... und weiter geht´s
Montag, 29. Mai 2017
Auch heute morgen lachte wieder die Sonne und ließ uns bei angenehmen Temperaturen den Tag mit einem Frühstück im Freien beginnen. Wir waren auch ganz froh, hatten wir doch immer wieder auch von unbeständigen, teils sehr regnerischen Tagen auf Vancouver Island gelesen.
Nach einem kleinen Morgenspaziergang am See sollte uns unser TC heute zum Pacific Rim bringen, wo wir im Vorfeld auf dem Greenpoint CG eine Site gebucht hatten.
Zuerst ging es eine Weile am Nordufer des Sproat Lake entlang. Zwischendurch konnte man immer wieder mal einen Blick auf den von tiefgrünen Wäldern umgebenen See werfen. Immer weiter ging es den Pacific Rim Highway mit schönen Ausblicken auf die schneebedeckten Berge.
Unterwegs kamen wir am kleinen Parkplatz des Giant Cedar Trails vorbei. Hier hielten wir und liefen diesen einfachen Weg zwischen hohen Bäumen entlang des Kennedy Rivers.
Nachdem wir uns die Beine auf der kurzen Wanderung etwas vertreten hatten, ging es entlang des Kennedy Lakes weiter Richtung Küste. Je näher wir dem Pazifik Rim NP kamen, umso mehr nahmen die Wolken zu. Als wir das Pacific Rim Visitor Center erreichten, war die Sonne dann weg und der Himmel war grau verhangen. Am Abzweig sind wir dann aber nicht gleich Richtung Tofino, sondern links nach Ucluelet abgebogen. Wir hatten ja die Wanderung des Pacific Rim Trails auf dem Zettel. Da es erst früher Nachmittag war und wir unsere Campsite sicher hatten, wollten wir diesen Trail in Ruhe wandern. Na ja, nicht den ganzen Trail, aber ein Stück schon.
Also fuhren wir zum Parkplatz des Lighthouse Loop. Ups, das war aber voll hier. Kaum noch ein Parkplatz frei. Das aber auch, weil mache wirklich so „elegant“ parken, als müssten sie Klaviere einladen. Wir hatten dann aber doch noch eine Lücke erwischt. Beim Aussteigen mussten wir feststellen, dass es hier ganz schön frisch war. Nicht nur die Sonne war weg, sondern auch die angenehmen Temperaturen der letzten Tage bzw. noch von heute vormittag. Aber nicht so schlimm, schließlich hat man ja alles an Bord. Daher die langen Hosen und die Fleecejacke an und die Wanderung konnte beginnen. Wie der Name des Parkplatzes schon sagt, sind wir den Lighthouse Loop gelaufen. Zuerst ging es ein kurzes Stück durch den Wald bevor man den felsigen Küstenabschnitt erreichte. Unterwegs passierten wir einen Stamm der voller Liebesschlösser hing. Bisher kannten wir das nur von diversen Brücken, finden diese Art sich zu verewigen aber besser als Bäume einzuritzen.
Der Weg bot trotz des inzwischen trüben Wetters immer wieder schöne Ausblicke auf die zerklüftete Küste und die kleinen vorgelagerten Inseln. Wenig später erreichten wir den Leuchtturm, der dem Loop seinen Namen gab. Hier sahen wir dann auch auf einem Felsvorsprung unsere ersten Weißkopfseeadler. Zwar etwas weit weg, aber immerhin ganz gut zu erkennen.
Mit immer wieder schönen Blicken auf die schroffe Küste und zurück durch ein Stück Regenwald erreichten wir nach gut 1 1/2 Stunden wieder den Parkplatz.
Verwöhnt vom Wetter der letzten Tage war uns doch etwas frisch. Im Cedar Grill in Ucluelet haben wir uns bei einer leckeren Seafood Chowder wieder etwas aufgewärmt.
Gegen 16:30 Uhr haben wir den Green Point Campground angesteuert und nach den schon bekannten Formalitäten beim Check Inn unsere reservierte Site 74 bezogen. Die Site lag auf der der Küste zugewandten Seite, war schön offen und bot somit einen schönen Blick auf den Pacific.
Jetzt kam auch die Sonne wieder raus und somit machten wir uns auf dem Weg runter zum Strand. Am Lookout Point sprach uns dann ein Typ an, ob er von uns ein Foto machen soll. Erst zögerten wir, da er uns nicht geheuer vorkam. Da er nochmals ganz nett nachfragte, willigten wir aber ein. Als ich ihm die Kamera gab und ihm anbot, seinen Kippen so lang zu halten, fragte er uns, ob wir davon ziehen wollten. Das war aber keine Zigarette, sondern ein fast aufgerauchter Joint. Nee danke, wir rauchen eh nicht und das Zeug brauchen wir auch nicht. Wir sind auch so glücklich. Nun war uns auch klar, warum er irgendwie komisch wirkte - der war auf´m Trip .
Aber trotz wankender Körperhaltung hat er es noch geschafft, ein Foto zu knipsen.
Froh darüber, unsere Kamera heil zurück erhalten zu haben, machten wir selbst noch ein paar Fotos vom Lookout Point. Es war eine schöne Stimmung, vorn über dem Strand noch die Sonne und hinten über dem Meer die dunkel aufziehenden Wolken.
Gerade als wir runter zum Strand wollten, hörten wir hinter uns jemanden rufen. Wir drehten uns um und da war er wieder, der Kiffer. Aber er kam in guter Absicht, denn er hatte was in der Hand und fragte, ob es uns gehörte. Ein kurzer Blick darauf und mein Schatz erkannte ihren Talisman, den sie seit unserer ersten USA-Tour immer dabei hat.
Da war sie nun aber froh, dass der Typ uns nochmal angesprochen hat. Bevor sie ihren Glücksbringer aber zurück erhielt, fragte er noch was denn Ute bedeutet, denn damit konnte er nichts anfangen. „It´s my first name“ klärte mein Schatz ihn auf. Da lachte er und fand es „very nice“. Zum Dank wollten wir ihm ein Trinkgeld geben, aber das lehnte er strikt ab und wünschte uns noch einen schönen Urlaub. Und so wurde aus dem erst argwöhnisch betrachtetem Kiffer ein echt netter Typ
Über einen kurzen Weg gingen wir dann runter zum Strand. Ach war das schön hier, die wohl letzten Sonnenstrahlen, die sich brechenden Wellen und die aufziehende Feuchte schafften eine richtig maritime Atmosphäre. Dazu dieser breite, leere, vom Treibholz gesäumte Strand - das hat uns richtig gut gefallen.
Hier hätten wir noch eine ganze Weile aushalten können, aber inzwischen war es schon recht spät geworden. Also ging es zurück zum CG, wo wir uns dann beim Blick auf den Pacific leckere Grillspieße schmecken ließen.
Als es dann langsam dunkel wurde, wurde es auch ganz schön frisch. Aber wir wärmten uns am Campfire. Beim Knistern der Holzscheite und dem Anblick des am Himmel stehenden und zunehmenden Mondes haben wir diesen wieder schönen Tag zu Ende gehen lassen.