Tag 15 - Donnerstag, 08. Juni 2017
Heute sollte es auf dem beeindruckenden Icefield Parkway Richtung Süden gehen. Wir waren auf die bisher nur von Bildern und Filmen bekannten Ansichten der Bergwelt gespannt und hofften, dass das Wetter hält. Noch war es angenehm warm und trocken, auch wenn sich der Himmel langsam zuzog.
Also beeilten wir uns mit dem Frühstück, haben alles verstaut und noch gedumpt. Hier gab es vier Stationen, so dass wir nicht anstehen brauchten und gegen halb neun den Campground verlassen konnten. Wenig später waren die ersten schneebedeckten Gipfel zu sehen.
Der Icefield Parkway hat sein Prädikat sicher zu Recht. Leider nahm die Bewölkung immer mehr zu, es begann zu tröpfeln und irgendwie wurde es gar nicht richtig hell. Unser erster Stop war am Athabasca Pass Lookout. Blauer Himmel, wie an den letzten Tagen, wäre natürlich perfekt, aber auch so war die Landschaft beeindruckend.
Wenig später erreichten wir die Athabasca Falls. Der Parkplatz war ganz gut gefüllt, aber der Andrang hielt sich in Grenzen. So konnten wir uns in Ruhe anschauen, wie das Wasser des Athabasca River erst ruhig auf die Falls zufließt, um dann tosend durch die Schlucht zu stürzen. Wieder ein tolles Schauspiel der Natur.
Hier ein kleines Video, was die Wassermassen erkennen lässt.
Athabasca Falls from Snoopy on Vimeo.
Die Athabasca Falls waren in ihrer Art auch sehr beeindruckend, auch wenn sie nicht die Höhe wie die Falls im Wells Gray NP hatten.
Auf dem Icefield Parkway ging es weiter Richtung Süden. Es war relativ wenig Verkehr, worüber wir nicht gerade traurig waren. Beim Blick zurück sahen wir noch viele helle Wolken, doch vor uns wurde der Himmel immer grauer.
Den nächsten Stop legten wir abseits des IPW auf dem Parkplatz der Sunwapta Falls ein. Hier stürzt das Wasser des Sunwapta River ca. 18m in die Tiefe. Da die Flüsse viel Schmelzwasser führen, toben auch hier die Wassermassen mit spritzender Gischt.
Es ist immer wieder beeindruckend, mit welcher Geschwindigkeit und Kraft das Wasser sich seinen Weg bahnt.
Wieder auf dem Parkway wurde die Aussicht mit jedem Kilometer trüber.
Wir passierten dann die direkt am Strassenrand liegenden Tangle Creek Falls
sowie den Glacier Skywalk. Der lohnte aber bei den trüben Aussichten keinen Stop.
Somit sind wir direkt weiter zum nächsten Ziel, dem Columbia Icefield Center. Als wir uns diesem näherten, wurde es wider Erwarten hell am Himmel. Das nutzten wir für einen kurzen Fotostopp, um die Bergwelt auch mal in etwas besserem Licht aufzunehmen.
Als wir dann das Icefield erreichten, waren die Parkplätze gut gefüllt. Was mag hier erst in der Hauptsaison los sein? Doch wie bestellt, riß nun der Himmel vereinzelt auf und die Sonne blinzelte ab und zu durch. Schon wirkte alles viel schöner .
Wir nutzten die wärmenden Sonnenstrahlen, um auf der Terrasse des Discovery Centers beim schönen Panorama einen Kaffe zu trinken.
Hier hätten wir gerne noch eine Weile gesessen, aber wir wollten weiter, um vom Icefield Parkway villeicht doch noch schönere Eindrücke zu sammeln. Die Wetteraussichten waren trotz der jetzigen Momentaufnahme nicht gerade gut.
Und so war es dann auch. Kurze Zeit später wurde es richtig grau und es begann auch kräftig zu regnen .
Interessant waren aber die vielen Wasserfälle, die die Felswände herabstürzten. Diese hier erinnerten uns sehr an die sieben Schwestern in Norwegen.
Unsere Stimmung wurde aber durch überraschende Tiersichtungen schnell wieder besser. Erst sahen wir einen Schwarzbären am Straßenrand und kurz danach noch diese Bighorn Sheeps.
Kurze Zeit später erreichten wir den Rampart Creek CG, den wir eigentlich als Übernachtungsstopp ausgewählt hatten. Wir hatten bis hier her viel mehr Zeit eingeplant, weil wir glaubten, bei schönem Wetter öfter und länger unterwegs anhalten zu können. Nun waren wir aber bereits am frühen Nachmittag hier und bei dem noch immer anhaltendem Regen machte es keinen Sinn, hier zu bleiben.
Wir drehten trotzdem eine Runde auf dem CG und fanden ihn so ganz idyllisch. Die Sites lagen, wie hier fast überall, unter hohen Bäumen, aber nicht zu eng. Bis auf eine waren auch alle Sites frei.
Als wir dann Saskatchewan River Crossing mit dem Abzweig auf den Davis Thompson Hwy erreichten, war die Sicht bei strömendem Regen gleich Null .
Da bei dem Wetter von der Natur so gut wie nichts zu sehen war, hielten wir auf dem großen, fast leerem Parkplatz. In der Hoffnung, dass der Regen wieder nachlässt, haben wir einen Kaffee getrunken und sind noch etwas durch den Shop geschlendert.
Hier konnte man auch Waffen kaufen. Wir konnten uns aber nicht entscheiden und bummelten weiter. Bei allen anderen Artikeln war es aber wie zu Hause, irgendwann sieht man immer wieder dasselbe. Eine gute halbe Stunde später haben wir uns bei kaum nachlassendem Regen dann wieder auf den Weg gemacht.
Unser nächstes Ziel war der Peyto Lake. Und hier hatten wir dann Glück. Als hätte man auf uns gewartet, hörte der Regen auf und es wurde etwas heller. Am Parkplatz angekommen, blinzelte sogar vereinzelt die Sonne durch. Hier oben auf gut 2000m Höhe waren wir dann im Winter angekommen. Es war ganz schön frisch und ringsum lag noch Schnee.
Doch durch den Weg zum Viewpoint wurde uns schnell warm, ging es doch ein Stück bergauf. Und oben angekommen, sahen wir den See in seiner tollen Farbe und ganzen Schönheit.
Trotz des schlechten Wetters waren ne Menge Leute hier. An schönen Tagen in der Hauptsaison ist dann hier wohl auch alles schnell überfüllt. Zumindest hatten wir damit kein Problem und konnten den Anblick noch eine ganze Weile geniessen
Froh darüber, den herrlichen Ausblick im Trockenen erlebt zu haben, ging es zurück zum Parkplatz und dann weiter auf dem Icefield Parkway Richtung Lake Louise.
Kaum wieder auf der Straße unterwegs, setzte der Regen wieder ein. Kurze Zeit später näherten wir uns dem nächsten interessantem See, dem Bow Lake. Toll sah der noch fast zugefrorene See aus.
Aufgrund des Regens blieb es auch nur bei dem kurzen Fotostopp.
Den legten wir kurz hinter dem Bow Lake nochmal ein, da am Straßenrand ein Schwarzbär zu sehen war. Der ließ sich die Blumen schmecken und dabei überhaupt nicht stören.
Sehr gefallen hat uns hier, dass sich alle dem Bären gegenüber sehr vorsichtig verhalten und den nötigen Abstand gewahrt haben . Das haben wir vereinzelt auch schon anders gesehen.
Am späten Nachmittag erreichten wir dann Lake Louise und stellten uns an der Zufahrt zum Campground an. Es ging nur sehr schleppend vorwärts und dauerte ca. 45 Minuten, bis wir endlich das Kassenhäuschen passierten. Während der Wartezeit öffneten sich dann am Himmel alle Schleusen. Ein kräftiges Gewitter entlud sich und es schüttete wie aus Kübeln.
Lake Louise, Campground from Snoopy on Vimeo.
Wir erhielten Site 41 mit Strom, aber ohne Firepit. Na ja, bei dem Wetter hatten wir auch nicht vor am Feuer zu sitzen. Da war der Strom uns schon wichtiger. Also nach Erreichen der Site gleich das Kabel geschnappt, um es anzuschliessen. Aber irgend etwas funktionierte nicht. Im TC kam kein Strom an .
Bei noch immer strömendem Regen habe ich dann mehrfach versucht, das Kabel einzustecken, mal die Kippschalter der Stromsäule oben, mal unten. Nichts half, wir bekamen keinen Strom .
Mittlerweile durchnässt, weil ich statt mit der Regenjacke mit einer Fleecejacke draußen rumgesprungen bin, habe ich es dann aufgegeben. Leicht frustriert, dass irgendwie heute fast alles gegen uns lief, haben wir dann drinnen erstmal gekocht und uns aufgewärmt.
Beim Prasseln des Regens haben wir den Tag Revue passieren lassen. Dabei legte sich der leichte Frust, denn die schönen Momente überwiegen doch. Schließlich kann man das Wetter nicht ändern und außerdem sind wir hier in Kanada und nicht in der Südsee. Trotzdem hofften wir, dass es morgen besser wird.
Und was es mit dem Stromanschluss auf sich hatte, sollten wir dann morgen auch erfahren.
Lieber Lothar,
wie schade, dass an diesem Tag das Wetter nicht so mitgespielt hat! Aber wenigstens hattet ihr am Peyto Lake Sonne und die Bärensichtungen waren bestimmt auch klasse. Ich beeile mich mit meinem Reisebericht, dann könnt ihr bald den Iceflied Parkway von der anderen Richtung bei Sonne befahren.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo Susanne,
wenn bei euch die Sonne geschienen hat, drehe ich gerne um und fahre mit euch nochmal die Strecke ein Stück zurück.
Viele Grüße
Lothar