Tag 06 - Bärentour ab Tofino

Dienstag, 30.05.2017

Heute morgen zeigte der Blick aus dem Fenster, dass es mit dem schönen Wetter erst einmal vorbei war. Alles hing in dicken Wolken und es nieselte.

Also frühstückten wir im TC und machten uns gegen halb neun auf den Weg nach Tofino. Hier sollte um 10:30 Uhr unsere gebuchte Bärentour starten. Na hoffentlich regnet es sich nicht noch richtig ein .

Aber wie bestellt, hörte der Regen bei Ankunft in Tofino auf. Wir parkten den TC und meldeten uns pünktlich im Office von Adventure Torino Wildlife Tours.

Wir hatten diese Anbieter ausgewählt, weil die Touren in kleinen Gruppen von max. 12 Leuten und in deutscher Sprache durchgeführt werden. Jens, der Inhaber, empfing alle mit netten Worten und verteilte die Thermoanzüge, Mützen, Brillen und Handschuhe sowie, wer es wünscht, einen Kamerabag. Dabei informierte er alle, dass er die Tour heute leider nicht selbst machen wird. Da seine Frau schwanger ist und er sie mit einigen zu erledigenden Arbeiten unterstützen muss, wird Tim heute als Guide einspringen und die Tour übernehmen. Dadurch wird sie nicht in deutsch durchgeführt, aber Tim wird sich alle Mühe geben, uns alles verständlich zu erklären.

Gut eingepackt ging es dann hinunter zum Hafen, wo Tim am Zodiac auf uns wartete.

Nachdem alle 12 Teilnehmer am Boot waren, erfolgte eine kurze Einweisung durch Tim und die Plätze wurden zugeteilt. Wir hatten Glück und durften ganz nach vorn in die erste Reihe.

Bevor es richtig losging, sahen wir auf dem Steg noch einen aufgeregt umherspringenden Hund. Der wollte mit einem Seehund spielen, traute sich aber nicht ins Wasser. Leider war der Seehund nur kurz zwischen den Booten zu sehen, so dass wie ihn auch nicht für ein Foto erwischten. Aber scheinbar hatte der seine Freude daran, den Hund auf dem Steg zu necken .

Dann aber ging die Fahrt los. Erst langsam aus dem Hafen heraus und dann mit ordentlich Speed in den wolkenverhangenen Clayoquot Sound. Gut, dass wir die Brillen aufhatten, denn der Wind pfiff ordentlich. Entlang an den sattgrünen Ufern der Inseln sahen wir auch wieder Weisskopfseeadler.

Dann stellte Tim dem Motor ab und ließ das Boot am Ufer entlang gleiten. Und tatsächlich, wir konnten unseren ersten Schwarzbären entdecken . Erst nur ein dunkler Fleck, der sich dann aber doch bewegte. 

Es war ein noch junger Schwarzbär allein auf Futtersuche. Als wir nahe am Ufer waren, klickten die Kameras im Dauerfeuer. Wir konnten uns auch nicht satt sehen, war es doch unser erster Bär in freier Wildbahn. Ein tolles Erlebnis, zumal wir auf unseren bisherigen Reisen kein Bärenglück hatten. Aber dem Bären war das sicher egal, denn nach kurzer Zeit war er wieder im Wald verschwunden. 

Tim aber fuhr langsam weiter in die nächste Bucht. Alle hielten wieder angespannt Ausschau.

Da, wieder ein Bär, nein sogar zwei, äh drei . Eine Mutter mit ihren beiden Bärenkindern. Während Mami auf Futtersuche war, kletterten die beiden Bärenkids herum oder versuchten sich auch schon im Steine umdrehen.

Hier hätten wir noch eine ganze Weile zuschauen können, aber Tim wollte uns an einer anderen Stelle weitere Bären zeigen.

Somit entfernte er sich behutsam vom Ufer und fuhr entlang der Küste weiter.

Es dauerte auch nicht lang, bis wir den nächsten Bären entdeckten. Der war schon ausgewachsen und gerade dabei, sich die leckeren Blüten der Sträucher schmecken zu lassen. Auch wenn er sich dafür ganz schön strecken muss.

Der ließ sich auch überhaupt nicht stören und wir hätten auch hier noch lange zusehen können. Tim aber wollte uns noch einen weiteren Ort mit Bärengarantie zeigen. Also entfernte er sich wieder vorsichtig vom Ufer, um den Genießer nicht zu stören.

Auf rasanter Fahrt ging es weiter zur nächsten Insel, wo wir die versprochenen nächsten Bären entdeckten. 

Bärentour Vancouver Island from Snoopy on Vimeo.

Es ist schon erstaunlich, welche Felsbrocken da zum Teil von den Bären bewegt werden, um an die Muscheln und Krabben zu kommen.

Nach gut 2 1/2 Stunden und sieben Bären - 4 erwachsene, 1 halbstarker und 2 Cubs - erreichten wir wieder sicher den Hafen von Tofino. 

Es war ein toller Ausflug mit einem kleinen Anbieter, der gehalten hat, was versprochen wurde. Und Tim hat sich wirklich Mühe gegeben, alles deutlich zu erklären, so dass auch wir einiges verstanden haben. Wir können diesen Anbieter uneingeschränkt empfehlen und würden dort immer wieder buchen.

Nach der Abgabe der Anzüge und einem letzten Plausch mit Jens sind wir dann noch eine Weile durch Tofino gebummelt. Ein nettes, kleines Städtchen, dass heute vor allem vom Tourismus lebt.

Gegen 15:00 Uhr waren wir wieder zurück auf dem CG. Hier haben wir uns erstmal einen heißen Kaffee gemacht. Dabei überlegten wir, was wir noch unternehmen wollen. Eigentlich stand ja der Rainforest Trail auf dem Programm. Da aber gerade die Sonne immer wieder durchkam, entschieden wir uns statt dessen für einen nochmaligen ausgiebigen Strandspaziergang. Der kurze Bummel gestern hatte einfach Lust auf mehr gemacht. Und wer weiß, wann wir mal wieder an so einem naturbelassenen Strand kommen werden.

Also sind wir runter und gut zwei Stunden zwischen Treibholz, kleinen Felsen und entlang des breiten Strandes gewandert.

Schön war vor allem, dass wir wieder fast allein unterwegs waren. Dadurch konnten wir die Ruhe, begleitet vom leisen Rauschen der Wellen, ganz intensiv geniessen.

Zurück auf unserer Site, fing es wieder leicht zu nieseln an. Daher gab es heute zum Abend warme Küche im TC. Später war es dann wieder trocken, so dass wir noch am geliebten Campfire diesen schönen Tag ausklingen liessen.

Hier hat es uns wirklich sehr gut gefallen. Sollten wir irgendwann noch einmal hierher kommen, bleiben wir bestimmt etwas länger.