Tag 08 –14.09.2013
Heute ist der 14. September 2013 und es stand uns eine Etappe zu einem der Höhepunkte unserer Reise bevor - dem Grand Canyon.
Viel hatten wir darüber schon gesehen und gelesen und somit entstand der Traum, dieses Wunder der Natur mal selbst in der Wirklichkeit erleben zu dürfen.
Doch bis wir dort ankommen sollten, hatten wir noch ein Stück zu fahren.
Wir sind wieder gegen 06:30 Uhr aufgestanden und haben die sauberen Duschen des Campgrounds genutzt. Nach dem Frühstück ging es dann bei wieder herrlichem Wetter kurz nach acht los. Wir sind aber nicht die I 40, sondern über die alte Route 66 Richtung Seligman gefahren. Es war nicht viel los, so dass wir bis Hackberry den parallel fahrenden Güterzug bestaunen konnten. Auch hier zeigten sich wieder die etwas anderen Dimensionen. Dieser Zug wurde von zwei Loks gezogen und war ewig lang.
Das Zählen der Waggons ist uns aber nicht gelungen, weil er durch das Gelände immer mal kurz verschwand und wir beim Auftauchen der Wagen nicht wussten, bei welchem wir mit Zählen angekommen waren In Hackberry machten wir an der alten Tankstelle einen Stop und schauten uns ein bisschen um. Außer uns parkten nur noch zwei Franzosen ihren Mietwagen. Somit konnten wir uns in Ruhe umsehen und die noch sehr gut erhaltenen Exemplare vergangener Zeiten bewundern. Sehr schön ist die alte Corvette mit reserviertem Parkplatz, aber auch das Freiluft-Urinal machte was her.
Dann haben wir uns noch im Store umgesehen, der auch etwas von einem Museum hatte. Originell war neben der Einrichtung auch die im Hintergrund laufende Musik der 50er und 60er Jahre. Passte alles gut zusammen.
Nachdem wir hier auch die ersten Souvenirs gekauft haben, fuhren wir auf der Route 66 gemütlich weiter bis nach Seligman.
Hier sollte also das alte Flair so richtig aufleben. Na ja, sicher interessant, aber inzwischen auch viel mit Kitsch und Kommerz verbunden. Es ist für die Einwohner hier sicher eine Gratwanderung, das Alte zu bewahren und trotzdem davon leben zu können.
Wir haben uns am Motel beim „Roadkill“ hingestellt
und sind dann nach einem ersten Bummel in „Lilo´s Café“, von dem wir aus diversen Fernseh-, Zeitungs- und Reiseberichten schon gehört und gelesen haben. Mal sehen, ob es sich lohnt.
Also rein zum Mittag essen. Das Ambiente war schon ein deutsch-amerikanischer Mix und die Bedienung flott, fast ein wenig hektisch. Kaum dass wir an einem Tisch Platz genommen haben, erhielten wir jeder ein großes Glas Eiswasser und die Empfehlung, die deutsche Küche zu probieren. Als wir an den Nachbartischen die großen Portionen, meist Burger mit einem Berg Pommes, sahen, haben wir uns für deutsche Bratwurst mit Sauerkraut entschieden. War wirklich lecker, vor allem das Sauerkraut! Aber die Portion war auch nicht klein und so waren wir froh, dass wir statt Kartoffeln nur Brot dazu bestellt hatten. Gut gestärkt sind wir dann noch ein Weilchen durch den Ort gebummelt und haben ein wenig von dem Mythos der Route 66 aufgenommen.
Die Richtung stimmt schon mal, aber der Weg nach Hause ist (zum Glück) noch weit!
Hier konnte wohl jeder "Hund" fahren
Wir kamen auch beim Angels Barbershop and Gift Shop vorbei. Aus dem einstigen Friseurladen ist inzwischen eine Touristenattraktion geworden, die mit dem Souvenirshop ihr Geld verdient. Dort konnten wir kurz einen Blick in den alten Friseurladen von Angel Delgadillo werfen, der selbst nur noch selten anzutreffen ist.
Kurz deshalb, weil es mit einemmal voll und hektisch wurde. Zwei Busse mit asiatischen Touristen hatten unmittelbar vor dem Shop gehalten. Die Reiseleiter trieben ihre Schäfchen regelrecht in den Shop und signalisierten denen dabei, dass sie nur ein paar Minuten Zeit hatten. Nee, das war nicht unsere Art Urlaub zu machen. Also haben wir den Laden flugs verlassen und haben im „Roadrunner“ noch einen Eis-Kaffee getrunken.
Inzwischen war unser Völlegefühl vom Mittagessen auch gewichen, so dass wir weiterfahren konnten. Gleich hinter Seligman sind wir rauf auf die I 40 und diese bis Williams gefahren. Als wir uns Williams näherten, zogen immer mehr dunkle Wolken auf. Sollte uns das schöne Wetter ausgerechnet jetzt verlassen?
Bei der Abfahrt von der I 40, fing es dann auch noch zu tröpfeln an. Gut, wir hatten ja morgen den ganzen Tag im Grand Canyon und hofften, dass es bis dahin besser wird. Hinter Williams an der 64 beim KOA Campground noch getankt. An der Tankstelle war wieder das Hinterlegen der KK im Store erforderlich. Bei der Rückkehr an die Zapfsäule zeigte sich, dass Mann doch eingeschränkt multitaskingfähig ist . Weil es zunehmend windig wurde schaute ich zum Himmel, um die Richtung der Wolken zu beobachten. Dabei hatte ich den Rüssel aus der Zapfsäule genommen und mich gewundert, dass dieser gar nicht in den Stutzen passte. Nach zwei, drei Versuchen diesen in den Stutzen zu stecken merkte ich, dass der einen anderen Durchmesser hatte. Oha, ich hatte beim Blick zum Himmel den Diesel-Rüssel genommen und nicht mal mitbekommen, dass der Schlauch grün war. Da konnte ich froh sein, dass die Zapfpistole nicht passte, sonst hätten wir ein größeres Problem gehabt. Puh - nochmals gut gegangen!
Nach dem Schreck dann aber die richtige Sorte getankt und die letzten Meilen in Angriff genommen. Je näher wir dem Ziel kamen, umso besser wurde das Wetter wieder. Die Regenwolken haben sich verzogen und der Himmel wurde zunehmend blau. Angekommen am Grand Canyon war hier ganz schön viel los. Am Parkeingang standen wir ca. 20 min an, bis wir diesen passieren konnten. Zum Mather CG ging es ja auf der S. Entrance Road weiter. Nach einer Weile wies uns ein Richtungspfeil auf der Fahrbahn den Weg zu einem großen Parkplatz für WoMo´s. Also brav gefolgt und da hier schon eine Menge Wohnmobile standen, auch eine Parkplatz gesucht. Es zeigte sich, dass der Mensch ein Herdentier ist. In der Annahme, dass wir uns mit unserer Reservierung anmelden mussten, sind wir den vielen Menschen Richtung Visitorcenter gefolgt. Dort angekommen, gab es zwar verschieden Infostände, aber keinen, der was mit den Campgrounds zu tun hatte. Hier kamen wir nicht weiter, also an den großen Übersichtsplänen geguckt, wo wir sind und wo wir hin wollen. Da erkannten wir, dass wir am VC vorbei direkt zum CG fahren müssen. Also zurück und weiter in den Park gefahren. Wir hatten ja das Navi bei und Trulla hatte uns ja auch noch nicht gesagt, dass wir am Ziel sind. Somit sind wir jetzt aber brav ihren Anweisungen gefolgt und siehe da, wir sind kurze Zeit später direkt am Eingang des Mather-CG rausgekommen
Hier unsere Reservierung vorgelegt und den Ausführungen des Rangers gelauscht, was zu beachten ist. Mit uns wollte noch ein Pärchen mit WoMo auf den CG, aber sie hatten keine Chance, da alles ausgebucht war. Wir sind dann in den ersten Loop bis zu unserer Site 36 gefahren.
Zwar war unser Ausstieg auf der falschen Seite, aber das war nicht weiter schlimm, da die Site ansonsten schön gelegen und groß genug war.
Mittlerweile war es schon recht später Nachmittag und wir beschlossen, zum Rim zu laufen um noch den Sonnenuntergang mitzunehmen. Es waren ca. 15 Minuten Fußweg und wir waren schon unsicher, den richtigen Weg gelaufen zu sein. Vorbei am Headquarter des Parks sollten wir doch gleich ankommen.
Aber außer Bäumen war noch nix zu sehen. Und mit einem mal, als ob ein Vorhang weggezogen wurde, standen wir davor - vor dem Wunder der Natur.
Vor uns lag der Grand Canyon. Wow - was für ein Erlebnis. Welch beeindruckendes Panorama, welch tolle Farben bei dem warmen, rötlichen Licht der untergehenden Sonne. Wir waren völlig ergriffen. Mich hat es total geflasht - ich bekomme jetzt beim Schreiben schon wieder Gänsehaut. Mir standen echt die Tränen in den Augen bei diesem Anblick. Seit Jahren hatten wir davon geträumt, den Canyon mal live zu sehen. Und jetzt standen wir davor - unbeschreiblich ergreifend!
Wir haben uns an eine sichere Stelle gesetzt und noch immer sprachlos den Anblick genossen. Es war dazu so herrlich ruhig, nur vereinzelt hörte man mal einen Vogel zwitschern.
Nur die nahende Dunkelheit hat uns dann doch aufbrechen lassen. Zurück am WoMo haben wir nur eine Kleinigkeit gegessen und dann bei einem Lagerfeuer nochmals die ersten Bilder vom Grad Canyon angeschaut.
Wir waren uns einig, dass allein wegen diesen Erlebnisses sich die weite Reise schon gelohnt hatte. Da wussten wir aber noch nicht, was wir noch Schönes erleben durften.
Hallo Lothar,
ich bin grade bei deinem schönem Bericht hängen geblieben.
Wie du euer Empfinden beim Anblick des Grand Canyon beschreibst, erinnert mich an unsere Gefühle dort, die ganz ähnlich waren. Wahnsinnig beeindruckend, dieser riesige Canyon! Breathtaking!
Auch "unsere" site 36 hat euch gut gefallen ;-), schön!
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Elli,
ja, das war wirklich ein besonderer Moment. Uns hat der Grand Canyon so beeindruckt, dass wir ihn dieses Jahr wieder eingebaut haben. Allerdings den North Rim, da es dort ja wesentlich ruhiger zugeht. Die Sites haben wir z. T. bewusst entsprechend den Beschreibungen ausgewählt und wurden bisher nicht enttäuscht. Dieses Jahr haben wir am North Rim die Site 14 von Didi "stibitzt"
Viele Grüße
Lothar
Hej Lothar,
Da kreigt man ja Hühnerhaut nur schon beim Lesen und Bilder betrachten.
Merci
Liene Grüsse
Esther
Hi Lothar,
uns erging er genauso beim ersten Anblick des GC. Die Landschaft ist einfach einzigartig.
Herzliche Grüsse Gisela