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Tag 22 – Oregon Coast | Teil III: Samuel H. Boardman State Scenic Corridor

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Annika86
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Tag 22 – Oregon Coast | Teil III: Samuel H. Boardman State Scenic Corridor
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Mittwoch, 27. September 2023
Gefahrene Meilen: 
64 Meilen
Fazit: 
Nicht alles geht mit dem Womo.

Unser letzter ganzer Tag an der Oregon Coast dämmert herauf und mit ihm derjenige südliche Küstenabschnitt, über den ich bei der Recherche für den Urlaub die meisten Lobeshymnen gelesen habe – der 12 Meilen umfassende Samuel H. Boardman State Scenic Corridor. Aufgrund der knappen Vorbereitungszeit habe ich für heute nur einen groben Plan in der Tasche und den vagen Wunsch entlang dieses Küstenabschnitts an den markierten Parkplätzen zu halten und dann spontan zu entscheiden, ob wir den ein oder anderen kleinen Hike einstreuen.

Zunächst steht jedoch das gestern angekündigte, morgendliche Pflichtprogramm an: Käffchen am famosen Aussichtspunkt des CGs mit Blick auf den Pazifik! Das Öffnen der Vorhänge in der Womoline verrät es bereits ... es ist frostig kalt draußen. Ich setze all meine Überredungskünste ein, um den Männe zum Mitkommen zu bewegen – alles mit dem (heimlichen :) ) Gedanken im Hinterkopf, nicht nur den CG Aussichtspunkt mitzunehmen, sondern auch in Gegenrichtung noch zum Lighthouse bzw. in dessen Nähe zu spazieren. 

    

​​​​​​Bis auf die Kälte ist es traumhaft draußen. Der Raureif auf den Farnen glitzert und das Morgenlicht bricht sich Bahn durch das dichte Grün und schafft so eine zauberhafte Stimmung. Der zu erwartende Dunst verhindert den Weitblick auf den Pazifik, so dass wir recht flott den kleinen Pfad, der westlich hinter den Sites verläuft, in Richtung Lighthouse beschreiten. 

  

Nach rund 10 gemächlichen Minuten treten wir aus dem Baumbestand auf eine Wiesenfläche hinaus, wo bereits in der Ferne am Zipfel der Landzunge das rote Dach des Lighthouse auszumachen ist.
Durch den tauenden Raureif ist der Boden und das Gras feucht und der Männe wird grummelig, ob seines falschen Schuhwerks und der klamm werdenden Füße. Hupsi ... Hätte ich vielleicht, doch vorher meine „Lighthouse“-Absicht kundtun sollen *räusper    

Die dunstigen Ausblicke sind jedoch grandios. Feuchter Nebel wabert langsam hinaus auf den Pazifik und der durchblitzende blaue Himmel verrät, dass die Sicht in ein paar Stunden im Corridor klasse sein sollte, juchu! 

​​​​​​Wir machen ausgiebig Fotos, spazieren ein kleines Stück an der Küste entlang und folgen dann unseren Fußspuren zurück zur Womoline, um uns ein warmes Frühstück zu gönnen und die Abfahrt vorzubereiten.
Am frühen Vormittag rollen wir erneut in Richtung Highway 101 und lassen diesen wirklich hübschen State Park hinter uns. Die heutige Fahrt steht eindeutig unter dem Motto der Weg ist das Ziel. Immer wieder halten wir an großen geschotterten Parkbuchten, genießen das Spiel aus Nebel und Licht und lauschen den leisen rollenden Wellen des Pazifiks.

  

Gegen Mittag passieren wir dann die Grenze des Samuel H. Boardman State Scenic Corridor, die Sonne strahlt mittlerweile vom Himmel. Erster Stopp ist der ikonische Arch Rock. Auf einem asphaltierten Parkplatz können wir die Womoline komfortabel einparken und machen uns kurz darauf auf die Socken, die paar Meter in Richtung des Viewpoints zu laufen. 

Der Pazifik ist türkisblau und dass gerade wohl die Ebbe hereinbricht und somit das Gischt-Schauspiel an den Felsen etwas ruhiger ausfällt, trübt den Eindruck kein bisschen - nett hier :) Doch nicht nur der Arch Rock selbst ist sehenswert, auf dem kleinen Weg zurück zum Parkplatz besteht immer wieder die Option, die Bucht und die vorgelagerten Felsen zu bewundern, genau so habe ich mir die Oregon Coast vorgestellt. 

Weiter geht´s. Nächster geplanter Stopp: Der Trailhead zum Secret Beach, der über einen steilen, aber kurzen Zugang zu erreichen ist und wunderschön sein soll. Und hier erweist sich der Hintern der Womoline als eine der wenigen Male zu dick. Der sehr kleine (!) Schotterparkplatz hinter der Leitplanke der 101 ist einfach nicht ausreichend für ein Womo und andere Parkoptionen gibt es nicht, der Seitenstreifen ist uns zu eng. Puh, schade. 

Etwas bedröppelt geht es weiter, der wohl bekannteste Viewpoint des Corridors  „Natural Bridges“ soll es herausreißen. Hier ist die Schotterfläche etwas größer und mit Geschick mogeln wir die Womoline am Ende der Zone in eine Lücke. Der Viewpoint selbst ist wunderschön, aber voll, so dass wir uns an der Menschentraube nicht (!) vorbei drücken, kurz die Eindrücke genießen und dann wieder zur Womoline entschwinden. Im Nachhinein ein blöder Fehler, da hinter der Menschentraube ein kleiner, steiler Pfad tiefer in Richtung der Bucht mit weiteren Ausblicken auf die Bridges gewesen wäre. Sei es drum, beim nächsten Mal sind wir schlauer :) 

 

​​​​​​Wir bugsieren die Womoline zurück auf die Straße und weiter geht´s in Richtung „Whaleshed Viewpoint“. Von hier aus soll man genauso wie von der gleichnamigen Picnic Area, die ein paar hundert Meter vor dem Viewpoint von der Straße abzweigt (aber wieder Womolinen untauglich eng ist), hinunter in die Bucht gelangen. Die Warnung des „steep trail“ vom Viewpoint aus habe ich zwar im Vorfeld im Internet gelesen, doch als für uns doch bestimmt machbar abgetan. Spoiler Alert: Steil meint hier wirklich steil :)    

Der Männe möchte gern ein Ruhepäuschen in der Womoline einlegen, das ständige Einparken und Gekurbel auf den Küstenstraßen der letzten Tage hat ihm zugesetzt – das ist im Vergleich zu den unendlichen Weiten in den roten Steinen einfach nicht seins. So ziehe ich allein los und muss schnell feststellen, dass der erdige Weg nicht mehr als eine Wasserrinne durch den Berg ist und hier jeder Schritt wohlüberlegt sein sollte. Mit meinen kleinen Füßen komme ich zwar recht gut voran, doch die Vegetation wird zunehmend dichter und die hier entlang der Strecke immer wieder platzierten Warnungen vor Poison Ivy lassen mich dann doch nach etwa zwei Drittel der Strecke wieder umkehren.

 

Mittlerweile ist es früher Nachmittag und wir beenden das durchwachsene Projekt des Samuel H. Boardman State Scenic Corridor. Fantastische Natur, jedoch bis auf die Viewpoints schlecht ausgeschildert und vor allem für größere Fahrzeuge kaum Parkmöglichkeiten. Beim nächsten Mal würden wir einen Teil der Küstenlinie zwischen den Viewpoints einfach hin und zurück erwandern - Möglichkeiten gibt es genug. 

Wir checken auf einer schönen Site des Harris Beach State Park ein, die ich noch aus Deutschland als letzten CG in Oregon und als Ausgangspunkt für die nächsten Tage in den Redwoods reserviert hatte. Der State Park gefällt uns gut, zwar sind die Sites etwas eng beieinander und haben leichten „privat“ Flair, doch der Strand und die Küstenlinie überzeugen uns im goldenen Nachmittagslicht. Wir verbringen noch 1-2 friedliche Stündchen mit Lesen, Futtern und Kaltgetränken und verziehen uns als es empfindlich kühl wird, mal wieder in unsere treue Womoline. 

  

Spazierbilanz des Tages: Um die 2,5 Meilen.

Lieben Gruß
Annika

Janina 141
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Beigetreten: 27.12.2015 - 13:16
Beiträge: 817
RE: Tag 22 - Oregon Coast

Hallo Annika,

so pretty, deine misty-morning-Bilder!

Den Samuel-Boardman-Abschnitt möchte ich auch gerne irgendwann mal besuchen, sieht so schön aus. Geht ja eigentlich nur bei so einer California-Oregon-Kombination, schöne Tour!

Schöne Grüße, Janina.

 

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
Beiträge: 16179
RE: Tag 22 - Oregon Coast

Hallo Annika,

das war heute ein schöner Bericht über den Samuel H. Boardman State Scenic Corridor ! Ich habe das gleich mal zum Anlass genommen, einen Highlight-Eintrag zu erstellen.

Der fehlte nämlich noch bei uns.

Herzlichen Gruß

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Annika86
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Beigetreten: 31.12.2018 - 13:30
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RE: Tag 22 – Oregon Coast

Moin zusammen,

lieben Dank euch Beiden! Der Küstenabschnitt ist wirklich wunderschön, mit besserer Planung wäre dieser bestimmt deutlich positiver bei uns im Gedächtnis geblieben xD Und klasse, Bernhard, fürs Anlegen und das direkte Verlinken in meinem Beitrag heart!

Lieben Gruß
Annika