Über Nacht hatte es wieder geregnet. Nach dem Frühstück bin ich noch kurz losgegangen um die Trinkwasserkanister aufzufüllen. Bei der Rückkehr zur Site entdeckte ich einen gelben Zettel an unserem Sitepfosten, wo eigentlich der Reserverierungsbeleg hängt. Diesen hatten wir gestern allerdings alternativ (und auch zulässig) bei uns auf das Armaturenbrett gelegt, weil es so stark regnete. Der gelbe Zettel erinnerte uns daran, dass wir 30 Minuten nach Ankunft eine Registrierung ausfüllen sollten, angehängt war ein Selbstregistrierungsumschlag. Als wir dann kurze Zeit später aufbrachen, hielten wir am Rangerbüro und reichten unseren Abriss ein. War wohl kein Problem. Uns stellt sich hinterher nur die Frage, ob es wohl reicht, wenn man den Abriss für den Pfosten ausfüllt, der Umschlag von uns mit unserem Kennzeichen, der Nummer der Site und der Bezahlung war ja schließlich im Kasten. Naja, wir müssen das System ja nicht durchschauen, nur tun, was auf den Schildern steht.
Eine kurze Fahrt vom Campground weg war schon unser erstes Ziel, der Running Eagle Wasserfall. Beim ersten Blick auf den Wasserfall fiel uns auf, dass der Fotoapparat keinen Strom mehr hatte. Da es höchstens 500 Meter Weg war, gingen wir noch einmal zurück zum Parkplatz und wechselten den Akku. Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil kam uns eine Busladung Touristen entgegen, in Richtung Wasserfall. Zum Glück handelte es sich nur um eine kleine Gruppe aus einem der hier allgegenwärtigen, historischen, roten Tourbusen. Der Weg zum Wasserfall führte noch über eine schmale Brücke über den Dry Fork River, der zwar flach war, aber ganz schön schnell floss. Nach dem Abstecher zum Wasserfall machten wir uns via Hwy 2 auf den Weg zum Westteil des Parks. Dazu mussten wir einmal ganz im Süden des Parks entlang, mit dem Nationalpark auf unserer rechten Seite und zur Linken kam dann bald der Lewis and Clark National Forest. Bei Marias Pass überquerten wir die nordamerikanische Wasserscheide auf ca. 1600m Höhe. Die Strecke entlang des Hwy 2 ist sehr schön und angenehm zu fahren, mit Bergen und Wäldern und auch das Wetter spielte mit. Beim Goat Lick Lookout bogen wir ab und erreichten, wie der Name schon sagt, einen Aussichtspunkt über ein Tal, auf dessen anderer Seite Mountain Goats zu beobachten waren. Wir hatten auch direkt Glück und sahen ein großes Exemplar mit 3 kleineren auf einem schmalen Pfad entlanggehen und dann im Wald verschwinden.
Ab und an konnte man unterhalb der Straße den Flathead River in wunderschönem Blau und mit viel Bewegung fließen sehen. Ein paar Schlauchboote waren auch darauf unterwegs. Die Bahn hatte ihre Gleise am anderen Ufer und oft ein Dach gegen Steinschlag.
In West Glacier bogen wir nach Apgar ab. Elektronische Tafeln warnten schon davor, dass die Parkplatzsituation in Apgar Village ausgereizt war. Man könne aber beim Visitorcenter in einen Busshuttle umsteigen. Wir wollten ja sowieso zum Campground und eine Site erobern.
An der Kreuzung nach Apgar standen 2 Ranger und befragten alle Fahrzeuge in der Schlange, wo sie denn hinwollten. So standen wir kurz im Stau, bevor wir nach Apgar abbiegen konnten. Wir fuhren eine Runde im B-Loop und dann im D-Loop und entschieden uns dann für die erste Site in D.
Wir haben als Erstes die Registrierung ordnungsmäßig ausgefüllt, dann ein wenig in der Sonne gesessen, dann Kaffee gekocht und getrunken und dann diskutiert, was als Nächstes gemacht werden sollte. Wir hatten beide Hunger und es gab viele Optionen diesen zu stillen. Wir entschieden uns dann, zurück nach West Glacier zu fahren, wo es das Glacier Highland Restaurant gibt. Als wir die Brücke vor dem Ort überquerten, stand auf einmal ein Fuchs am Strassenrand mit einer, vermutlich, Bisamratte im Maul. Der hatte dann wohl schon sein Abendessen. Bei uns gab es Bison Slider vorweg, für mich einen Burger mit BBQ Huckelberry Sauce und für meine Frau eine Budda Bowl. Wir sind uns einig, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Zum Nachtisch gab es noch 2 Stück Pie zum Mitnehmen und wir fuhren zurück zum Campground. Da es inzwischen nicht mehr regnete, packten wir die Kleine in ihren Wagen und schoben sie über den Fahrradweg nach Apgar. Wir kamen am Visitorcenter vorbei und kurze Zeit später waren wir auch schon im winzig kleinen Örtchen, das im Grunde nur aus ein paar Läden und ein paar Ferienunterkünften besteht. Wir genossen die Aussicht auf den Lake McDonald von einer Bank am Ufer und fragten uns, wie sich hier im Sommer die vielen Touristen so verteilen. Es gibt allerdings ein großes Angebot an Mietfahrrädern oder Booten. Zurück im Wohnmobil spielten wir dann mal wieder Dominoes, hatten große Mühe, das Kind zum Schlafen zu beruhigen und aßen natürlich noch unseren Huckleberry-Cream-Pie und Strawberry-Rhubarb-Pie.