Schöner als hier kann man kaum übernachten: Großzügigste Parzellen, die nächsten Nachbarn 30 bis 40 Meter entfernt, eine himmlische Ruhe, eine überdachte Sitzgruppe mit Tisch und eingebautem Staufach, eine recht ebene Stellfläche für das Fahrzeug - die Annäherung an die NPs und SPs unserer Reise übertraf unsere Erwartungen bei weitem.
So konnte der Tag nach dem Frühstück losgehen. Ein gemütlicher Spaziergang nochmals zum Aussichtspunkt an der Colorado-Schleife (die jedoch in der Abendsonne eine wesentlich bessere Wirkung gehabt hat - vielleicht lag es aber auch an den nun zahlreichen Besuchern, die den Parkplatz bereits um 10 Uhr gefüllt hatten) - und dann weiter zum Island-in-the-sky-District des Canyonlands NP, der nur wenige Meilen entfernt vom Deadhorse Point SP liegt. Am Kassenhäuschen waren wir sehr überrascht, dass wir nicht für jeden Besucher - also für meine Frau, meinen Sohn und mich - einen Annual Pass kaufen mussten, sondern ein einziger für uns alle drei gilt!
Weil die ersten Parkplätze hinter der Zufahrt bereits dicht zugeparkt waren, fuhren wir zuerst durch bis zum Grand View Point Overlook, der auf fast 1900 m Höhe liegt. Der Weitblick auf die Felsformationen und die atemberaubende Landschaft ist schlichtweg fantastisch - ebenso wie am Green River Overlook, vor allem auch am Holeman Spring Canyon Overlook und dem Upheaveal Dome, der in einer guten halben Stunde erwandert werden kann - auch an einem heißen Augusttag, wie wir ihn hatten. Der Whale-Rock und der Mesa-Arch waren die nächsten Punkte, an denen wir uns viel Zeit ließen. Auch wenn wir es nicht geschafft hatten, am frühen Morgen bei Sonnenaufgang am Mesa-Arch zu sein - der Blick und der mächtige Bogen selbst sind auch am Nachmittag eine Augenweide.
Weil wir den nächsten CG ebenfalls vorgebucht hatten, ließen wir uns auch für die Rückfahrt zum Arches NP viel Zeit. Dort haben wir unten am Visitor Center den Wassertank nochmals gefüllt - und dann ging es um ca. 16 Uhr hinauf in den Park. Nach den Highlights im Deadhorse Point SP und Canyonlands NP war dies hier fast zuviel für einen Tag: Bereits die erste Station, die "Park Avenue" ließen uns im Licht des frühen Nachmittags staunen. Unfassbar schön! Bis zum rund 9 mi entfernten Balanced Rock gibt es bereits genügend zum Schauen, Staunen und Fotografieren - der kurze Abstecher zum Double Arch, North and South Window und vor allem der Weg zum Delicate Arch sind wunderbar. Zum Sonnenuntergang wollten wir am Delicate Arch sein und die rund 5 km hinaufwandern. Mit dieser Idee waren wir aber nicht allein. Mehrere hundert Fahrzeuge, die um die Wolfe Ranch entlang der Straße geparkt hatten, schreckten uns ab und wir fuhren ein paar km weiter, um den Upper Delicate Arch Viewpoint anzusteuern. Keine schlechte Entscheidung: denn der 20-minütige Spaziergang hinauf zum Viewpoint war zwar ebenfalls gut besucht, aber nicht überlaufen. Mein Sohn und ich gingen weiter bis zum Steilabbruch, auf dessen anderer Seite der Delicate Arch hoch über der Schlucht steht. Wir waren allein, umgeben vom sanften Abendlicht in vollkommener Stille und sahen hinauf zum Delicate Arch, dessen Licht sich minütlich veränderte. Und ich muss zugeben: ich war froh, hier unten zu sein. Oben, direkt am Arch, waren geschätzt mehr als 1000 Menschen unterwegs - ein Stelldichein, dem wir gern aus dem Weg gehen. Und eines weiß ich ziemlich sicher: bei der nächsten USA-Reise (die bestimmt kommt), besuchen wir den Delicate Arch außerhalb der Saison...
Zur "blauen Stunde" kamen wir dann am Devils Garden CG an, den wir ebenfalls vorgebucht hatten. Dieser war in der Nachschau der schönste, spektakulärste und wunderbarste Platz, an dem wir je gecampt hatten. Mit Einbruch der Dunkelheit kam kein Fahrzeug mehr, fuhr kein Fahrzeug mehr. Ein paar Kinder liefen mit Taschenlampen durch die vom Mondlicht glänzend schimmernden Felsformationen, die den CG umgeben. Die Lagerfeuer in den Ringen brennen und man kann diesen eh schon perfekten Tag auch noch perfekt ausklingen lassen.
Hallo Wolfgang,
Deine Schilderung ohne Foto's vermittelt einen wunderbaren Eindruck Eurer Gefühle und erinnern mich an unseren ersten Besuch der Moabgegend die wirklich mit einmaligen Highlights gesegnet ist und mit den Campgrounds hier habt Ihr ja auch gleich wirkliche Sahnestückchen im Südwesten kennengelernt. Schade nur dass Ihr nicht mehr Zeit hattet, aber da müßt Ihr halt irgendwann wieder kommen. So jetzt werde ich wieder weiterlesen.
Liebe Grüße
Gabi
Scout Womo-Abenteuer.de
Genieße jeden Tag, denn es könnte auch dein letzter sein