Tag 11 – Cove Palisades – Smith Rock SP – Tumalo SP

Die Nacht bleibt milder als gedacht, hier inmitten der roten Felsen. Wir frühstücken gemütlich draußen. Die Hälfte von uns macht sich dann auf ins Amphitheater, wo es heute Morgen um 9 Uhr einen Junior Ranger Talk über „Cougars“ (Pumas) gibt. Der Ranger gibt sich unheimlich viel Mühe und hat allerlei Anschauungsmaterial mitgebracht, um den Kindern das Thema näher zu bringen, und ich Erwachsener lerne auch noch einiges hinzu! Zum Beispiel, dass ein Puma im Winter das Gebiet von Cove Palisades bewohnt und sobald der CG im September seine Pforten bis zum Mai schließt, wieder zurückkehren wird. Am Ende bekommt Les ihr Junior Ranger Badge der Oregon State Parks und schlendert zufrieden mit mir zurück zur Site. Bevor wir aufbrechen, unternehmen wir noch den kurzen Fußmarsch zum Petroglyphs Rock. Der Felsen wurde hier im Park gefunden und dann an diese Stelle verfrachtet, die einfacher zugänglich ist als oben am Hang.

Cove Palisades, Deschutes CG  Area. Rechts: Petroglyphs Rock

Apropos Hang – eine schöne Wanderung führt hoch aufs Plateau und dort im Dreieck herum. Gerne hätten wir das noch mitgenommen, aber wir noch einiges vor heute und leider nicht genug Zeit. Bevor wir den Park verlassen, wollen wir uns noch die Upper Deschutes Day Use Area anschauen, die nicht weit vom CG am Ufer des Sees liegt. Die Aussicht von dort auf den See und die hohen Felsen ist toll und trotz „Sonntag“ ist praktisch nichts los. Der breite Badestrand lockt aufgrund des ziemlich grünen Wassers zwar nicht (obwohl die Behörden im Juli die Gesundheitswarnung vor Blaualgen aufgehoben haben), aber wir finden einen schicken Pausenplatz am Wasser und machen schon gleich das erste Picknick, obwohl das Frühstück noch nicht lange her ist. Kinder haben aber immer Hunger…

Upper Deschutes Day Use Area, Cove Palisades SP

Punkt 12 fahren wir weiter zum Smith Rock State Park, eine halbe Stunde entfernt. Angesichts der Uhrzeit gibt’s noch im WoMo ein richtiges Sandwich Lunch, damit die Energiespeicher gefüllt sind für die anspruchsvolle Tour über die Misery Ridge & am Crooked River. Kurz vor 14 Uhr brechen wir auf. Schon direkt neben dem Parkplatz eröffnet sich der Blick auf eine spektakuläre Fels- und Canyonlandschaft, die der Crooked River hier geschaffen hat. Der Fluss zieht sich wie ein blaues Band, gesäumt von einem grünen Streifen links und rechts des Ufers, tief eingegraben in einer langen Schleife um turmhohe Felsen herum, die in sattem Rotbraun strahlen. Die Felswände sind immens hoch und super glatt, sie erheben sich teilweise senkrecht vom Boden in die Höhe. An einigen hängen Kletterer und wir werden noch viele mehr davon sehen, denn der Smith Rock Park ist auch ein Kletter-Eldorado.

Smith Rock State Park, am Trailhead /Parkplatz

Zunächst müssen wir hinab ins Tal und über den Crooked River hinüber. Angler stehen im Wasser, das munter fließt und sicher nicht zu warm ist. Der Himmel ist mehr bedeckt als sonnig, aber fürs Wandern passt das Wetter perfekt, 22 Grad und ein manchmal lebhafter Wind. Den Trail kann man im Uhrzeigersinn oder andersherum laufen; wir gehen den steilen Aufstieg zuerst (also gegen die Uhr), zick-zack den Felsen hoch bis auf das Plateau, wie ein Vogel über dem Crooked River. Unsere Kleinste hat heute einen Sahnetag und marschiert vorneweg. Sie hat die Schrittzähleruhr von Mama bekommen und will als Erstes den 10.000er Pokal sehen. Als wäre es nichts, erklimmt sie als erstes die Misery Ridge und es dauert ein wenig, bis der Rest der Familie nachgekommen ist. Ganz oben robben wir bis an den Rand des Felsens heran, an dem es hunderte Meter hinuntergeht. Das kribbelt ganz ordentlich und die Eltern werden zurecht nervös

Misery Ridge Trail, Aufstieg

Im Anschluss geht es ein kurzes Stück über die Ridge, bis wir auf der anderen Seite wieder auf den  Crooked River schauen, nur bevor er die lange Biege um die Felsen herum macht. In der Ferne ist die Kaskadenkette zu erkennen, dazwischen schnell fliegende Wolkenfetzen und auch die ein oder andere dunkle Wolke, die aber nichts von sich gibt. Eine sehr fotogene Felssäule, die fast frei am Ende des Plateaus zu stehen scheint, weist uns den Weg hinab ins Tal. Dorthin führt der Trail nun in einem langen, aber nicht zu steilen Abstieg. Die Aussicht ist unbeschreiblich, und als wir direkt unter der Felssäule vorbeilaufen, schauen wir ehrfürchtig nach oben und wünschen uns leise, dass dieser Turm nicht genau jetzt auf die Idee kommen möge umzufallen. So fragil sieht das alles aus.

Felssäule und Kaskadenrange (Ferne). Hinab zum Crooked River.

Ganz unten gehen wir direkt zu einer kleinen Bucht am Fluss und erfrischen uns. Wir sprechen mit zwei Einheimischen mit Hund, die sagen, dass man an den meisten Tagen im Sommer diesen Trail kaum gehen kann, weil es so unerträglich heiß sei. Was hatten wir für ein Glück heute, stellen wir fest – für die Wüste ist so ein kühler Tag ein Geschenk.

Der Rest des Trails ist einfach und führt am Ufer entlang, in Fließrichtung des Crooked River. Hier und da stehen Reiher im Wasser, und uns begegnen etliche Kletterer. Einer Klettergruppe scheint etwas passiert zu sein, denn in kurzer Folge kommen zwei Rettungsteams mit Trage, aber auch Sheriffs und Police Officers den Wanderweg entlang gelaufen, und als wir zurück an der Brücke sind, steht dort ein Großaufgebot an hektisch blinkenden Einsatzfahrzeugen. Die Kinder finden es total aufregend und vergessen darüber, das sonst am Ende von Wanderungen übliche Gemecker und Gequengel anzustimmen.

Rückweg des Loops am Crooked River

Nun müssen wir nur noch den Hang wieder hoch zur Parkplatzebene, und dann ist es geschafft. Jetzt um 18 Uhr ist nicht mehr viel los, aber die Kinder haben immer noch die Energie, nach 9 km Wanderung mit 540 Höhenmetern auf dem künstlichen Kletter“kopf“ herumzuturnen, der hier neben dem WC-Häuschen steht.

Wir schauen zurück auf den Trail, der von hier oben aus gut erkennbar ist, und sind unglaublich dankbar für diese unfassbar tolle, spektakuläre, farbenfrohe und aussichtsreiche Wanderung an diesem Tag. Nicht zuletzt deshalb, weil auch die Kinder einen Sahnetag erwischt hatten.

Nach einem amerikanischen Eis aus dem Tiefkühler fahren wir noch eine halbe Stunde bis zum Tumalo State Park, der direkt am Deschutes River liegt. Der Platz ist relativ klein, aber sehr gepflegt und dank Bewässerung satt grün in der Mitte der Loops. Natürlich ist auch dieser Platz „FULL“, bis auf unsere Site. Die warmen Duschen (in allen Oregon State Parks, die wir hatten, gratis) helfen uns, den roten Staub loszuwerden, und als es schon längst dunkel ist, gibt es noch ein leichtes Abendessen, ehe wir relativ geschafft ins Bett fallen. Als wir im Bett liegen, stellen wir fest, dass hier die Grillen enorm laut zirpen

Hike: Misery Ridge & Crooked River Trail, Smith Rock SP, 9 km. Spektakulär und unvergesslich.