Tag 08. Winter im Yellowstone

12.09.2016

Mitten in der Nacht hört der Sturm auf und als wir aufstehen regnet es nur noch heftig. Langsam klart es etwas auf und auf den umliegenden Hügeln sehen wir vereinzelt den ersten Schnee.

Nach dem Dumpen geht es wieder nach Cody. Das Museum hat es uns richtig angetan, wer hätte das vorher gedacht. Zum Glück gilt die Eintrittskarte für 2 Tage.

Anschließend tanken wir und suchen uns eine Laundry. Wer weiß ob wir im Yellowstone zum Waschen kommen. Nachdem alles erledigt ist geht`s wieder in unser geliebtes Café. Dort packen wir erst mal den Laptop aus und checken die Lage. Aber die Straßenverhältnisse sind eher noch schlimmer als gestern. Wir würden zwar bis zum Greenough Lake kommen aber danach nicht über den Pass am Beartooth Highway. Chief Josef Highway scheidet ebenfalls aus, immer noch viel zu viel Schnee. Also bleibt weiterhin nur die Osteinfahrt. Laut Webcam nur Regen mit ganz leichtem Schneefall.

Also was tun? Darauf warten dass der Pass wieder aufmacht oder der Chief Josef Highway geräumt wird? Und wie lange wird das dauern? Noch einen Tag hier vertrödeln haben wir eigentlich keine Lust. Also ok, wir riskieren es und fahren auf direktem Weg in den Park.

Bis zum Eingang des Parks gibt es nur ein wenig Schneeregen, nichts dramatisches und wir schöpfen Hoffnung dass der Park von dieser Seite weitgehend schneefrei bleibt. Nachdem wir unseren Annual-Pass gezeigt haben und die üblichen Broschüren bekommen haben fragen wir den Ranger nach den Wetterbedingungen und er erklärt uns dass es nur ganz wenig schneien würde und es für unser Womo überhaupt kein Problem wäre über den Sylvan Pass zu fahren.

Je höher wir kommen desto mehr Schnee hat es. Immer mehr Fahrzeuge kommen uns entgegen die aus dem Park raus wollen. Vor uns ist niemand und auch im Rückspiegel habe ich schon lange kein Fahrzeug mehr gesehen. Aus leichten Schneefall wird eine komplett bedeckte Straße und noch bevor wir ganz über den Pass kommen sind wir voll im Schneegestöber. Na klasse, ich wollte schon immer mit einem LKW mit Sommerbereifung über verschneite Berge fahren.

Vor uns taucht eine verschwommene Gestalt am Straßenrand auf und als wir näher kommen sehen wir unseren ersten Bison. Toller Anblick so halb verschneit. Leider muss ich mich aufs Fahren konzentrieren und kann den Anblick erst später auf dem Handyfoto so richtig genießen.

Am Fishing Bridge CG angekommen erkundigen wir uns nach freien Plätzen. Wir haben ja erst ab morgen im Park reserviert, wegen des Wetters und den vielen Abreisenden sind wir aber guten Mutes noch irgendwo einen Platz zu bekommen. Und tatsächlich sind etliche Plätze storniert worden, so dass wir freie Auswahl haben. Aufgrund der überaus schlechten Bewertung des Fishing Bridge CG in unserer Datenbank und des unverschämten Übernachtungspreises entscheiden wir uns eine Site im Grant Village CG zu nehmen, auch wenn das bedeutet bei dem anhaltenden Schneesturm noch bis dorthin zu fahren.

Für die 25mi benötigen wir auch tatsächlich etwas über 2 Stunden. Melle frägt mich unterwegs mehrmals ob alles ok ist. Klar doch, was soll ich auch sonst sagen. Anhalten ist hier keine wirkliche Alternative, wer weiß wie viel noch runterkommt. Dass wir mehrmals leicht ins Rutschen kommen behalte ich erst mal für mich und erzähl es ihr erst als wir ankommen. Warum unnötig beunruhigen. Trotzdem wären mir etwas weniger Schnee oder wenigsten Winterreifen ganz recht gewesen. Zumindest haben wir ein Dach über dem Kopf und gehören nicht zu den Armen die der Wintereinbruch kalt beim Fahrrad fahren erwischt hat.

An der Abzweigung nach Grant dann die nächste Hiobsbotschaft. Der Weg geradeaus Richtung Südausgang bzw. Grand Teton ist wegen Waldbrand gesperrt. Anscheinend genau der dessen Rauch wir gestern in Cody gesehen haben. Wann die Sperrung wieder aufgehoben wird ist ungewiss. Im schlimmsten Fall müssen wir also bei der Ausfahrt einen riesen Umweg fahren. Klasse.

Trotzdem sind wir beide heilfroh als wir auf unserer Site im Grant Village ankommen. Die Fahrt war eine nette Erfahrung aber jeden Tag brauchen wir das nicht. Also hoffen wir dass das Wetter sich wieder bessert, wir den Yellowstone auch noch bei Sonnenschein genießen können und die Ausfahrt dann wieder offen steht. Jetzt sind wir jedenfalls erst mal hier und wir werden versuchen das beste daraus zu machen. Aber erst Morgen, heute geht`s früh ins Bett.

UNd wie immer auch heute wieder unsere Route: