21 Ontario - 2

Die schwierige Suche nach einem Übernachtungsplatz in der Umgebung von Detroit führt dann zum Entschluss, doch schon heute wieder nach Kanada zu wechseln. Am Grenzübergang (Brücke in Detroit) stauen sich die LKW kilometerlang Richtung USA (hallo Zahlungsbilanzdefizit 😳). Ob die neue Brücke dem Stau abhilft?
Das erste mal überhaupt will ein Grenzer einen Blick ins Womo werfen. Ansonsten nur die üblichen Fragen und die bekannte Schwierigkeit das deutsche Kennzeichen in sein System einzugeben 🧐.
In Kanada fahren wir durch Obst- und Gemüseplantagen (Tomaten ?!), welche z.T. in riesigen Treibhausanlagen gezogen werden.
Unser Lager schlagen wir in Wheatley Harbour mit Blick auf den Lake Erie auf.

Die Sonne lacht vom Himmel und wir wollen mal wieder Fahrradfahren. Der Point Pelee NP wirbt mit ausgebauten Radwegen. Es ist nur ein kurzer Sprung dahin. 
Wir können begeistert tolle Radwege, Strände und Natur bestätigen - ein wirkliches Kleinod! Und am Ende des Weges stehen wir dann auch noch am südlichsten Punkt des kanadischen Festlands (southern most tip) 💪🙂.
Leider gibt es in diesem NP keinen CG 😢. 
Es sah alles so einfach aus: Das Navi zeigt soo viele CG entlang der Küste des Eriesees an. 
Es stellt sich zu unserem Leidwesen heraus, dass diese alle nur „seasonal guests“ aufnehmen und keine Overnight Sites vergeben. So gibt es ein weiteres Boondocking an einer etwas versteckten „Conservation Area“ 😉.

Entspannt frühstücken und dann auf zum Turkey Point Provincial Park - das ist doch ein gutes Tagesmotto, oder? Gesagt - getan.
Wir bewegen uns ganz bewusst, wo immer es geht, auf Nebenstraßen mit wenig Verkehr.
Vorgestern begleiteten uns über viele Kilometer 🍅-Gewächshäuser, gestern und heute wechseln sich Mais und Soja mit Soja und Mais ab 🥴. Später wird der Mais durch Tabak, Esperagus (grüner Spargel) und ab und an Kürbissen ersetzt, der Soja bleibt. Als Highlight zwischendurch gibt es immer wieder tolle, z.T. sehr repräsentative Landhäuser mit riesigen akkurat geschnittenen Grünflächen und tollem alten Baumbestand (leider keine Bilder 😢).  

Bei Flying J an der LKW-Pumpe tanken wir 9,5l DEF für 13,5 CAN, drinnen kostet die gleiche Menge im Kanister 30,55CAN+ Tax 😳. 

Der Turkey Point CG liegt wie oft im Hochwald. Wir bezahlen tatsächlich nur die Campinggebühr und keine Vehiclegebühr extra 👍🙂. 
Bis zum Wasser sind es noch 3km, hier bewähren sich wieder mal die Fahrräder. Am Strand fühlt man sich wie in einem kleinen Ostseebad: Pensionen (Motels), Ferienwohnungen/-häuser sowie Strandkioske und Restaurants.

Wir bleiben einen weiteren Tag: Waschtag und weitere Reiseplanung (Reiseführer, Info-Broschüren, Reisetagebücher (Susanne & Roland, Beate & Toni), Amerika-Forum leider ohne Wifi nicht verfügbar).
Dörthe findet raus, dass viele 🍅🍅🍅 aus den Treibhäusern wohl zu „Heinz“ Ketchup etc. (gegründet in Leamington) verarbeitet werden!!!
Am Strand ist bei bestem Wetter 🌞 nochmals echt was los 😀. Neben dem normalen Strandleben sind auch eine riesige Motorradtruppe und Cabrio-Poser (beides meist ältere Herren 🤪, z.T. mit Partnerin) unterwegs. 
Für uns gibt es nochmal ein großes Eis 🍦😋.

Heute geht’s zum Stolz der kanadischen Navy: der National Historic Site HMCS Haida.
Hamilton ist eine Industriestadt, welche sich jedoch bemüht, alte Industriebrachen wieder zu beleben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. An der „Waterfront“ kann man dies gut erkennen. Dies schafft dann auch einen besseren Rahmen für das Schiff. Die Haida ist ein klassischer Zerstörer aus dem WWII und Koreakrieg und das „erfolgreichste“ Schiff der Navy. Es ist technisch und die Bedingungen für die Besatzung betreffend interessant, es bleibt aber beklemmend - und das ist auch gut so!

Um aus der Stadt rauszukommen fahren wir KM-lang an riesigen Ölanlagen, Stahlwerken u.ä. vorbei. Der angepeilte CG in Richtung Niagara-on-the-Lake hat um kurz nach 17:00h schon „zu“ - niemand zu finden 🥴. Wir landen schließlich auf dem KOA in Niagara-Stadt.

Jetzt stehen die Niagara Falls auf dem Plan!? Nein, das heben wir uns für morgen auf 😉. 
Heute geht’s nur 30 km durch Weinfelder nach Niagara-on-the-Lake, der ersten Hauptstadt von „Upper Canada“ (1796). US-Amerikaner und Briten/Canadier waren sich nicht immer grün und so wurde NOTL 1813 zuerst von amerikanischen Truppen besetzt und ein Jahr später beim Rückzug niedergebrannt. Heute ist das wieder aufgebaute NOTL ein hübsches Weinstädtchen im englisch-viktorianischen Stil.
Das danebenliegende Fort George ist heute und morgen geschlossen und wir dürfen deshalb mit Segen der VC Mitarbeiterin auf deren Parkplatz übernachten 💪😎.
Von hier bringt uns ein kostenloser Shuttlebus die 1,5km ins Zentrum 😃. Dort gibt es alles, was des Touristen Herz mit kleinem oder großem Geldbeutel begehrt 🤪.
Am späteren Nachmittag wird der Waterfront Trail unter die Fahrräder genommen. Blick auf Fort George, über den Niagara River in die USA mit Fort Niagara, schicke Wohngegend und wer will, kann vielleicht am Horizont Torontos Skyline erkennen 🧐. Ein aufziehendes Gewitter beendet dann diesen Ausflug. 

Nun aber los, wir wollen endlich die Wasserfälle sehen 😮‍💨!
Von unserem ruhigen Übernachtungsplatz in NOTL geht es immer entlang von Weingütern und gediegenen Residenzen den Falls entgegen. Die Strecke ist so faszinierend, dass hier schon ein paar Fotostopps dazugehören.
In Niagara-Stadt angekommen finden wir den lt. App ausgesuchten Parkplatz. Aus 20 CAN für 24h sind inzwischen 50 geworden 🥴, aber dafür können wir alles fussläufig erreichen und uns zwischendurch im Womo ausruhen. 
Nun aber los auf Schusters Rappen. Als erstes sehen wir die US-amerikanischen Falls - Ah! Toller Anblick! 
Dann geht der Blick nach rechts zu den kanadischen Falls: WOW! Das ist noch einmal eine deutlich andere Nummer! Hier fließen 90% (😲!!!) des Wassers über die Kante. 
Der Besucherstrom ist jetzt trotz Nachsaison deutlich. Wir wandern die Promenade entlang bis zum alten Wasserkraftwerk oberhalb der Falls. Ganz neu seit letztem Jahr ist hier „the Tunnel“ geöffnet: der 650m lange ehemalige Abflusskanal an den Falls vorbei ist mit einer Besucherplattform direkt an den Füßen der Falls versehen worden 👍. Fast so nah wie die Schiffe, aber deutlich trockener 😉.
Müde kehren wir zum Womo zurück - Mittagsstunde 🤫😴.
Ausgeruht gönnen wir uns am Abend ein Dinner 236m über den Falls hoch oben im Skylon Tower 💪😎.

Auf der Rainbow-Bridge über den Niagara-River ist regelmäßig Stau. Der Wecker klingelt daher mal wieder früh (🤪) und wir stehen bereits um 7:30h ohne Behinderung vor dem amerikanischen Schlagbaum. Es dauert bis ein Officer erscheint und dieses Mal die Fahrgestellnummer am Fzg. sehen will. Wo ist die noch zu finden 🤔? Dann gibt es mit freundlichem Gruß die Freigabe zur Einreise.
Auf der US-Seite der Falls sind alle Parkplätze nahebei für RV gesperrt und die Zufahrt nach Goat Island gleich ganz (Asphaltierung). Am Straßenrand finden wir um diese Zeit noch Platz (5$/h) und an den Falls is es herrlich leer.
Durch New York State geht es südlich. Rund um Buffalo gibt es viel Industrie bzw. Industriebrache 🥴. Dann sind wir fast zuhause: Hamburg über die (B) 75 liegt vor uns. Dort können wir bei Camping World entsorgen und bekommen Hilfestellung für eine wichtige Ergänzung unseres Equipments (Auflösung später 😉). Hamburg (NY) hat viele Kirchen und in den Vororten repräsentative Villen 😎.
Nun ändert sich die Landschaft und wir fühlen uns ans Sauerland erinnert: Mittelgebirge bis 600m, viel Wald und kurvige Straßen durch manchmal enge Täler. Am Abend stehen wir im  Allegany State Park auf dem Red House CG, weil wir trotz Beschilderung „No Walk-In Sites“ einfach hingefahren sind und nachgefragt haben: „of course you could stay for one night“ 💪🙂