Heute war zunächst großes Abschiednehmen angesagt. Die Mädels kamen alle bei uns vorbei, um sich von Mara zu verabschieden. Schade, es wäre schön gewesen, wenn wir noch ein bisschen mehr Zeit miteinander gehabt hätten.
Auch wir Erwachsenen verabschiedeten uns unter dem Austausch von Handynummern und E-Mail-Adressen und versprachen uns, in Kontakt zu bleiben.
Wir machten Moby startklar und fuhren los. Erstes Zwischenziel für heute sollte der Middle Head Trail bei Ingonish sein.
Wirklich weit sind wir allerdings nicht gekommen. Bereits auf Höhe von Black Brook Beach wollten wir kurz stoppen, weil die Landschaft so toll aussah. Tja, Überraschung, auf dem Parkplatz trafen wir Toni und seine Familie wieder. Die wollten gerade zu einem kleinen Spaziergang aufbrechen. Also, nichts mit nur kurz schauen und dann weiterfahren. Wir sind natürlich mit. Vorbei an einem relativ wilden Strandabschnitt mit viel Schwemmholz ging es zum eigentlichen Badestrand mit Picknicktischen und dann durch ein Wäldchen mit wunderbar leckeren Waldheidelbeeren zu einem schönen Aussichtspunkt. Tolle Steine zum Klettern und einen kleinen Bach gab es natürlich auch noch. Die Mädels waren total happy. Der Himmel fand es offenbar eher zum Weinen, so ab und zu kamen ein paar Tropfen, die aber auch schnell wieder aufhörten.
Beim Zwischenstopp am Badestrand schätze Mara dann eine Welle wohl etwas falsch ein. Ergebnis waren komplett durchweichte Wanderschuhe. Wie gut, dass es nicht mehr weit bis zum Wohnmobil war. Nach einen nochmaligen und dieses Mal leider endgültigen Abschied setzen Toni und seine Familie ihre Fahrt Richtung Maine fort, während wir Richtung Ingonish aufbrachen. Dort angekommen, loste uns das Navi auch brav bis zur Keltic Lodge. Blöd nur, dass der Parkplatz am Trailstart komplett zugeparkt war und weit und breit kein Platz für unseren Moby war. Dazu kamen noch Maras nasse Schuhe. Schweren Herzens verzichtete ich auf den Trail und wir entschieden uns stattdessen für einen Zwischenstopp am Strand. Inzwischen schien auch wieder die Sonne so halbwegs und Mara plantschte glücklich im Atlantik, während wir gemütlich am Strand saßen. Immerhin konnten wir von hier aus so ungefähr sehen, wohin uns der Trail geführt hätte….
Nach einer kurzen Lunchpause im Wohnmobil (wir fanden es total praktisch, immer und jederzeit Pause machen zu können, ohne groß etwas auspacken zu müssen, ein echter Vorteil des Womos!) nahmen wir den Rest der doch recht langen und teilweise zähen Strecke bis Mira River in Angriff. Die Fähre bei St. Anns Bay war leider außer Betrieb, so dass wir den Weg außen herum nehmen mussten.
An Sidney vorbei erreichten wir schließlich gute zwei Stunden später den Mira River Provincial Park und checkten dort ein. Ich hatte uns einen Platz im A-Loop reserviert. Dort steht man auf der grünen Wiese ohne großen Sichtschutz zum Nachbarn, aber immerhin mit einigem Abstand. Mara fand den schönen Spielplatz schräg gegenüber toll.
Nachdem wir inzwischen einiges an Schmutzwäsche hatten und Sandra uns von der Laundry auf dem Campground erzählt hatte, suchten wir alles zusammen und fuhren dorthin. Fuhren, weil der Wäschesack doch recht schwer war und sich die Laundry am Ende des D-Loops befindet, also doch ein Stückchen entfernt. Dort stellten wir dann fest, dass unser Kleingeld gerade so für die Waschmaschine reichen würde, aber für den Trockner nichts mehr übrig war (klar, wenn man ständig alles mit Karte bezahlt). Nichts Böses denkend, wollte ich an der Rezeption wechseln. Blöd nur, dass die dort kein Kleingeld hatten. Wir sollten in den außerhalb gelegenen Shop fahren (das sind auch nur ein paar km….). Stattdessen versuchte ich mein Glück auf dem Campground und fing an, dort nach Wechselgeld zu fragen. Ein echt mühsames Unterfangen, Kanada scheint echt kleingeldlos zu sein. Nach diversen netten Gesprächen und Wechselversuchen hatte ich dann immerhin 2 Loonies zusammen.
Micha hatte inzwischen herausgefunden, dass es eine Fußwegabkürzung zum D-Loop gab. Die nahmen wir dann, um die Sachen von der Waschmaschine in den Trockner zu stecken. 2 Dollar rein und warten. Die Zeit nutzten wir, um das Seeufer näher in Augenschein zu nehmen. Schön, aber an dieser Stelle nicht wirklich zu Baden geeignet.
Natürlich waren die Sachen mit unserem Einsatz von 2 Dollar nicht wirklich trocken geworden. Also eine neue Tauschrunde. Wenigstens hatten wir gleich Glück und konnten den Trockner nochmals anstellen. (Nach dieser Erfahrung haben wir konsequent jeden Loonie gleich aussortiert, um später feststellen zu dürfen, dass die Preise je nach Campground unterschiedlich sind und nicht immer Loonies gefragt sind….). Mara und ich liefen zurück zum Campground, während Micha vor Ort auf die Wäsche warten wollte.
Ich stellte Maras Schuhe in die Sonne und fing mit den Abendessenvorbereitungen an, während Mara den Spielplatz testete. Einige Zeit später kam Micha mit den bereits ordentlich zusammengelegten Sachen im Wäschesack zurück und übernahm den Grillteil des Abendessens, so dass wir den schönen Tag wieder gemütlich unter freiem Himmel ausklingen lassen konnten.