Tag 30: Lees Ferry - Hike durch die Cathedral Wash

Mittwoch, 8. Mai 2013

Trail: Cathedral Wash (3 mls / 2 h)

“With easy access, a spectacular narrow section, and no major obstacles, it’s easy to see why Cathedral Wash his so popular“. Hallo – war der Verfasser dieser Trailbeschreibung wirklich schon dort? Leichter Zugang ja, der spektakuläre Slot Canyon selbst stellt manch vielgepriesenes Highlight in den Schatten und  “major obstacles“ lagen uns genug im Weg, wenn man bis zu 5 Meter hohe Dryfalls dazu rechnen darf. Spärliche Steinmännchen geben uns Hinweise, wo diesen unüberwindbaren Hindernissen auszuweichen ist: Meist hoch gelegene Felskanten oder geduckt entlang von ausgeschwemmten Nischen im Gestein. Einige Steinmännchen ordnet der Driver und Fährtensucher allerdings der Rubrik Marterl (Wegkreuz) zu, da sie orientierungslos besonders markante Verblockungen markieren.

Eine traumhafte Tour durch die Wash, begleitet von mehr und mehr grauen Regenwolken, aus denen es zuletzt sogar etwas tröpfelt. Wir sind allein unterwegs, treffen allerdings an einer Schlüsselstelle ein paar Indianer aus der Gegend, die diese Kletterei täglich auf sich nehmen, um zu den lohnenden, weil schwer zugänglichen Fischgründen am Colorado River zu gelangen. “A lot of trouts“ versichern sie uns. Wir aber wollen keine Forellen, sondern nur unbeschadet und ohne Regenguss ans Ziel gelangen, um den wundervollen dunkelgrünen River in seiner ursprünglichen Schönheit zu genießen.

Zwei XXL-Raftingboote gleiten in der weißen Strömung an uns vorbei und das Rauschen des Flusses reflektiert von den dunkelroten Felswänden des Marble Canyon – ein toller Moment und ich möchte am liebsten aufspringen.

Nach 3 Meilen und 2h Kletterei sind wir wieder sicher und zufrieden zurück am Trailhead. Was für eine tolle Tour. In Lees Ferry nehmen wir noch Trinkwasser für unseren “Langen“ auf, denn auf dem CG sind sämtliche Wasserstellen mit Schlössern versperrt. Aber nicht genug, noch ist nicht alles abgehakt, aus dem “Auftragsbuch“. Wir besuchen noch die versteckte “Lonely Dell Ranch“ nach einem kurzen unpaved Abstecher nördlich von Lees Ferry. “Historic Site“ ist halt für die Nordamerikaner auch ein knapp 100 Jahre alter Weiler, der den damaligen Fährenbetreibern als selbstversorgende Ranch gedient hatte.

Der Fährbetrieb müsste damals als einzige Verbindung über den Fluss eine lohnende Einnahmequelle gewesen sein? Uns treibt alsbald der Hunger zurück zum CG. Dort angekommen genießen wir die warmen Sonnenstrahlen, das Rauschen des Rivers und natürlich lecker Essen.

Have a good night – auf dem schönsten Plätzchen weit und breit.