"Man fährt nicht aus Las Vegas, ohne eine der Outlet-Malls besucht zu haben", wurde uns schon daheim gesagt. Also: gesagt, getan - und durch die Mall 7400 Las Vegas Blvd. geschlendert. In der Hitze nicht zu weit heruntergekühlt, wirklich kein unangenehmes Vergnügen. Dennoch war ich froh als es wieder raus ging aus der Stadt.
Simon bediente das TomTom - und ich wunderte mich anhand des Sonnenstands, warum wir Richtung Osten fuhren und nicht Richtung Süden, wohin uns der Highway # 15 eigentlich bringen sollte. Aber wie es so ist: Sohn und Frau setzen sich durch und behaupten, dass das schon richtig sei, wenn das Navi die Strecke richtig zeigt. Pustekuchen: Nach wenigen Kilometern sah ich, dass uns das Navi nicht nach Süden, sondern über den Highway #95 leitete - ein Riesenumweg von rund 40 Meilen. Also fuhren wir wieder am Hoover Dam vorbei hinunter nach Süden. Aber Glück im Unglück: So konnte ich dann doch ein Stück Route 66 fahren, was ich bereits gestern eigentlich wollte. Grins!
Eins jedoch sei dazugesagt: Der Tank sollte voll sein, und Vertrauen in Fahrzeug und Maschine auch. Denn es ist einsam auf dem Weg, ziemlich einsam. Vor allem, wenn es dann durch die Mojave-Wüste geht. Der ständige Blick auf die Kühlwasser-Temperatur und ein mulmiges Gefühl, was die Reifen in der Hitze angeht, bleiben da nicht aus. Man sitzt bei Klima im Fahrzeug, kämpft sich die Berge hinauf und wieder hinunter, kommt an austrockenden, salzigen Seen vorbei - und ahnt nicht, wie sich das außerhalb des Fahrzeugs anfühlt. Dann kommt der Moment: Das "Route 66"-Symbol, aufgemalt auf der Straße, dazu das Symbol als Straßenschild. Den Foto her, die Türe auf - und die reißt es einem förmlich aus der Hand. Weil Wind ist. Wind, der sich anfühlt, wie wenn der Aufgussmeister in der Sauna mit dem Handtuch wedelt. Wahnsinn! Das iPhone meldet 48 Grad Celsius für Amboy, den nächsten Ort. Ein richtiges Thermometer hat der Ford nicht verbaut. Man fragt sich, warum man mit dem Womo durch die Mojave-Wüste, aber nicht durch das Death Valley fahren darf .... Die Temperatur ist die gleiche.
Weiter geht die Fahrt an Hütten, die so aussehen wie in den amerikanischen Filmen, wo seltsame Gestalten wohnen. Hier möchte man besser keine Panne haben. Und so sehnen wir uns nach 67 Meilen Twentynine Palms herbei, das erste Grün nach der Wüste.
Es ist abends, als wir zum Joshua Tree NP hinauffahren - in der Hoffnung, einen schönen Stellplatz für die Nacht zu finden.
Der Tank ist drei Viertel leer, die Sonne nähert sich dem Horizont - meine Frau wird nervös, weil ich ihr gesagt habe, dass es im NP keine Tankstelle gibt. Ich will jedoch keine Zeit verlieren wegen der Stellplatzsuche und kann nicht einschätzen, wielange wir für die Fahrt und das Einchecken brauchen. Ich weiß nur: da oben gibt es weder Licht noch Strom - also möchte ich da sein, bevor es kohlrabenschwarze (Neumond-)Nacht ist.
Alles geht gut und nach gut 20 Minuten stehen wir am Eingang des Jumbo Rocks CG, werfen 10 $ in den Umschlag und diesen in den Kasten und fahren hinein. Ein Traum von CampGround: wie Devils Garden, garniert mit den einzigartigen Joshua Trees. Es reicht sogar noch für ein paar stimmungsvolle Abendaufnahmen von Felsen und Pflanzen, vom fantastisch leuchtenden Abendrot über den Joshua Trees, dem Herrichten des Grills und des Lagerfeuers, bevor es dann wirklich stockdunkel wird. Ruhe, Dunkelheit, angenehme Wärme: was für ein Kontrast zum gestrigen Abend in Las Vegas. Genuss pur!
Hallo Wolfgang,
das hast Du aber schön beschrieben. Uns geht es obwohl wir ganz gerne mal 1-2 Nächte Las Vegas besuchen genauso. Es ist einfach herrlich wieder in die Ruhe der Natur zu kommen nach so viel Hektik und der Joshua Tree NP ist dafür ein perfekter Ort. Im Frühjahr ist es dort herrlich bei angenehmen Temperaturen zu wandern oder zu klettern.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
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