Tag 07 –13.09.2013
Nachdem es gestern später wurde als geplant, sind wir heute etwas eher aufgestanden. Schließlich wollten wir noch etwas von dieser herrlichen Natur erwandern, bevor wir dann weiter fahren. Haben wir gestern Abend noch einen schönen Sonnenuntergang erleben dürfen, so begrüßte uns der neue Tag mit einem ebenso tollen Sonnenaufgang. Die sich verändernde Färbung der Felsen ist ein tolles Schauspiel der Natur und könnte von uns aus gern länger dauern.
Das Frühstück zwischen den Felsen mit dem Blick auf die Trees, auch das hätten wir noch länger ausdehnen können.
Aber die Sonne zeigte schnell was sie kann. Es wurde mit jeder Minute wärmer und bevor es zu heiß wird, wanderten wir noch ein Stück in der Nähe des Campgrounds.
Doch halt, mit längerer Wanderung wird es nichts, denn uns fiel ein, dass ja die Nordausfahrt gesperrt war. Somit mussten wir auf jeden Fall auf dem Weg zur Route 66 wieder über den Westeingang fahren. Das bedeutet einen Umweg von ca. 50 Meilen. Na dann, doch auf- und eingeräumt und losgefahren. Die Landschaft hat uns aber so fasziniert, dass wir unterwegs doch noch einen Stop einlegten und ein Stück zwischen den Felsen herumliefen. Es wurde immer wärmer und auch die vereinzelten Echsen und Squirrels waren auf der Suche nach schattigen Plätzen
Weiter ging es dann Richtung Parkausgang, wo wir dann auch unseren Nationalparkpass erworben haben. Der gut gelaunte Ranger gab uns den Tip, bis nächstes Jahr September wiederzukommen. Es wäre doch zu schade, diesen verfallen zu lassen. Recht hat er ja und wir denken auch, dass wir diesen tollen Park nochmals besuchen müssen. Dann vielleicht zu einer anderen Jahreszeit.
Es ging dann weiter nach Twentynine Palms und dort auf die Amboy Road. Die Straße ging meilenweit geradeaus und war oft mit Sand zugedeckt.
Bis auf vereinzelte, z. T. auch verlassene, Häuser gab es nicht viel zu sehen. Trotzdem hatte diese karge Landschaft etwas.
Die lange, einsame Straße ließ auch unsere Gedanken schweifen. Wie müssen die Menschen hier noch vor einigen Jahrzehnten zurecht gekommen sein? Ohne die für uns selbstverständliche Technik muss das Leben genauso karg wie die Landschaft gewesen sein. Aber vielleicht waren die Menschen hier ohne dem zunehmenden Puls der Zeit auf eine andere Art glücklicher.
Schließlich erreichten wir den Abzweig auf die Route 66 und dort Roy´s Café. Hier schauten wir uns ein Weilchen um und haben bei einem Kaffee an der Bar in den alten Fotoalben geblättert.
Wir sind etwas zwiegespalten weiter gefahren - Roy´s Café steht noch immer im Geist der Vergangenheit und hat auch ein gewisses Flair, andererseits vermittelt es einen etwas schmuddeligen Eindruck, besonders die Toiletten. Hier liesse sich bestimmt mehr draus machen, ohne gleich wieder in völligem Kitsch zu verfallen.
Auf der I 40 ging es dann weiter bis Needles, wo wir das erste mal den Colorado überquerten. Von dort ging es weiter nach Oatman, in die alte Westernstadt mit den wilden Eseln. Wir stellten uns gleich hinter dem Ortseingang rechts auf einen großen Parkplatz in der Nähe dieser netten Location
Es war relativ wenig los, so dass man in Ruhe schlendern konnte. Die Esel waren natürlich auch da und ließen sich auch von den wenigen Autos nicht stören.
Das sie sich hier zu Hause fühlten und meinen, das Sagen zu haben, durfte ich dann auch erfahren. Als ich so halb auf der Straße stand, um ein Foto zu machen, erhielt sich einen kräftigen Stoß in den Rücken. Was oder wer war das? Als ich mich umdrehte guckte mich ein Esel an mit dem Ausdruck im Blick: „Hau ab! Das ist meine Straße, hier steh´ich!“
Aber ich sah nicht nur den Esel, sondern auch meinen Schatz. Sie hat das kommen sehen und sich köstlich amüsiert. Nun wollte ich auch so stur sein wie der Esel und blieb stehen. Das gefiel ihm nicht und schon gab es den den nächsten Stoß auf den Rucksack. Na gut, ich gebe auf und lasse dem Esel seinen Sieg.
Ich konnte dann ja weitergehen, aber die Autofahrer mussten warten, bis Ihnen der Weg frei gemacht wurde. Hatte irgendwas vom Zoll, den die Esel mit in die Autos gestecktem Kopf einforderten.
War schon sehr lustig, aber auch das gesamte Flair der kleinen Stadt hat uns sehr gefallen.
Zurück am WoMo ging es dann über die Berge auf der alten Route 66 weiter nach Kingman.
Dort noch im Walmart Proviant und Getränke aufgefüllt und dann zum heutigen Ziel, dem KOA Campground.
Da es noch immer sehr heiß war, haben wir den Stromanschluss genutzt und das erste Mal die Klimaanlage ausprobiert. Nebenbei haben wir den Tag mit dem Schreiben des Tagebuches und Grüßen per Mail nach Hause dank des gratis WLAN ausklingen lassen.
Inzwischen war unser WoMo aber so weit runtergekühlt, dass wir uns wie im Iglu fühlten. Zum Einschlafen aber genau richtig.
Hallo Lothar!
Da hast du ja in Oatman ein lustiges Erlebnis gehabt Oatman liegt zwar im nächsten Jahr nicht auf unserer Route; aber ich habe mir dieses kleine Highlight vorsichtshalber notiert. Man weiß ja nie, wo die nächsten Reisen hingehen.
Liebe Grüße
Sigi
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.
Aurelius Augustinus
Hallo Sigi,
Oatman ist schon ein kleines Nest, was aber durchaus einen Stop lohnt. Die Esel sind zwar wilde Tiere, die aber lieb und amüsant sind.
Die passen auch auf, dass "ihre" Stadt sauber bleibt.
Die Fahrt nach oder von Kingman über den Sitegreaves-Pass ist auch ein lohnenswertes, wenn auch kurviges, Stück der alten Route 66.
Viele Grüße
Lothar