Wildes Stimmengewirr und V8-Motorensound weckten uns um ca. 7.30 Uhr. Was wir in der Dunkelheit nicht ahnen konnten: unser Platz lag direkt unten am Colorado-River, der hier wohl ein vielbesuchtes Rafting- und Kanuziel ist. 6 Schulbusse brachten Kiddys und Erwachsene vom Sammelplatz direkt vor unserem Stellplatz weg - wohl flussaufwärts, um von dort aus wieder direkt auf dem Fluss zum CG zurückzukommen. Der CG selbst ist geräumig, hat ebene, gekieste Stellflächen, unten am Fluss ziemlich abgerissene und wenig empfehlenswerte Sanitäranlagen. Oben, im Eingangsbereich, befindet sich ein weiteres WC- und Duschhäuschen, das einen wesentlich saubereren Eindruck machte.
Nach dem ersten Frühstück unter freiem Himmel ging es dann los zum ersten "richtigen" Ziel unserer Reise: dem Deadhorse-Point-Statepark. Die Fahrt auf der I70 Richtung Grand Junction und weiter Richtung Moab bringt wenig Abwechslung. In Grand Junction wird es auch Zeit zu tanken und die Tücken des Tankens kennenzulernen. Die europäischen creditcards akzeptiert die Zapfsäule nicht - wegen vier- statt fünfstelliger PIN-Nummern. Also einen Hunderter im Häuschen hinterlegen und hoffen, dass das reicht - wir kennen den Benzindurst des Womos zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht. Dann tanken 23,37 Gallonen fließen in den Tank, 91,12 $. Aus Zeitgründen haben wir beschlossen, das National Monument bei Grand Junction "links liegen" zu lassen und waren nun gespannt auf den Abzweig auf die # 128, die uns von den Mitgliedern hier so wärmstens ans Herz gelegt worden ist. Und tatsächlich: Ab dem Moment, an dem die Straße wieder auf den Colorado River trifft - ein Traum. Das Landschaftsbild verändert sich schlagartig: Rote Felsformationen, der Fluss, ein paar Meilen weiter rote Monolith-Klötze, die an Monument Valley erinnern - man kann sich kaum satt sehen an diesen ersten Eindrücken.
BIs Moab ist die Fahrt abwechslungsreich. Hinter jeder Kurve neue, spektakuläre Aussichten. Halten, aussteigen, den einen oder anderen Hügel erklimmen, die Füße in den kalten Fluss hängen, fotografieren - der perfekte erste Urlaubstag. In Moab wieder Tanken und Einkaufen - das Wasser ist in der Sommerhitze schneller weg als wir denken. Beim Einfahren in den Supermarktparkplatz ein kleiner Schreck: obwohl wir nicht schnell unterwegs sind, setzt das Heck des Fahrzeugs auf! Ab nun nur noch in weniger als Schrittgeschwindkeiten in Einfahrten zu Tankstellen, Supermärkten & Co.
Bei der Ausfahrt aus Moab sehen wir, dass Auto um Auto rechts in den Arches NP abbiegen - unser Ziel erst für den morgigen Spätnachmittag. Wir fahren weiter bis zum Abzweig in den Deadhorse Point SP, erklimmen das Hochplateau, das auch zum Canyonlands NP führt. Wir biegen jedoch links ab und fahren über eine weite Ebene, bis das Ranger-Häuschen am Eingang des SP auftaucht. Weil wir den CG vorgebucht haben, bezahlen wir keinen Eintritt - und sind überwältigt vom ersten Viewpoint. Wie aus dem Nichts stehen wir vor einem Canyon, der einen weiten Blick hinüber zum Arches NP und ins Land eröffnet. Wir fahren noch ein paar Meilen weiter und geneßen fast allein die Abendsonne hoch über der Colorado-Schleife im Deadhorse Point SP. Bevor die Sonne untergeht, fahren wir zwei, drei Meilen zurück und checken im CG ein. Unser vorgebuchter Platz ist mit einem Schildchen versehen: Reserved Aug 11 to Aug 12 + Familienname. Einen derart vollen Sternenhimmel mit dem klaren Band der Milchstraße haben wir in Europa so noch nicht gesehen!