Am morgen hatte es ein wenig geregnet und wir sind gegen 10.30 Uhr losgefahren und haben erstmal die Day Use Area am Koocanusa Lake besucht. Der See hatte aktuell wenig Wasser und so war das Ufer sehr breit. Bereits hier wurde uns klar, dass es ein warmer Tag werden würde. Im Wald um den Campground sahen wir heute noch einige Mule Deer grasen. Nachdem wir auch noch für 5 Dollar gedumpt und neues Wasser aufgefüllt hatten, sind wir dann den Hwy 37 weiter am Koocanusa Lake entlang gefahren. Erstmal nur bis zur Koocanusa Bridge, der nördlichsten Querung des Sees. Wir parkten am Highway und gingen zu Fuß zur Brücke, die einen Bürgersteig bzw. Radweg hat. Allerdings weht es sehr stark und so machte nur ich mich auf zur Mitte der knapp 2,5 km langen und gut 250 m hohen Brücke. Die Höhe bezieht sich allerdings auf den Grund, ohne den Wasserpegel im See, trotzdem war es immer noch sehr hoch und windig, sogar das Geländer der Brücke pfiff eine Melodie. Auf der anderen Seite der Brücke kann man die Fahrt auch entlang des Sees fortsetzen, wir entschieden uns aber für den Highway, statt der Forest Service Road, die aber immerhin asphaltiert sein soll.
Weiter ging es Richtung Libby und zum Damm, der den Kootenai River zum Koocanusa (Kootenai Canada USA) Lake aufstaut. Diesen Damm betrachteten wir dieses Mal nur von Aussen und obwohl dieser Damm bedeutend kleiner als der W.A.C Bennett Dam ist, so ist er immer noch ein beeindruckendes Bauwerk. Nach einer kurzen Siesta setzten wir unsere Fahrt auf dem Hwy 37 mit dem Kootenai River zu unserer Rechten fort. Entlang des Weges sahen wir immer mal wieder Adler über der Strasse und den Wäldern ihre Kreise ziehen. In Libby erreichten wir wieder den Highway 2 und folgten ihm gen Westen.
Hier hieß unser nächster Stopp dann Kootenai Falls, die größten Wasserfälle Montanas, oder des nördlichen Montanas ? Irgendein Superlativ war es, aber mit Superlativen wird hier auch gerne inflationär umgegangen. Unser Eindruck der Fälle ist zweifellos grandios. Wir wanderten vom Parkplatz am Highway erst gemütlich auf einem asphaltierten Weg, der dann die Eisenbahn mit Hilfe einer Brücke überquerte um dann zunehmendst "natürlicher" zu werden. Der Weg war erkennbar, aber auf viel Bearbeitung wurde verzichtet. So erreichten wir dann den Kootenai, der an dieser Stelle wieder ordentlich Strömung hat und mit lautem Getöse in mehreren Stufen fällt. Auf Absperrungen am Ufer wurde verzichtet, so dass es jedem selbst überlassen bleibt, wie nah er denn an das Spektakel herantreten will und man kann nahe heran, denn das Ufer fällt sehr flach zum Fluß hin ab, bevor es dann stellenweise abrupt endet. Wir hielten uns lange hier auf, liefen ein wenig am Fluß entlang und genossen die Szenerie sehr, auch weil ausser uns kaum jemand dort war. Wir wanderten dann zurück zum Hauptweg und folgten dem anderen Pfad zur Hängebrücke über den Kootenai. Auch hier liefen wir noch eine Weile durch den Wald um dann die hölzerne Brücke über den Fluß vor uns zu sehen. Da immer nur 5 Leute gleichzeitig auf der Brücke sein sollen, mussten wir ein wenig warten, bis wir den Weg hinüber machen konnten. Der Boden der Brücke besteht aus 3 dicken Holzbolen, zusammen wohl nicht breiter als 1,5 m. Das "Geländer" wird von einem Stahlseil mit darunter angebrachten Maschendrahtzaun gebildet, etwas lieblos gefertigt, so dass ich mich noch an einem Stück überstehendem Draht die Hand ein wenig aufgerissen hatte. Geschaukelt hat die Brücke auch ganz gut und, weil aus Holz, auch schön geknarrt. Aktuell wird auch eine neue Brücke direkt daneben gebaut, auch aus Holz und als Hängebrücke. Auf der anderen Seite sind wir dann nochmal ein Stück zur Aussicht auf den Kootenai gelaufen und haben uns dann langsam auf den Weg zurück zum Parkplatz gemacht. Oben angekommen haben wir uns erstmal ein Eis vom Imbiss der dort steht gegönnt, denn wir sind trotz der schattigen Lage gut in Schwitzen gekommen, hatte es doch bestimmt schon wieder um die 27 Grad. Das Eis brachte die Abkühlung, war lecker und nebenbei hatten wir auch wieder Kleingeld um den nächsten Campground zu bezahlen. Da es bereits 16 Uhr war, beschlossen wir nur noch eine Viertelstunde bis zum Yaak River Campground zu fahren, der direkt am Kootenai und dessen Zufluss, dem Yaak River liegt. Der Platz ist wunderschön in dichtem Wald gelegen und hat ordentliche, große Sites. Wir wählten Site 16 mit direktem Zugang zum Fluß, der hier schön im Sonnenlicht dahinfliesst. Das Ganze für 10 Dollar, ein Schnäppchen. Wir tranken Kaffee und spielten Mexican Train, dann wurde es Zeit zu grillen.