Womo-Abenteuer

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Tag 20 – Oregon Coast | Teil I: Cape Perpetua

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Annika86
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Beigetreten: 31.12.2018 - 13:30
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Tag 20 – Oregon Coast | Teil I: Cape Perpetua
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Montag, 25. September 2023
Gefahrene Meilen: 
135 Meilen
Fazit: 
Regen, Wind, Nebel und mehr Regen.

Guten Morgen, Oregon! Guten Morgen, Nieselwetter! Die ganze Nacht hat es gemütlich auf das Womolinen-Dach gepladdert und auch mit dem beginnenden Tag ist keine Besserung in Sicht. Eigentlich liebe ich solch ein Wetter inkl. Muckelstimmung, gerade im Herbst, doch in einem Camping-Urlaub erhofft man sich dann doch trockene Tage für all die Outdoor-Aktivitäten, grmlz.

Der Männe schlägt, ob des Wetters, vor, einfach noch eine weitere Nacht hier auf dem privaten Campground zu bleiben und Tiefenentspannung zu betreiben … das kommt für mich aber nicht in die Tüte, ist die Dichte an Highlights an der Oregon Coast doch besonders groß und die Zeit auch in fünf Wochen USA knapp bemessen! J

Ich setze mich durch – mein Männe hat wohl Sorge vor einem Tag schlechter Laune, hihi – und so rollen wir schon bald wieder auf der 138 dahin und treffen erneut auf den Umpqua River, dem die Straße in grober Richtung folgt. Schlucht und Bäume, die eine ganz leichte Herbstfärbung aufweisen, sind ein toller Anblick, der bei Sonne bestimmt noch etwas eindrücklicher gewesen wäre. So bekommen wir eben die volle mystische und neblige Dröhnung, auch cool.

Bis zum nördlichsten Punkt unserer diesjährigen Reise, dem Cape Perpetua, soll es heute gehen, um dort ein bisschen zu wandern und zu erkunden und den Rückweg in Richtung Süden dann auf der rechten Fahrbahnseite mit der Möglichkeit unzählige Turnouts mit Küstenblick anzusteuern, anzutreten. Soweit zumindest der Plan.
Nicht ausreichend bedacht hatte ich allerdings, dass das Fahren auf einer leicht kurvigen Küstenstraße mit Höhenmetern deutlich anstrengender ist, als auf einem „normalen“ Highway … sowas vergisst man gerne, wenn man aus dem Vorjahr die schnurgeraden Highways zwischen den roten, braunen und grauen Steinen gewohnt ist. Die rund 100 Meilen bis zum Cape Perpetua waren also kein Pappenstiel und luden aufgrund des Windes und Sprühregens auch nicht zu Zwischenhalten ein.

Am Cape Perpetua angekommen besetzten wir einen der vorhandenen Parkplätze für Oversize Vehicle im rechts vom Highway in einer Senke liegenden Visitor Center. Die Stimmung beim Männe war mittlerweile jedoch soweit in den Keller gewandert, dass ich ihn nicht zum Aussteigen und Erkunden überreden konnte. Der Herr wollte in der trockenen Womoline entspannen, na gut. So warf ich mir Pulli und Regenjacke über, bereit den Gezeiten allein zu trotzen.

 

 

Entlang des Captain Cook Trail ging es in Richtung Küste, eingehüllt von Regendunst – gleichzeitig ziemlich cool und ziemlich uncool J - und unter dem Highway hindurch mit den klingenden Zielen Loki´s Revenge (huiuiui), Thor´s Well und Spouting Horn vor Augen. Die Flut war jedoch gerade vorbei, so dass die „Spritz-Show“ etwas geruhsamer ausfiel. Die schäumenden Wassermassen waren dennoch beeindruckend und in Kombination mit dem Farbenspiel der bunten Farne ein verwunschener Anblick.

Zurück im Trockenen stand schnell fest, dass der Weg hinauf zum Cape Perpetua Lookout, der eigentlich noch auf dem heutigen Programm-Zettel stand, weder zu Fuß noch zu Womoline Erfolg versprach, die graue Suppe machte jegliche Sicht zunichte. So stoppten wir nur kurz ein Stück den Highway hoch auf der Gegenseite bei Devils Churn (auch hier drei Oversize Vehicle Parkplätze – ein Hoch auf Oregon) und rollten dann wieder gen Süden auf der Suche nach besserem Wetter.

 

 

Bei einem der unzähligen Haltemöglichkeiten mit Strandzugang stoppten wir die Womoline und genehmigten uns ein warmes "home cooked" Mittagessen, um dann Stück für Stück auf dem Oregon Coast Highway in Richtung unseres nächsten Übernachtungsplatzes zuzuhalten. Von unterwegs reservierte ich ein Plätzchen auf dem Jessie M. Honeymoon Memorial SP, den ich im Vorfeld bereits als eine der möglichen Übernachtungsmöglichkeiten ins Auge gefasst hatte.

Am SP angekommen überforderte uns zunächst die schiere Größe des Platzes. Vom unbesetzten Rangerhäuschen aus suchten wir den Weg vorbei an unzähligen für die Saison bereits geschlossenen Loops zum Loop F, in dem ich Site 279 reserviert hatte. Vielleicht war es nur das trübe Wetter, doch irgendwie gefiel uns der CG nicht. Der Loop war zwar gut besetzt, vermittelte dennoch ein verlassenes und leicht mulmiges Gefühl, da man kaum eine Menschenseele zu Gesicht bekam.

Ich raffte mich noch zu einem kurzen Abstecher in die Dünenlandschaft über den Trail, der direkt neben unserer Site startete, auf, um nach einer guten halben Stunde dann aber wieder ins gemütliche Innere der Womoline zurückzukehren.

Im Nachhinein hätten wir uns den heutigen Abstecher in den Norden sparen und den Tag tatsächlich gemütlich ohne viel Rumgefahre verbringen sollen – hinterher ist man immer schlauer. Das obligatorische „Hab ich dir doch ge…“ einer gewissen mitreisenden Person sollte ich noch einige Tage immer wieder zu hören bekommen J Mit gedrückten Daumen ging es früh ins Bett – auf geht´s Oregon Coast, zeig uns deine unneblige und trockene Seite!  

Spazierbilanz des Tages: Kaum der Rede wert.

Lieben Gruß
Annika