Tag 35: Durango – Historische Zugfahrt mit der Narrow Gauge Railroad nach Silverton

Montag, 13. Mai 2013

Der Morgen beginnt früh, 6:15 Uhr Weckruf. Wir waschen uns wie die Katzen und schon satteln wir die Hühner, um mit dem 7:40 Trolley in die Durango Oldtown zu fahren. Freudig angespannt belegen wir unsere Plätze in der “Open Gondola“, dem einzig offenen, der ein dutzend Waggons mit Sitzbänken quer zur Fahrtrichtung.

Seit 131 Jahren klettert dieser, von einer alten, schnaufenden Dampflokomotive gezogener Tross die 3000 feet hinauf nach Silverton: Zu einer auch heute noch alt gebliebenen Westernstadt, zumindest was die bunten kulissenartigen Fassaden und Geschäfte betrifft. Wenn wir auch zunächst leider die Schatten- sprich Westseite bekommen haben, so genießen wir, ganz besonders natürlich mein Driver und Engineer, die luftige Fahrt in vollen Zügen. Und diesmal im wahrsten Sinne des Wortes. Durch dichte dunkelgrüne Nadelwälder, entlang des reißenden Animas Rivers – mal hoch oben auf steiler Klippe, mal gemeinsam mit ihm im rauschenden Flussbett. Noch spannender wird es durch die engen Felsenschluchten, wobei oft keine Handbreit mehr zwischen Fels und unseren wackeligen Waggons passt. Das tapfere Dampfross schnaubt derweil die schier endlosen Serpentinen hinauf, letztlich bis in Schneeregionen auf 3.100 m Höhe.

Nach gut 3 ½ Stunden am Ziel Silverton, gut gerüttelt und “smoked“, mästen wir uns zunächst in Nadine’s Cuisine. Der anschließende Bummel durch die unverändert gebliebene kleine Westernstadt tut unseren vollen Bäuchen gut und die wärmenden Sonnenstrahlen ihr übriges.

Denn immerhin steht uns ja noch dieselbe Strecke zurück bevor. Auch bergab kennt der schnaubende Stahlkoloss keine Gnade mit den Passagieren, wenn uns auch die Rückfahrt wesentlich kurzweiliger und angenehmer erscheint. Nette Gespräche mit unseren hartgesottenen Mitfahrern unterstreichen dies. Nur ein geringer Teil der Passagiere bevorzugt die Rückfahrt im Komfort Bus. Für uns gilt allerdings auch hier: Der Weg ist das Ziel und nicht die Zeit bis zum Ziel.

Nach gut neun Stunden Reise in die Vergangenheit der glohrreichen Eisenbahngeschichte Amerikas fühlt man schon etwas Pioniergeist in sich und stolz wischen wir uns den Ruß von Stirn und Kleidung.

Zurück im warmen Durango und dem 21. Jahrhundert schlendern wir durch die heute wesentlich ruhigere Main Street und nach zwei unvermeindlichen “Treffern“ in Railway- und Sportshops zieht es uns, wie soll es auch anders sein, zur Steamworks Brewery Company. Zwei ungefilterte Weizenbiere mit spicy Shrimps (frittiert a la Popcorn) und Cowboy Salat mit Lachs für den Fahrer. Was fehlt da noch? Wir konnten es kaum glauben: „Smore’s – just like camping only without the big bites and campfire smoke“ stand auf der Nachtischkarte und kurz darauf auf unserem Tisch.

Ganz toll war es wieder in dieser herrlich, typisch amerikanischen “Forschungsbrauerei“ mit super Stimmung von Personal und Gästen. Dies war das zweite und “unser“ Gesicht von Durango.

Have a good night – morgen essen und trinken wir “only light“.