Heute geht es auf und davon aus dem Valley *schnief, wir hatten fünf wundervolle und abwechslungsreiche Tage, die uns gezeigt haben, dass Mehrfachübernachtungen mit ausgedehnten Wanderungen einfach genau unsere Kragenweite sind.
Bevor wir einen kleinen Tapetenwechsel am Mono Lake inklusive privatem CG mit Anschlüssen (Dumpen! Strom! Laundry! Einkaufen!) einläuten, erkunden wir heute jedoch noch einen weiteren tollen Bereich des Parks, die Tioga Road.
Gewohnt früh in der Dämmerung sammeln wir unsere sieben Sachen zusammen und bugsieren die Womoline aus der Site und aus dem engen Loop hinaus, immer mit dem Blick nach oben, ob nicht doch ein tief hängender Ast das Dach und die Klimaanlage in Mitleidenschaft zieht.
Wieder ohne Tiersichtung – gerade was „Deer“ angeht, war es im Valley überraschend mau – fahren wir durch das noch schlafende Tal und beginnen kurz darauf den Anstieg über die Big Oak Flat Road, in Richtung Tioga. Die Tioga Road lässt sich toll fahren, frischer Asphalt und trotz der vielen Kurven, Bäume und Felsbrocken ohne den bekannten, kurzen Atemaussetzer, wenn es so richtig eng wird J Der Gegenverkehr um die Uhrzeit hält sich aber natürlicherweise in Grenzen.
Am Porcupine Creek Trailhead stoppen wir und gönnen uns erst einmal ein leckeres Frühstück. Der ebenfalls asphaltierte Parkbereich ist wunderbar groß, so dass wir weit nach vorne rollen können und nicht zu viel Parkfläche blockieren.
Der North Dome Trail soll es heute werden, mit knapp 9 Meilen hin und zurück eine schöne Größe für eine ausgedehnte Vormittagswanderung. Wir schultern unsere Rucksäcke und die nächsten paar hundert Meter geht es erst einmal tüchtig bergab. Bei Wanderungen, die auf gleichem Wege wieder zurückführen, freut man sich irgendwie nicht so über solch einen Beginn … weiß man doch, dass es auf dem Rückweg in Gegenrichtung wieder hinauf geht … aber naja, das ist ein Problem für Zukunftsannika!
Für Gegenwartsannika geht es mal wieder bei bestem Wetter einige Meilen über Stock und Stein, erst durch etwas dichteren Wald, dann über steinige Ebenen und durch Überreste von kleineren Bränden, die noch immer Verbrennungsgeruch verströmen. Wir sind völlig allein und genießen die Stille und das Panorama.
Die Bäume stehen immer lichter und in der Ferne lässt sich bald das Valley erahnen. Wir folgen dem mit Steinmännchen markierten Trail und feiern kurz darauf ein Wiedersehen mit dem Half Dome, schon wieder aus einer ganz neuen Perspektive.
Wir schieben eine Rast ein und befragen die Garmin-Uhr des Männe, ob wir das Trailende mit dem North Dome bereits erreicht haben, Steinmännchen sind keine mehr zu sehen. Laut Uhr geht es noch an der Kante des Felsplateaus, auf dem wir in der Sonne sitzen, einige Höhenmeter bergab, um dann wieder aufzusteigen und da gaaaanz hinten (grauer Kegel in der Ferne auf dem Foto) an der Spitze des North Dome zu enden.
Der Blick wäre bestimmt cool gewesen, doch heute sind wir – ok, insbesondere ich – eher gemütlich gestimmt, so dass wir an unserem fantastischen Spot noch länger verweilen und dann langsam den Rückwärtsgang einlegen. Mittlerweile treffen wir die ein oder andere menschliche Gestalt und sind fast froh, war es doch für einen Hike im Yosemite NP irritierend einsam J mehr als ein gutes Dutzend Wanderer haben wir jedoch während des gesamten Hikes nicht gesehen.
Auf halber Strecke biegen wir nach rechts ab und kämpfen uns zum Indian Rock hinauf, dem einzigen natürlichen Arch im Yosemite NP! Ein wirklich hübsches Fotomotiv, dass wir in den 20 Minuten, die wir hier verbringen, ganz für uns allein haben, ein mehr als lohnenswerter Abstecher.
Der restliche Rückweg verläuft unaufgeregt. Meine kleine Hoffnung auf die Sichtung eines Schwarzbären wird – mal wieder – nicht erfüllt und so erfreuen wir uns an dem grünen Moos und dem tollen Geruch, den die Pinien auch hier verströmen. Die Steigung hoch zum Parkplatz tut dann, wie zu erwarten, ungemütlich weh in den Oberschenkeln, doch als wir gegen Mittag wieder wohlbehalten in der Womoline sitzen und uns eine kalte Cola gönnen sind wir uns einig: Der Hike hat sich gelohnt! Fantastische Szenerie, fast wie im Valley, aber ohne die Menschenmassen.
Die Womoline rollt weiter entlang der Tioga und wir schieben die obligatorischen Stopps am Olmstedt Point (huiiii) und am Tenaya Lake (ebenfall huiiii) ein und strecken die Zehenspitzen in die Seekälte. Ganz schön schön hier auf der Tioga. Weiter geht´s durch den für 10 min einsetzenden Sprühregen an Tuolumne Meadows vorbei. Wäre die Renovierung des CG in 2023 bereits abgeschlossen gewesen, wir hätten hier mindestens eine Nacht verbracht, eher 2-3. Die unzähligen nahen Wandermöglichkeiten, mit der Monsteraufgabe Clouds Rest, aber auch den Cathedral Lakes, locken doch sehr … beim nächsten Mal.
Wenige Meilen später ist es dann soweit, das Rangerhäuschen am höchsten Punkt des Tioga Pass rückt in unser Blickfeld. Wir verlassen den Yosemite NP, schießen noch ein paar Bilder vom Tioga Lake und dann geht sie ab die wilde Fahrt hinunter in Richtung Wüste.
Die Felsen changieren zwischen grau, grün, braun und rot und erinnern an Eindrücke auf Teilen des Million Dollar Highways in Colorado. Die Schwungmasse der Womoline ist ordentlich und so fliegen wir – im Tempolimit natürlich – in kürzester Zeit hinunter, erspähen den Mono Lake mit dem angrenzenden Dörfchen Lee Vining und checken kurze Zeit später bereits auf dem Mono Vista RV Park, den ich im Vorfeld via Mail reserviert hatte, ein.
Die Site ist in Ordnung. Draußen sitzen ist hier zwar nicht unbedingt schön, weil eng und direkt neben den Anschlüssen des Nachbarn, doch wir planen eh den restlichen Tag mit notwendigem Haushaltskrams zu verbringen und dafür ist der CG ideal.
Während der Männe alle technischen Gerät lädt und unsere Tanks leert, besuche ich mehrfach die Laundry und auch das Office, um Dollar in ausreichend Quarter zu tauschen und Waschmaschine und Trockner zu füttern. Die mitgebrachten Waschmittelblätter sind für die Reise mit dem RV einfach genau das Richtige. Man muss keine überdimensionierte Packung hier im Supermarkt kaufen und im Gegensatz zu Pods/Tabs lösen sich die Blätter super auf und das ohne ungewollte Rückstände. Der Geruch wäre verbesserungswürdig, aber gut … irgendwas ist immer J
Fazit zum Yosemite NP: Gigantisch. Diese Gegend ist zurecht völlig überlaufen, jeder einzelne Viewpoint war atemberaubend. Und wir waren im September da, wie mag der Park mit seinen Wasserfällen erst im Juni/Juli sein? Mit langen und anstrengenden Wanderungen und Start in der Morgendämmerung konnten wir den Massen im Valley zeitweise entkommen auch dank der Site direkt im Tal und somit kurzen Wegen. Doch insbesondere die Stimmung auf der Tioga Road hat es uns angetan … beim nächsten Mal wird es uns hierhin verschlagen.
Achso, und eines darf nicht fehlen, die Wanderbilanz des Tages: Rund 13,7 km (also 8,5 Meilen) bei 540 Höhenmetern.
Lieben Gruß
Annika
Notiz an Zukunftsannika: unbedingt wieder kommen 👌
Liebe Grüße von Michaela
https://exploring509.de/
Hi Annika,
eine sehr schöne , begeisterte Beschreibung!
Viele Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Moin in die Runde,
aber hallo! Die Bucket List wird wirklich immer länger und einfach nie kürzer Wir brauchen einfach alle mehr Urlaub!
Lieben Gruß
Annika
Hallo Annika,
wir sind gerade über euren super Reisebericht gestolpert und erkennen uns in vielen Punkten wieder.
Eine Frage zu eurem Reiseabschnitt Yosemite Valley - Big Oak Flat - Tioga Road haben wir, die uns gerade (mitten im Park bei 30°) etwas Nerven kostet 😄 Seid ihr ohne Probleme durch die Big Oak Flat Tunnel in Richtung Tioga gekommen? Unser El Monte Womo ist 13 Fuß hoch, und die unterschiedlichen Höhenangaben derselben Tunnel (13 ft 8 inch in den Park vs. 10 ft 2 inch aus dem Park) machen uns ganz kirre. Im Park kann uns keiner so richtig Auskunft geben. Wir möchten vom Valley aus Richtung Tuolumne Meadows und sind uns jetzt unsicher, ob das passt oder nicht...
Viele Grüße
Lena
Moin Lena,
wir hatten keinerlei Probleme auf dem Weg raus aus dem Valley auf die Big Oak Flat Road. Ja, es ist eng oben aufgrund der Rundung des Tunnels. Wenn ihr nicht über die Fahrmarkierung rechts kommt ("Fogline"), ist alles gut. Wir sind letztes Jahr ja in der Frühe aus dem Valley raus und hatten überhaupt keinen Gegenverkehr, so dass die Tunneldurchquerung tiefenentspannt war und man etwas mittiger bleiben konnte. Den Spiegel auf der Fahrerseite einklappen ist bestimmt keine schlechte Idee, gibt ein paar cm mehr Spiel :)
Anbei der Link zu der Seite, auf der ihr die Höhenangaben auch nochmal grafisch einsehen könnt: https://www.nps.gov/yose/planyourvisit/restrictions.htm
Lieben Gruß und weiterhin viel Spaß in diesem tollen Park!
Annika
Hi Annika,
vielen Dank für deine schnelle und hilfreiche Antwort! Das beruhigt uns sehr :) Wir werden es dann ähnlich machen und früh hochfahren, um so wenig Gegenverkehr wie möglich zu haben.
Liebe Grüße
Lena