Heute wollen wir endlich Kanufahren, nachdem es im Algonquin schon nicht geklappt hat. Doch leider macht uns das Wetter wieder einen Strich durch die Rechnung – es ist nochnebelartig bedeckt, kalt und windig. So braucht es etwas Überzeugungskunst, um meinen Mann dafür zu gewinnen, aber da die Wetterprognosen für den kommenden Tag noch viel schlechter sind, gibt es nicht wirklich Alternativen.
Um ein Kanu zu mieten, muss man zu den Killarney Outfitters fahren, gemäss Prospekt ‚only 4 minutes from the park‘. Bei uns zu Hause wären das Gehdistanzen, hier ist natürlich das Auto gemeint und es waren am Schluss über 6km und näher am Ort als zum Campground.
Eigentlich wollten wir ein Kanu für 24h mieten (wie im Algonquin möglich), aber hier gibt es nur Ganztages- oder Halbtagesmiete. Und da bereits 11 Uhr ist, als wir eintreffen, beschliessen wir um 12:30h nochmals wiederzukommen und in der Zwischenzeit den Ort zu erkunden.
Killarney ist ein niedliches verschlafenes (zumindest ausserhalb des Hochsommers) Nest direkt am Meer eh pardon See. Es gibt wenige verstreute Häuser, ein paar Lodges, ein kleiner Laden, einen Liquor Store und das berühmte Restaurant Herberts Fisheries. Dort wollen wir heute Abend Fish & Chips essen gehen, bevor wir unser ausgeliehenes Kanumaterial wieder bei den Outfitters abladen.
Punkt halb eins sind wir zurück beim Outfitter und können Paddel, Westen und den Schlüssel für unser Kanu in Empfang nehmen. Und erst noch zu einem unglaublich günstigen Preis – wir zahlen mit CAD$ 32.—weniger als für das Abendessen und über die Hälfte weniger als im Algonquin ....
Am See des Campgrounds befinden sich meterlange Gestelle mit dutzenden von Kanus.
Mit dem Schlüssel kann man das Schloss „seines“ Kanus öffnen und das Ding vom Regal nehmen. Echt cool.... Weniger cool ist die Kälte, so sind wir mit Thermounterwäsche, Mütze und Handschuhe ausgerüstet, als wir unseren ersten Versuch wagen. Da es ja wie vor 2 Jahren an der Ten-ee-Ah Lodge stark windet, haben wir ein Vierer-Kanu genommen, und trotz vereinten Kräften ist es wie verflixt: immer an derselben Stelle, wo der George Lake einen Bogen Richtung Nordosten macht, kommen wir nicht weiter, weil der Wind so stark von vorne (Bise halt) bläst und unser Kanu immer wieder dreht ...
Aber wir haben auch so unseren Spass, machen insgesamt drei Ausfahrten und müssen ab der zweiten Runde nicht einmal mehr die Handschuhe anziehen – Paddeln macht warm ....
Leider lichtet sich die nebelartige Bewölkung erst, nachdem wir nach 17 Uhr das Kanu wieder versorgen – lustig war es trotzdem und die Kinder sind zufrieden.
Nachdem wir umgezogen sind, fahren wir los nach Killarney. Noch im Campground gleich hinter dem Park Office sehe ich im Wald einen Waschbären. Die Fish and Chips müssen warten – zuerst wollen wir das Tier aus der Nähe betrachten – ist es doch unser erster Waschbär in freier Wildbahn. Und es kommt noch viel besser: am Schluss sind es 5 Waschbären, die sich im kleinen Wäldchen tummeln und alle auf denselben Baum klettern.
So süss - die Mädels (und ich auch) sind hin und weg.
Nun müssen wir uns aber sputen – das Herberts macht um 18:30h dicht. Für unsere Kinder ist es das erste Fish & Chips ihres Lebens und sie sind so begeistert, dass wir noch einen Nachschub Fish (nicht Chips ) bestellen müssen, die letzten vier des Tages .... Ergo: wenn ihr nach Killarney kommt, unbedingt ins Herberts, neben dem guten Essen ist das Lokal auch Treffpunkt der Lokals und schon deshalb ein Besuch wert .
Bei Dämmerung machen wir uns auf den Rückweg und laden bei den Outfitters noch das Material in die dafür vorgesehene Kiste. Auf der Fahrt haben wir die kleine Hoffnung, einen Elch oder Bären am Strassenrand zu entdecken, doch es bleibt bei den herzigen Waschbären für heute.
Übernachtung: Killarney, George Lake CG, Site 51, ohne Strom
Wetter: hochnebenartig bewölkt, abends aufklarend, windig, 10°C
Tiersichtungen: Waschbären