Heute wendet sich unsere Route wieder nach Norden und damit Richtung Heimreise. Ein schwermütiger Gedanke! Im Park herrscht auch Aufbruchstimmung, da heute das lange Labour Day Weekend zuende geht und morgen für viele Amerikaner wieder der normale Arbeits- und Schulalltag beginnt. Sonnenstrahlen dringen durch die Bäume, und der Wind scheint sich ein bisschen abgeschwächt zu haben. Wir halten erst einmal in Florence beim Safeway und Laundromat für die notwendigen Dinge, dann geht es den Küstenhighway gemächlich nordwärts. Die Strecke ist gesäumt von netten Anwesen mit tollem Meerblick. Nichts Übertriebenes, aber auch nicht das „arme“ Amerika. Wie passieren Yachats, ein strahlendes, buntes Örtchen, idyllisch wie auf einer Postkarte.
Am Hobbit Beach (Teil des Carl G. Washburne Memorial State Parks) parken wir unser WoMo und gehen hinunter zum Strand. In Richtung Heceta Head (südlich) eröffnet sich ein bildschöner Strand mit Felsen im Hintergrund, die zum Teil vom Küstennebel verschleiert werden. Der Strand ist von lustigen Knubbeln gesäumt (ob die etwas mit Hobbits zu tun haben?) und ansonsten super-flach, so dass manche Wellen scheinbar ewig über den Sand rollen und in ganz anderer Richtung wieder langsam abfließen. Für Kinder (aber auch für uns) ist es ein Traum. Schuhe aus, Hosen hochgekrempelt, flitzen sie durchs nur wenige Zentimeter tiefe lauwarme Wasser, und wir hinterher. Der Wind weht heftig aus Nordwest und verhindert ein allzu gemütliches Gefühl hier am Strand, aber unter den Bäumen in der Day-Use-Area ist es schon sehr angenehm warm. Wir haben Lust auf unser frisches Brot und hängen gleich die Lunch-Break dran.
Bilder vom Hobbit Beach
Danach geht es weiter zum Cape Perpetua Visitor Center in der gleichnamigen Scenic Area. Auch hier ist Nomen gleich Omen. Das VC liegt auf einer Anhöhe mit herrlichem Blick auf das nördlich gelegene Cape und die Felsküste darunter. Es hat einen tollen Aussichtsbalkon und eine interessante Naturausstellung im Inneren mit Sachen zum Fühlen und Ausprobieren. Die Kids sind mit Interesse dabei. Besonders spannend finden sie die Walknochen und ihre Ausmaße sowie die Aussicht, von oben vielleicht sogar Wale sehen zu können.
Cape Perpetua Visitor Center und Trail
Mit Fernglas und Wanderstöcken machen wir uns dann um kurz vor drei auf den Weg hinauf zum Overlook Point, und zwar zu Fuß über den St. Perpetua Trail. Der Weg führt erst durch dichten grünen Küstenwald sowie den CG und steigt dann in einigen Kurven hinauf zum Aussichtspunkt. Und der hat es in sich. Der Blick die Küste hinunter (Richtung Süden) und aufs freie Meer ist unfassbar schön. Wir verbleiben einen Moment hier, um das Panorama wirken zu lassen und sind stolz auf die Kinder, die ohne Meckern bis nach oben gelaufen sind. Siegerkeks redlich verdient
St. Perpetua Trail zum Overlook Point
An diesem Punkt sind wir nicht ganz allein, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass man mit dem Auto hochfahren kann. Der Wanderweg führt sogar noch ein wenig auf der Höhe weiter, am Parkplatz vorbei zu einem „Rock Shelter“, von dem aus man sowohl nach Süden als auch ein wenig nach Norden schauen kann. So weit das Auge reicht, blaues Meer und blauer Himmel, und zu den Seiten eine grüne Küste und weiße Brandung. So schön! Ein Wunderland, dieser Nordwesten, das denken wir nicht zum ersten Mal.
Rock Shelter am Kap Viewpoint
Natürlich spähen und spechten wir eifrig nach Walen, aber es ist nichts auszumachen. Es ist laut VC auch noch nicht ganz die passende Jahreszeit. So gehen wir zügig in 45 min wieder nach unten und fahren gerade eine halbe Meile weiter zum Parkplatz am Devil’s Churn, einer teuflisch langen Spalte im Felsen, die unbändige Kräfte des Meeres ausgehöhlt haben. Jedenfalls ist es in diesen Abendstunden ein Spektakel, daran entlang zu laufen bzw. zu klettern. Die Flut kommt, und das mit ordentlich Getöse. Immer wieder prallen die Wellen an die Felsen und verursachen hohe Wasserfontänen sowie Sprayduschen. Die Kinder sind wie aufgestachelt und wollen immer näher an die Klippen heran. Nervenkitzel pur!
Devil's Churn am Cape Perpetua
Im Nu ist eine Fläche überschwemmt, die eben noch trocken war, und wir retten uns auf einen Felsen. Das Wasser fließt schnell wieder ab, und das Ganze macht so einen Riesenspaß, dass hier keiner gehen will. Irgendwann müssen wir aber doch los und gehen den kurzen Fußweg zurück zum Parkplatz. Es ist schon 19 Uhr, als wir die letzte Viertelstunde des heutigen Weges in Angriff nehmen. Die Beachside State Recreation Site liegt direkt zwischen Highway und Strand unter windgeformten Bäumen, und wir haben eine schöne Site in zweiter Reihe mit direktem Strandzugang. Inzwischen ist es gut abgekühlt und der weiterhin lebhafte Wind wird sicher für eine buchstäblich gechillte Nacht sorgen…
Beachside CG und Strand
Während ich koche, wollen die Mädels noch mal hinab zum Strand, Muscheln suchen und den Sonnenuntergang anschauen. Sie haben ein Gespür für den Moment. Denn sowas gibt es bestimmt nirgends so schön wie hier am Pazifik.
Moin Daniel,
ich reise so gerne bei Dir mit. Ein toller Tag und sooooo schönes Wetter. Wir sind letztes Jahr im Juni in umgekehrter Richtung gefahren und hatten an der Küste fast nie Sonnenschein und max. 17°C. Devil´s Churn & Thor´s Well haben wir am Cape P. auch bestaunt. Auf dem CG hatten wir die site 67 rechts nebenan. Toller Platz, am Besten wenn das Wetter mitspielt . Bin gespannt wie es weiter geht........
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hi Matthias,
na, eigentlich müssten wir als Nächstes ja die Sachen machen, die ihr gerade vorher gesehen habt. Schaun mer mal
Es ist sicher großes Pech, wenn man diese schöne Küste bei Mistwetter abfahren "muss". Kann natürlich immer passieren, und wir haben uns auch mal gefragt, was wir eigentlich machen würden, wenn es dauerhaft schlecht wird. Ins Inland ausweichen? Indoor-Aktivitäten (Oregon Coast Aquarium...) gibt es ja nur spärlich.
LG, Daniel
Hi Daniel,
wenn ich mit meinen Kids nicht zum tollen Hobbit Beach fahre, sprechen meine Kids bestimmt nicht mehr mit mir. Super, diesen Tag habe ich dann mal genau so in die Planung genommen - nur in umgekehrter Richtung.
Traumhafte Bilder habt ihr da gemacht! Hast Du eigentlich beim Kalender Wettbewerb mitgemacht frage ich mich da?
LG, aus Frankfurt
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de