Tuuuuuuuuuut … verschlafen klappen wir die Augen auf, so richtig erholsam war diese Nacht nicht. Das Nebelhorn hat mich das ein oder andere Mal aus dem Schlaf gerissen und wilde Träume beschert. Wir strecken die Nase aus der Womoline und schnuppern, die Luft riecht gar nicht so salzig … liegt daran, dass feiner Sprühregen über uns hinwegzieht. Gibt schon Gründe, warum vom KüstenREGENwald gesprochen wird 😊 Wir packen uns nach dem obligatorischen Frühstück zusammen und steuern die Womoline – mal wieder – auf die gute alte US 101, ein paar Regenpausen werden uns schon vergönnt sein.
Die Redwood Coast hier in Nordkalifornien teilt sich in den Redwood NP und mehrere State Parks und werden mehr oder minder gemeinsam gemanagt. Während wir gestern den Jedediah Smith Redwood SP unsicher gemacht haben, durchfahren wir heute den Küstenbereich des Del Norte Coast Redwood SP auf dem Weg zu unserer Doppelübernachtung unter den Baumriesen im Prairie Creek Redwood SP.
Leider sind die Zufahrtswege zu den coolen Viewpoints entlang dieses Küstenabschnitts meist für Oversized Vehicle verboten, so dass wir nur hier und da den Pazifik durch das feuchte Grün hindurchblitzen sehen, um dann in das grüne (und feuchte) Dickicht des nicht enden wollenden Regenwalds einzutauchen. Bäume und Grün soweit das Auge reicht, krass.
Nachdem wir Klamath passiert haben, biegen wir ab auf den Newton B. Drury Scenic Parkway, der uns an kleineren Trails und größeren Baumriesen vorbei in Richtung Elk Prairie bringen soll. Erster Stopp auf dieser Strecke ist der kurze Ah Pah Interpretitive Trail, an dessen Anfang wir problemlos in einer großen Parkbucht die Womoline verschnaufen lassen.
Noch immer nieselt es und so ziehen wir mit Regenjacken und übergezogenen Kapuzen los. Kaum 10 Meter gelaufen umfängt uns die Ruhe und Stille der grünen Wildnis. Die feuchte Luft lässt das Grün strahlen und das leise Tropfen des Wassers von den alles bedeckenden Farnteppichen wirkt unglaublich beruhigend
Zurück an der Womoline schütteln wir uns und entern erneut die Straße. Entlang des Scenic Parkway verlaufen viele kleinere, miteinander verbundene Wanderwege, die wir eigentlich vom Elk Prairie Visitor Center aus entdecken wollten, doch das Nieselwetter lädt nicht zu einem größeren Hike ein, so dass wir einzelne Abschnitte der Trails von wechselnden Parkbuchten des Parkway betreten.
Nächster Stopp: Corkscrew Tree. Wie immer bei den lustig benannten Bäumen gefällt mir die Umgebung fast besser. Allein auf dem Weg hin passieren wir unzählige weitere Redwoods, dicht an dicht. Soooo viele Bäume!
Wir spazieren durch den “Dschungel“, machen Fotos, beobachten gruselige schwarze Käfer und bestaunen Bäume, die auf Bäumen wachsen und fühlen uns wie Zwerge als wir nicht nur unter einem umgefallenen Riesen hindurchschreiten.
Ein Stück weiter südlich auf dem Parkway halten wir erneut und huschen die Straße hinüber zum Big Tree Trail, der neben dem unvermeidlichen einen „Big Tree“ freundlicherweise noch weitere lohnende Wege aufzeigt 😉
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann das Elk Prairie Visitor Center und ich erstehe meinen obligatorischen Aufnäher und ein neuen Lieblingsshirt („May the forrest be with you!“) bevor wir bei einer sehr lieben Rangerin für zwei Nächte auf dem zugehörigen CG im State Park einchecken.
Viele der Sites sind eher für kleinere Fahrzeuge geeignet, so dass ich bei der Reservierung die größtmögliche noch verfügbare Site 16 ( für 27 feet) gewählt habe, die auf Fotos im Internet aber gar nicht mal so groß ausschaut, ob das mal passt …
Wir cruisen im Schneckentempo entgegen dem Uhrzeigersinn durch den CG und bugsieren die Womoline nicht nur einmal mit wenig Platz an dicken Baumstämmen vorbei bis wir unsere Site erreichen. Jop … die ist wirklich knapp und die Begrenzungssteine und vielen Bäume auf allen Seiten machen es jetzt nicht leichter :D Zum Glück ist es sehr friedlich auf dem CG und der Männe kann in aller Ruhe rangieren, so dass wir schließlich schräg, aber ausnivelliert so gerade hineinpassen. Die Begrenzungssteine hinten auf der Site sind leider zu hoch, um das Heck hinüberhängen zu lassen.
Die Tisch-Bank Kombi im hinteren Bereich liegt sehr gemütlich direkt an einem Baumriesen, im Sommer lässt es sich hier bestimmt famos sitzen und entspannen – dafür ist es heute deutlich zu feucht und kühl. Macht nichts, muckelig ist es hier allemal.
Morgen darf die Womoline verschnaufen und wir schnüren die Wanderschuhe für unseren letzten großen Hike in diesem Urlaub. Zum Glück wissen wir seit dem Yosemite NP auch, dass uns unsere Hausbatterie in den nächsten beiden Tagen nicht im Stich lassen wird (Belohnende Kaltgetränke nach Wander-Anstrengung sind ein Muss!). Solarenergie ist hier nämlich gleich Null.
Wir lassen den Tag gemütlich ausklingen, kochen Nudeln und Tee (2023 erstmalig gekauft und dann wirklich „gebraucht“) und machen einen „Fernsehabend“.
Wanderbilanz des Tages: Um die 3 Meilen.
Lieben Gruß
Annika