser herrlichen Landschaft!
An der Mount Carmel Junction geht es noch ein kleines Stück nach links auf die 89 bevor wir dann rechter Hand vor einem verschlossenen Tor parken. Der Landbesitzer bekommt von der Adventure Company eine Gebühr für die „Nutzung“ seines Landes und so öffnet unser Guide das Tor zu unserem nächsten großen Abenteuer mit einem schnöden Schlüssel.

Noch ein kleines Stückchen geht es über Dirtroads weiter bis der Weg eine Wash kreuzt. Ab hier rauschen wir in einem Affenzahn über Stock und Stein in der Wash weiter. Ich hätte nie gedacht, dass man hier Autofahren kann!
 

Die Wash ist vom Regen vom Vortag noch feucht und so ist kaum erkennbar, ob es sich bei den zu passierenden Hindernissen um unbedenkliche Lehmplatten oder Felsen handelt. Abundzu rumst es gewaltig, denn für uns hat es zumindest den Anschein, als ob Jack einfach voll und ganz seinem Glück vertraut. Wenig später verengt sich die Wash zu einem beginnenden Slotcanyon und so parken wir auf leicht erhöhtem Terrain mitten in der beeindruckenden Landschaft. Mit unserer Kletterausrüstung kraxeln wir einen steilen Hügel hinauf, denn wir sollen uns ein Stück weiter in eben diesen Canyon abseilen. Na dann mal los...

 

 

 

Oben angekommen wird es Ernst - wenn man mal die Ralley-Fahrt in der Wash als Spaß betrachtet. Es gibt eine gründliche und gewissenhafte Einleitung bei der Jack wichtige Asekte und Befehle mehrfach wiederholt, da wir für die Kids ja alles übersetzen müssen. Rückblickend ist das wohl nicht nachhaltig gewesen, aber für den Tag konnten wir uns die Kommandos ganz gut merken! Der Guide legt wert darauf, den Kids Sicherheit zu vermitteln und dass sie wissen, dass Jack sie im Notfall auch ohne ihr Zutun abseilen könnte, denn sie hingen an einem zusätzlichen Sicherungsseil, so dass wirklich nichts passieren könne.

Ob diese Versicherungen eher für die Eltern als die Kinder gedacht sind, lasse ich jetzt mal offen. Auf alle Fälle muss ich mit ansehen, wie sich ein Teil meiner Familie nach dem anderen in den tiefen Canyon, dessen Boden nicht einmal zu erahnen ist, hinablässt. Das Seil kommt mir wirklich sehr seeehr lange vor! Anja macht das mit dem Abseilen aber mehr als routiniert im Stile eines Sondereinsatzkommandos - oder so ähnlich. 

 

Noch kurz vor dem Urlaub hatten wir ja starke Bedenken, ob diese Tour das Richtige für uns wäre, denn beim Test im Hochseilgarten hatte Mo noch sehr viel „Respekt“ gezeigt. Er wollte diese Tour dann aber unbedingt machen und was wären wir für Eltern, wenn wir ihm diesen Wunsch ausreden würden? So gibt es also ab jetzt kein zurück mehr denn die mittlerweile unten aufgeschlagene - äh, angekommene - Anja können wir ja jetzt auch nicht einfach unten lassen, bis sie die nächte Flashflood beim Auto wieder aus dem Canyon spült. Also ist jetzt Lea als nächstes dran, nachdem Anjas Kommando, dass alles ok und das "Seil frei" sei aus der Tiefe zu uns hinaufhallt.
 

 

Heute meistern die Kids diese Herausforderung jedoch beide souverän, obwohl das hier nochmal eine ganz andere Hausnummer als im Hochseilgarten ist. Nach Lea seilt sich Mo sehr vorsichtig und hochkonzentriert in die Tiefe ab, bevor ich und der Guide Jack folgen. Von unten sieht das Ganze nicht minder spektakulär aus:

 

„This will be interesting“, meint Jack als auch er unten ankommt trocken. Gestern müsse hier wohl eine Flashflood durchgerauscht sein und so würden wohl einige Pools von kaum vorhersagbarer tiefe im Canyon auf uns warten. Die Kinder jauchzen: „Wasser? Nichts wie rein!“  Wer den Pool vor dem Tor von Moria kennt, dürfte das so eigentlich nicht sagen?!

   

 

Es geht durch einige Löcher, zahlreiche Pools und unzählige Engstellen, Einige Wasserlöcher lassen sich mit Geschick umklettern, bei anderen heißt es aber „mittendurch“.  Trocken und sauber bleibt hier heute niemand. So eine Flashflood kann auch Mal was Positives haben! Der Slot Canyon macht auf alle Fälle einen Heiden Spaß, fordert aber auch vollen Einsatz von uns.

  

An einer Stelle klettern wir in ein unter einem eingekeilten Übberrest eines Baumstamms kaum zu erahnendes Loch. Körperfülle ist auch hier für mich kein Trumpf. Ich habe die Szene aus dem Film 127 Stunden vor Augen, aber zum Glück bleibt der Holzklotz genau da wo er ist.  

 

 

Hinter jeder Windung, hinter jedem Wasserloch und jeder Kletterstelle gelangen wir an neue, atemberaubende Stellen die uns sprachlos zurücklassen. Die Maserung der Felsen steht den bekannten Canyons in der Region in nichts nach, auch wenn die Farben vielleicht an einigen Stellen nicht ganz so intensiv sind. Aber wenigstens werden wir für den gesamten heutigen Tag die einzigen Menschen in diesem Canyon sein. 

 

 

Kurz daruaf kommen wir an die zweite, spektakuläre Stelle zum Abseilen. Über uns befindet sich ein eingekeilter Felsbrocken, unten wartet ein Pool mit unbekannter Tiefe.

  

Lea lässt sich mutig als erste in die Tiefe hinab (Lea! Moria?) und hat Glück, dass das Wasserloch nur hüfttief ist und auch sonst kein Monster darin haust!

  

 
Das Erlebnis im Canyon ist wirklich unvergesslich. Die einzige Gesellschaft haben wir dann von zwei Eulen, die weit über uns auf einem Ast zu schlafen scheinen.

 

 

An einigen Stellen ist der Canyon sehr tief. Ich bleibe immer wieder zum Fotografieren zurück, aber hier treibt niemand zur Eile und so können wir diesen Canyon einfach nur erleben und genießen.

  

   

  

Auch bei der letzten Stelle zum Abseilen geht Lea voran, diesmal gefolgt von Mo. Die beiden sind voll in ihrem Element.

   

So langsam nähern wir uns dem Ende eines unvergesslichen Abenteuers, aber ein paar schöne Engstellen hat es noch.

 

     

Nach knapp vier Stunden weitet sich der Canyon zum letzten Mal und wir sind zurück am Auto. Zum Glück müssen wir schlammbeschmiert wie wir sind nicht in unseren Miet-SUV, aber für den Guide, der sich super um uns gekümmert hat, scheint das völlig normal zu sein.

 

Ein letzter Blick zurück zu diesem sagenhaften Geheimtipp und schon sind wir zurück in der holprigen Wash. Moritz schläft augeblicklich tief und fest und so verpasst er auch die letzte Einfahrt in den Zion NP und auch die Steinböcke, die wir an fast der gleichen Stelle sehen wie schon gestern.

 

Wir verabschieden uns von Jack auf dem Parkplatz am Visitor Center, denn dort habe ich das Auto auf der Hinfahrt noch geparkt. Den gröbsten Schmutz waschen wir im Virgin River ab und dann laufen wir nach Springdale, wo wir ausgiebig zu Mittag essen und letzte Souvenirs und Mitbringsel erstehen.

Überraschend melden sich unsere Freude, mit denen wir uns vor ein paar Tagen in Page getroffen hatten. Auch ihre Urlaubspläne wurden durcheinandergebracht: wegen schwerer Brände mussten sie den Yosemite NP streichen und sind so einen Tag länger in Las Vegas. Dort werden wir uns daher morgen noch einmal treffen und Thorsten wird gleich morgen früh versuchen, vor Ort bei Tix4Tonight zumindest für uns günstige Karten für David Copperfield zu bekommen.

Den Nachmittag relaxen wir einmal mehr am Virgin River. Außerdem müssen auch wir vor der letzten Nacht im Zelt unsere sieben Sachen sortieren und schauen, was wir hier an andere Camper verschenken werden. Wir haben zum Glück auch noch reichlich Brennholz, das beim letzten Lagerfeuer am Abend verfeuert werden will. Nachdem die Kids schon lange schlafen klingt dieser etwas wehmütig aber auch überglücklich anlässlich des nicht nur heute Erlebten am knisternden Feuer aus. Zum Glück haben wir bei der Bestandsaufnahme in den Tiefen der Kühlbox auch noch reichlich alkoholhaltige Getränke gefunden. Und diese dürfen wir ja leider nicht mit nach Deutschland nehmen.

Liebe Grüße, Mike

 

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scanfan
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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

yesWowyes

Liebe Grüße

Micha
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Beate 'road runner'
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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Hi Mike,

wie wollt ihr diese Urlaubserlebnisse je toppen??

Einfach genial, congrats! ?

Liebe Grüße,
Beate

Unser Reiseblog 5Jahreszeiten

eagle eye
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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Hi Beate,

danke für die Glückwünsche - der Tag war wirklich genial. Der Guide meinte auch, das sei schon ein besonders schöner Canyon gewesen, als ich nach einer Fortsetzungsmöglichkeit fragte. Es stellte sich dann heraus, dass sie auch im Watercanyon Canyoning anbieten und an einem ganzen, langen Tag (wir hatten nur den halben Tag gebucht) könnte man das mit den White Domes kombinieren.

Das wäre zwar schon eine Herausforderung aber der Gedanke lässt mich schon jetzt nicht mehr los...

LG, Mike  

Liebe Grüße, Mike

 

Experience!

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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Hallo Mike

So cool! Das würde uns auch gefallen! Darf man fragen, mit welchen Kosten da so zu rechnen ist?

LG Heike 

eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Hi Heike,

die Homepage gibt das Family Canyoning aktuell für 4 Leute mit 115 Dollar pP an. Da kommt glaube ich noch Tax dazu. Wir haben ca 108 Euro pro Person +Tip bezahlt, aber das war es auch mehr als wert. Falls - oder wenn - wir das nächste mal dort sind gibt es ganz sicher eine Fortsetzung!

Der Anbieter war übrigens günstiger als andere in der Region, weil er wohl keinen Laden dabei hat.

LG Mike 

Liebe Grüße, Mike

 

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Beigetreten: 25.04.2010 - 11:09
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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Hallo Mike,

genial! Uns so tolle Fotos... überhaupt ein super Reisebericht, hab ich mit viel Genuss gelesen!

LG
Wolfgang

mauscha
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Beigetreten: 13.09.2016 - 21:22
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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Hallo Mike, 

wow!! Was für eine geniale Tour und was für tolle Fotos! Ob wir uns über sowas auch drübertrauen sollten...?! Bin mir da nicht so sicher mit dem Abseilen und mit den teils tiefen Wasserlöchern. Anhand eurer Fotos sieht man: das ist ein unvergessliches Erlebnis!

Deine Gedanken beim Unterklettern eines Baumstammes kann ich gut nachvollziehen: ich hatte sofort 127 Stunden im Kopfkino als es durch das enge Loch unter den Riesenfelsen im Spooky Canyon ging ;-)

Danke für den wunderschönen Bericht!

LG Silvia

robbelli
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RE: Tag 31: Zion NP / Canyoning im Red Canyon

Hi Mike,

bin begeistert!

Liebe Grüße

Elli
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