Tag 22: Bodega Bay - San Francisco

Nun fuhren wir den Highway #1 von Norden aus in Richtung San Francisco. Fjordartige Einschnitte an der Tomales Bay mit roten Holzhäuschen erinnern an Skandinavien. Eine sanfte Landschaft, mal neblig, mal sonnig. Ein, zwei nette, verschlafene Orte auf dem Weg. Eine angenehme Fahrt - bis Bolinas Bay, wo wieder etliche Personen Vögel beobachten. Wir parken, machen Picknick, bis eine Limousine hält. Zwei ältere Herrschaften steigen aus. Ob wir wüssten, was das für ein Vogel sei? "In Germany we call him Brachvogel", sagen wir. "Brachvogel?" sagt der Herr, "Sie kommen aus Deutschland!" Er erzählt uns, dass das Paar aus New York kommt und er - Lehrer - in Heidelberg studiert hätte. Lang, lang ists her - und er freut sich, ein paar Worte Deutsch aus der Erinnerung herauszukramen. Schöne Begegnungen, die eine Reise ausmachen. 

Nach der Bay ein Anstieg mit spektakulärer Aussicht auf die Stinson Beach, die in diesen Tagen für Besucher leider gesperrt ist. Von Muir Beach geht es einen kurzen Pass hinauf - und dann hinunter in die Welt der Großstadt. Nach Sausalito und San Francisco. 

Obwohl eigentlich nicht geplant, möchte ich meinen beiden eine Freude machen - und bereits heute, quasi als großes Finale, einen Blick auf die Golden Gate Bridge werfen. Wir fahren bis Vista Point, steigen am oberen Viewpoint aus und sehen sie in aller Pracht, bei bestem Wetter. Rot, groß und filigran überzieht sie das Golden Gate. Wir laufen hinunter zum unteren Viewpoint, genießen den Blick - auf der anderen Seite der Bucht schiebt sich Nebel herein - und trotzen dem frischen, heftigen Wind, der von der offenen See kräftig hereinbläst. 

Und dann will ich eigentlich zurück über die Richmond San Raffael Bridge in Richtung unseres letzten Übernachtungsplatzes, dem CG im Anthony Chabot Regional Park, verpasse jedoch die Abfahrt. Nun bin ich also mitsamt Womo unterwegs auf die Golden Gate Bridge, weiß nicht, wie man bezahlt und wieviel - und will im nachmittäglichen Berufsverkehr nicht nach San Francisco hinein. Zu spät. Es geht nicht mehr anders. 

Und da spitzelt der Nordturm der Golden Gaten Bridge heraus. Wir sind
am Ziel unserer Reise angekommen: San Francisco

Auto an Auto schiebt sich auf die Brücke. Keine Kassenhäuschen vor der Brücke. Und schon sind wir drauf - eindrucksvoll. Und irgendwie besonders. Soviele Dokumentationen, Filme, Bilder haben wir gesehen. Und nun fahren wir ganz einfach drüber. Auch drüben - keine Kasse. Seltsam. Weiter geht es am Presidio vorbei, die Lombard Street Richtung Finanzdistrict. Ich will über die Oakland Bay Bridge. Doch Schreck: die ist 5 Tage gesperrt wegen einer Veranstaltung zum anstehenden Labour-Day. Mist. Weiter durch dicken Berufsverkehr Richtung Flughafen und San Mateo Bridge, was uns rund 2 Stunden kostet. Egal: wenn wir schon hier sind, können wir schauen, wo wir morgen das Auto abgeben müssen. Es ist Donnerstag nach 5 und Roadbear hat bereits geschlossen. Aber wir wissen, wohin.

Also wieder außerhalb in den wirklich schönen, friedlich daliegenden Anthony Chabot Regional Park, wo wir inmitten duftender Eukalyptusbäume in der späten Dämmerung "klar Schiff" machen, entsorgen, aufräumen und alles für die Übergabe am morigigen Tag vorbereiten.

Glück gehabt: Bei der Anfahrt mit dem Womo hatten wir teilweise
freie Sicht - die nächsten 3 Tage Aufenthalt in SF nicht mehr.