Donnerstag, 18. April 2013
Trails: Angels Landing (5,4 mls, 453 hm / 3h)
Früh, sehr früh, klingelt der Wecker, doch alles Wehklagen hilft nicht. Nach gewohntem Müslifrühstück mit frischem Obst, machen wir uns kurz vor 7 Uhr gut eingemummelt auf den Weg zur Shuttle-Haltestelle "The Grotto". Um halb 8 Uhr stehen wir am Trailhead zum heutigen Wagnis.
Nur eine Handvoll weiterer Frühaufsteher ist mit uns, das soll sich nach der vorausschauenden Planung für heute noch bezahlt machen. Zwar noch ganz schön frisch, vermutlich um die 7°, aber windstill und trocken, geht es in stetigen Serpentinen die ersten 300 Höhenmeter hinauf.
Und nach knapp einer Stunde sehen wir ihn erstmals, den schmalen Grat zwischen tief ins Tal des Virgin River abstürzenden Felswänden. Mit wenigen Eisenketten gesichert geht es zunächst relativ aufrecht weiter nach oben und Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit sind unabdingbar. Dann stehen wir wirklich davor und es gibt kein Zurück mehr: Freier Fall nach links und rechts, dazwischen ein gut 500 m langer Grat, den es zu bewältigen gilt. Zum Gipfel trennen uns nur noch einige, jetzt ausnahmslos echt steile Passagen, nur mit schweren Eisenketten gesichert und ausgewaschenem Untergrund. Regen oder Starkwind darf einen hier nicht überraschen – was seit 2004 leider 6 Bergsteigern zum Verhängnis wurde. Stolz, aber auch ein wenig erschöpft und überglücklich gibt’s nach gut 1 ½ Stunden den Gipfelkuss und wir werden von einem spektakulären Rundumpanorama belohnt. Wir geniessen dies alles mit nur zwei weiteren Gipfelstürmern. Allzu lange wollen wir allerdings nicht mehr verweilen, es ist kalt und sehr windig hier oben.
Gottlob war der von mir gefürchtete Abstieg immer noch sehr wenig frequentiert, die frühe Uhrzeit macht sich bezahlt und auch die steilen Passagen abwärts waren relativ gut zu meistern. Am Scout Lookout gab es dann die ersten Menschenansammlungen. Eigentlich wollten wir hier eine Rast einlegen, entscheiden uns aber dagegen. Schnell vorbei an deutschem Geschnatter und nach einer kurzen Rast weiter talwärts sind wir nach insgesamt 3 ½ Stunden wieder am Ausgangspunkt unseres heutigen Abenteuers. Spätestens jetzt wissen wir, was "strenuous" und "long drop-offs" bedeuten.
Entsprechend groß war unser Heißhunger, zurück am WoMo nach Farfalle mit Thunfisch und Oliven. Zur Belohnung noch eine heiße Dusche und der verdienten Entspannung zuliebe wird heute sogar der Reisebericht um 16 Uhr geschlossen, komme was da (noch) kommen mag.
Have a good night - nach der erkäpften Grand Sight.
Hallo Beate,
knapp daneben ist auch vorbei, denn wir trafen am Freitag den 19. April gegen 17 Uhr auf dem Watchman ein.
Schon bei der Parkeinfahrt wurde uns vom dortigen Ranger die Zwecklosigkeit einer Platznachfrage auf dem Watchman nahe gelegt. Wir versuchten es trotzdem, aber auch bei der Campgroundeinfahrtstation wurde uns versichert - der CG ist voll.
Aber die beste aller Ehefrauen unterhielt sich mit der Rangerin von Mutter zu Mutter, und nachdem diese überprüft hatte, dass unsere Kinder und Enkel tatsächlich eine Site für diesen und den nächsten Tag, wir jedoch nur für die morgige Nacht gebucht hatten, geschah das Wunder: Die Site A #17 war auf einmal frei.
Fazit: was wären wir Männer ohne unsere Frauen? verloren !!!
Beste Grüße von Linde und Hans
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT
Hallo Beate,
im Augenblick schreiben so viele von der tollen Wanderung zum Angels Landing. Wir sind leider von Höhenangst geplagt und mir wird schon beim Anblick der Bilder mulmig. Mein Mann kann da gar nicht hinschauen. wir haben uns mit dem tollen Observation Point zufrieden gegeben. Gerne wandere ich aber von sicherem Boden aus bei euch mit
.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Sonja,
mit dem Observation Point habt Ihr eine klasse Wanderung gemacht. Höhenangst ist sicher kein Makel, zumal es ausreichend alternativ Touren gibt. Hätte das Wetter an unserem Anreisetag mitgemacht, wären wir den Hidden Valley Trail schon da gelaufen und der O.P. wäre auch noch drin gewesen. Auf A.L. herab zu sehen hat bestimmt seinen Reiz.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Baete, hallo Sonja,
ich gehöre leider auch zum Club derjenigen mit "Muffensausen". Das erste Mal "passierte" es in den Dolomiten, ich bekam auf einmal keinen Schritt mehr vor oder zurück und da stand ich grad irgendwo auf einem Grad. Es war schrecklich und ich weiss eigentlich gar nicht mehr, wie ich da runter gekommen bin.
Bei unserem Besuch im Zion hatten wir allerdings fest eingeplant gehabt, den A.L. Trail zu versuchen, soweit es geht. Am Nachmittag vorher haben wir uns im VC umgeschaut und dort stand angeschlagen, dass der Trail wegen Wartungsarbeiten für ein paar Tage geschlossen ist.
Mir plumste vor Erleichterung das Herz in die Hose, wirklich! Irgendwie fühlte ich mich auf einmal nicht mehr so angespannt. Wir sind am nächsten Tag dann alle möglichen anderen Trails gelaufen, es war herrlich. Ich muss aber zugeben, daß ich beim nächsten Besuch im Zion doch den A.L. Trail nochmal versuchen möchte...
LG,
Bine .
Liebe Gruesse aus dem suedlichen Amerika,
Bine + Dieter
Hallo Beate,
wir haben es im letzten Jahr wegen Höhenangst auch nicht geschafft, würden es aber wieder versuchen bei eine erneuten Zion-Besuch
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo Sabine und Gisela,
an diesem Berg reibt man sich wohl gerne. Ich kann schon gut nachvollziehen, dass die Gratwanderung nicht jedem taugt. Allerdings denke ich auch, man muß die Herausforderung nicht um jeden Preis annehmen. Wenn's easy läuft dann gut, wenn nicht, dann eben nicht.
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten