Heute ist wieder Fahrtag – und tata: die Sonne scheint und es ist endlich windstill. Eigentlich wollten wir ja rechtzeitig los, aber jetzt möchte ich den Killbear doch noch eine Stunde lang bei schönem Wetter geniessen. Hier ein paar Fotos eines Traumparks – ein Must-See für alle Foris, die im Osten Kanadas unterwegs sind!
Doch der Norden lockt und der Weg zum Killarney ist weit. Daher müssen wir uns leider von diesem schönen Ort trennen und unsere Weiterfahrt aufnehmen.
Auf dem Highway 69 Richtung Sudbury geht es flott voran, als mein Mann plötzlich einen riesigen roten Fleck auf der Fahrbahn entdeckt und etwas von Blut murmelt. Das Ganze geht dermassen schnell, bis wir realisieren, dass hier etwas Grösseres unter die Räder gekommen sein musste, sehen wir schon in letzter Sekunde eine tote Elchkuh auf dem Randstreifen liegen. Ach wie traurig – so habe ich mir die Sichtung von Elch # 2 nun wirklich nicht vorgestellt . Die Kinder haben von der Sitzbank aus nichts mitbekommen und möchten nochmals zurück fahren, aber der Highway hat getrennte Fahrbahnen und das ist auch gut so.
Nach einer Stunde Fahrt machen wir einen ersten Halt im Grundy Lake Provinzpark. Eigentlich wollte ich hier unbedingt übernachten, aber diese Nacht fiel leider einem längeren Aufenthalt im Killarney zum Opfer. So machen wir nur einen Zwischenstop mit Wanderung. Wir wollen den Gut Lake Trail laufen, was sich bei diesem Wetter als Volltreffer erweist:
Der Trail ist 2.5km lang und führt durch die typische Landschaft des Canadian Shields. Und weil es hier so wunderschön ist, fahren wir mit dem Womo noch direkt an den See und essen vor dem RV zu Mittag.
Wieder auf dem Highway habe ich flyingfocus‘ Geschichte „vom Tanken bevor man in den Killarney fährt“ im Hinterkopf und gehe davon aus, dass es bis zum Abzweiger in den Killarney sicher noch eine Tankstelle entlang des Highways geben wird. Im French River Visitor Centre frage ich vorsorglich den Ranger, wo denn die nächste Tankstelle Richtung Norden sei, und er meinte lapidar: bis Sudbury gäbe es keine mehr ; wir müssten den Highway zurück fahren bis zur Pickerel Road und dort ein Stück weit auf der Gravel Road bis zur Henvey’s Gas Bar - eine Tankstelle, die von First Nations betrieben wird. So bleibt uns nichts anders übrig, als nochmals 10min zurück zu fahren – zum Glück entpuppt sich der Preis nicht höher als anderswo und unsere Girls finden es spannend, dass zwei Indianer-Mädchen die Zapfsäule bedienen.
Ergo der Rat an alle zukünftigen nordwärts-fahrende Foris: die letzte Tankstelle (Shell) zwischen Killbear und Killarney befindet sich in Pointe au Baril! Oder man tankt bei Henvey’s Gas Bar – diese sind sicher froh um ihren Verdienst.
Vollgetankt und guter Laune geht unsere Reise weiter, nach einer halben Stunde Fahrt verlassen wir den Highway und biegen ab Richtung Killarney. Die Strasse ist einsam, es herrscht nur wenig Verkehr. Wir hoffen auf Tiersichtungen, müssen uns aber mit der schönen Landschaft begnügen.
Gegen 16Uhr erreichen wir den George Lake CG und beziehen unsere reservierte Site 50. Da diese aber ziemlich eng ist und der Campground nur ca. zu einem Drittel gefüllt, parken wir kurzerhand um auf die gegenüberliegende Site 51. Etwas irritiert sind wir übrigens über das Reservierungssystem des Killarneys: so gibt es nur ganz wenige Sites, die man mit einem RV über 18 Fuss reservieren kann. In Realität sind viele der ‚Nicht-Reservierbaren‘ grösser als die Reservierbaren. Soll das einer verstehen... Auf jeden Fall ist eine Reservation in der Nachsaison nach unseren Erfahrungen nicht nötig, so kann man sich vor Ort eine schöne Site aussuchen.
Site 51
Endlich installiert mache ich mit meiner Tochter noch einen längeren Spaziergang über das Gelände und an den See. Leider hat sich das Wetter wieder verschlechtert (= im Park ) und der Himmel ist bedeckt. Trotzdem lässt sich die Schönheit dieses Parks erahnen – ich bin jetzt schon voll begeistert – zum ersten Mal auf unserer Reise habe ich das Gefühl von Wildnis.
Übernachtung: Killarney, George Lake CG, Site 51, ohne Strom
Wetter: schön, später zunehmend bewölkt, 12°C
Tiersichtungen: die üblichen Verdächtigen: Kanadagänse, Chipmunks, Squirrels
Hallo Flo
Das mit der toten Elchkuh war sicherlich kein schöner Ablick.:(
Wir haben im Yukon auch eine Tote Elchkuh gesehen, da war jedoch nicht mehr viel übrig. Nur der Kopf und das Skelett war noch übrig (und ein paar Innereien).
Viele Liebe Grüsse, Sandra :)
Hej Sandra
Es ging ja alles sehr schnell, aber eigenlich sah die tote Elchkuh nicht einmal so schlimm aus. Ich nehme an, dass sie an den Fahrbahnrand gezogen wurde.
Da sehen kleinere überfahrene Tiere meist übler aus. Später auf dieser Reise im sog. Mennonitenland fuhren wir auf einer Landstrasse und haben auf einer Distanz von ca. 15km über 10 tote Waschbären gesehen plus noch anderes Kleinzeugs. Dies war echt krass ....
Lieber Gruss, Flo
Flo's Berichte: Westkanada mit VI (2016), Indian Summer in Ontario (2018), Colorado Plateau (2019), Rockies im Herbst (2021)