Tag 02: Las Vegas

16. Juni

Obwohl wir in den letzten 2 Tagen nicht genug geschlafen haben, wachen wir um halb vier auf, sogar die Kinder. Wir bleiben noch faul im Bett liegen, machen den Fernseher an und gleich wieder aus, nur Werbung um diese Uhrzeit… Dann machen wir uns einen schrecklichen Hotelkaffee und essen – na was schon: Kekse. Gegen sieben Uhr sind wir an der Rezeption, und fragen, wie wir zum Strip kommen. Antwort: Uber oder Taxi, Shuttle gibt’s nicht mehr. Über öffentliche Verkehrsmittel wissen sie nichts. Zum Glück habe ich vorher gut recherchiert, wir gehen zur Bushaltestelle hinter dem Hotel und nehmen Bus 202 (Haltestelle WB Flamingo after Baldwin) zum Strip (WB Flamingo after link), ca. 30 Min. Fahrt, 24h Ticket 5$ pro Kopf. Überall sind homeless, die auf den Gehsteigen schlafen, abgerissene Gestalten, die Einkaufswagen mit Gerümpel wer weiß wohin schieben, mir zerreißt es das Herz. Alte Menschen, eindeutig kranke und verwirrte Menschen, auch Drogenabhängige und Alkoholiker, es ist alles dabei. Im Bus selbst sind die meisten Passagiere in Uniform, die fahren wohl zur Arbeit in die Casinos. Ein paar seltsame Typen sind auch dabei, aber die gibt es in europäischen Großstädten auch.

Als wir am Strip ankommen, ist es schon heiß; als erstes gehen wir ins Flamingo (das ist reiner Zufall, dort in der Nähe kommt unser Bus an) und entdecken in ihrem Garten („Wildlife Habitat“), dass es in ein paar Minuten eine gratis bird show gibt. Also warten wir im Schatten, der Garten ist wirklich ganz schön angelegt, außer uns ist nur noch eine andere Familie hier. Dann kommt eine Tierpflegerin, zeigt uns verschiedene Vögel, und gibt uns Informationen. Die Vögel sind alle irgendwo aufgelesen, sie würden in der freien Wildbahn nicht allein überleben. Danach besichtigen wir einige Casinos von außen und innen, und beschließen zum Las Vegas Schild zu fahren. Dazu müssen wir noch ein Ticket kaufen (Deuce Strip Tagesticket, 8$ pro Person). Vor dem Schild steht eine lange Schlange von Leuten, die sich genau darunter fotografieren lassen wollen, wir stellen uns etwas seitlich und das Foto wird super. Es ist inzwischen 11 Uhr und wir haben einen Mordshunger. Wir gehen den Strip wieder etwas rauf, hier unten gibt es mehrere kleine Läden, die nicht so teuer sind wie die bei den großen Casinos oben. In einem kleinen mexikanischen Fastfood kaufen wir Burritos und Tacos, Cola zum Nachfüllen, und sind ganz zufrieden. Die Portionen sind riesig, wir lassen uns die Hälfte einpacken, das ist unser Abendessen. Dann wieder in den Bus, erste Reihe oben, wir schauen uns den Strip an und weil die Klimaanlage läuft und es da oben so bequem ist, fahren wir bis zur Freemont Street (Endstation), die wir entlang bummeln. Viele Straßenkünstler, oder solche, die’s gern sein möchten, viele Verrückte, aber es ist ganz nett. Wieder zurück zum Strip (wofür haben wir denn ein Tagesticket, es ist viel zu heiß zum Laufen, über 42 Grad), wir schauen noch ein paar Casinos an. Im Caesar’s Palace sehen wir die Show „The Fall of Atlantis“, ist ganz gut gemacht. Auch die Fontänen vor dem Bellagio sind toll, aber das Venetian bringt uns zum Lachen und Weinen gleichzeitig. Unsere Tochter sagt: Was für eine traurige Stadt, nichts ist echt! Und sie hat Recht, meins ist Las Vegas auch nicht. Außerdem kritisiert unsere Tochter, dass nicht alle Hotels historisch korrekt sind: Das Luxor z.B. sollte eigentlich Ägypten zum Thema haben, aber auch die chinesische Terrakotta Armee wird gezeigt. Mein Mann vermisst unsere Begeisterung, er hat sein Las Vegas Bild aus Filmen und wollte sich eigentlich amüsieren. Aber die Preise schrecken ihn ab. Zum Schluss verspielt er 20$, unsere Tochter (fast 17, 1.82 Meter groß), die neben ihm steht, wird nach ihrem Alter gefragt und dann weggeschickt, unser Sohn und ich stehen etwas weiter entfernt, uns lassen sie in Ruhe

Gegen 18 Uhr fahren wir zurück ins Hotel, essen unsere Reste und fallen todmüde ins Bett. Aus Las Vegas by night wird nichts. Dieser Jetlag!!

 Caesars Palace

Freemont Street 

Venetian

  The Fall of Atlantis